Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
und mit dem stumpfen Ende auf diesen Krabbler einschlagen konnte, würde er sich gleich viel besser fühlen. Er versuchte mit der Macht nach dem Lichtschwert zu greifen, konnte seine Gedanken jedoch nicht genug darauf konzentrieren. Die Erkenntnis, wie wehrlos er in Wahrheit war, durchfuhr ihn mit Schaudern, laugte ihn aus und brachte ihn an den Rand der Verzweiflung.
Das Wesen krabbelte jetzt ohne Umwege weiter, und Jacen spürte, wie sich ihm die Eingeweide verknoteten. Winzige weiße Beulen, die wie Kiesel aussahen, befleckten wie verstreute Mitesser den Rückenpanzer des Krabblers. Die schlanken Greifer knickten nach hinten, streiften die Beulen mit winzigen Zangen und fedrigen Wedeln und betasteten sie. Es kam Jacen so vor, als würde das Wesen die Last auf seinem Rücken inspizieren.
Der Krabbler verharrte direkt unter seinem Gesicht und hob ihm die beiden gedrungenen Gliedmaßen mit weit geöffneten Zangen entgegen. Jacen bog den Kopf zurück, um zu verhindern, dass die Zangen seine Ohren oder Wangen packten. Jetzt, da der Krabbler ihm so nah war, konnte er die weißen Kiesel genau erkennen und wusste sofort ohne den geringsten Zweifel, dass dies die Samen der Kalkablagerungen waren, die er bei den Sklaven gesehen hatte. Wenn sie mir diese Dinger einpflanzen, bin ich am Ende.
Im nächsten Moment schoss eines der dünnen Glieder nach oben und fuhr mit einem hauchzarten Wedel über Jacens entblößte Kehle. Wie der Blitz durchzuckte ein schlimmer Schmerz seinen Hals, und er hätte fast laut aufgeschrieen, doch der Schmerz lähmte seine Stimmbänder und beraubte seine Halsmuskeln jeden Gefühls und aller Kraft. Sein Kopf sackte nach unten und hing leblos herab. Seine Gesichtsmuskeln zuckten, und ein wenig Blut tropfte ihm aus dem Mund, da er sich unwillkürlich auf die Innenseite einer Wange gebissen hatte.
Die gedrungenen Gliedmaßen packten seine Ohrläppchen und klemmten sie ein. Das einzig Gute an dem Schmerz, den ihm der winzige Wedel zugefügt hatte, war, dass er den stechenden Druck in den Ohren kaum mehr wahrnahm. Als der schmerzende Wedel zurückgenommen wurde, schnappte der zweite dünne Greifarm zu und kniff genau über der Wölbung des Backenknochens in die Haut unter seinem rechten Auge. Er hörte einen platzenden’ Laut und wusste, dass die kleinen Scheren in seine Haut eingedrungen waren. Blut tropfte und spritzte purpurrote Punkte über den grauen Panzer des Krabblers.
Während das eine schlanke Glied die Wunde erweiterte, hob das andere einen der winzigen Kiesel auf und schob ihn unter sein Fleisch. Die Zangen griffen abermals zu, und die Blutung hörte auf, doch Jacen konnte den Fremdkörper unter der Haut fühlen. Er kniff das rechte Auge zusammen und spürte, wie das Ding an seinem Backenknochen kratzte.
Ein Schaudern ließ ihn erbeben. Er kannte zahllose Lebewesen, die meisten von ihnen Insekten, die sich passende Wirtskörper für ihre Brut suchten. Sie pflanzten ihre Eier in die Wirtskörper, sodass in ihren Opfern eine neue Generation heranwachsen konnte. Die kleinen Lebewesen wurden größer und fraßen und fraßen, verschlangen ihren Wirt von innen, bis sie so weit waren, dass sie ausschlüpfen und nach neuer Beute suchen konnten. Der Wirtskörper, der sie am Leben gehalten hatte, blieb als ausgezehrte leere Hülle zurück, der das eigene Leben ausgesaugt worden war, um ein Gelege ihrer Mörder zu nähren.
Nein, ich kann nicht zulassen, dass so etwas mit mir geschieht! Jacen verdoppelte die Anstrengungen, seine Machtkräfte zu sammeln, er verdrängte den Schmerz, fühlte aber keine echte Verbindung. Er ächzte, versuchte es unter immer größeren Mühen und weigerte sich aufzugeben. Er legte alles, was er hatte, in die Waagschale, suchte den entscheidenden Funken, der ihm den Zugriff auf die Macht eröffnen würde, der ihn kräftigen und erhalten würde.
Das Lichtschwert auf dem Regal neben der Tür begann auf seiner Unterlage zu klappern.
Der Krabbler gab seine Ohren frei und kroch auf den Eingang zu. Jacen ließ sein Lichtschwert nicht aus den Augen, bis die Waffe zuckte und tanzte. Er wollte, dass sie sich von dem Regal erhob und bis zur Decke stieg, um sie mit der Macht zu Boden fahren zu lassen, wo sie den Krabbler zermalmen sollte. Er hatte keine Ahnung, was er anschließend unternehmen sollte, um seine Flucht zu bewirken, aber im Augenblick reichte ihm dieser Plan völlig. Freude durchströmte ihn, als das Lichtschwert endlich von dem Regal abhob.
Doch dann wirbelte es
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