Das Erbe der Jedi-Ritter 04 - Der Untergang
und Mustern bedeckt.
Am Fuße der Plattform wartete eine einsame Gestalt geduldig im Schatten. Harrar bat den Diener, Trankopfer für ihn, den Taktiker und die Gestalt unten vorzubereiten. Er nippte an seinem Getränk, während er sich durch den Kopf gehen ließ, in welch hohen Tönen der Taktiker die Siegesbeute gelobt hatte.
Generationenlange Reisen im intergalaktischen Raum hatten ihre Spuren an vielen der Yuuzhan-Vong-Schiffe hinterlassen – an Kriegsschiffen und Weltenschiffen gleichermaßen. Wo früher einmal kostbare Vorhänge und Teppiche für eine warme Atmosphäre gesorgt hatten und die Monotonie der Decks unter prächtigen Mosaiken verschwunden war, herrschte nun karge Kälte vor. Die gewölbten Decken der Gemeinschaftsräume wurden zwar noch immer von verzierten Säulen getragen, doch ihre Oberflächen waren zerschrammt und unansehnlich. Die biolumineszenten Gewächse, die Sauerstoff und Licht produzierten, gediehen nicht mehr so gut wie einst, und oft flackerten sie wie ersterbende Kerzen. Sogar die grottenartigen Räume, die für die Führungsschicht reserviert waren, hatten an Ansehnlichkeit verloren.
»Was lässt sich den erbeuteten Dokumenten über die Jedi entnehmen?«, wollte Harrar nach einer Weile wissen.
»Erstaunlich wenig, Eminenz. Man spürt, dass die Daten über die Jedi entweder absichtlich der Bibliothek vorenthalten oder systematisch entfernt wurden.«
Harrar setzte seinen Drink ab. »Zwischen diesen beiden Möglichkeiten besteht ein enormer Unterschied. Wie würden Sie die Sache einschätzen?«
»Ich würde von Letzterem ausgehen. Da sich in der Bibliothek philosophische Dokumente aller Art finden, wäre nicht einzusehen, aus welchem Grund Studien über die Jedi verboten sein sollten.«
»Vielleicht haben die Jedi selbst solche Aufzeichnungen untersagt«, schlug Harrar als Erklärung vor. »Möglicherweise sind sie geheimer, als uns bisher klar war.«
»Das würde auch das Fehlen jeglicher Bildnisse im Zusammenhang mit ihnen erklären und außerdem die Tatsache, dass die Macht keine Manifestation einer übergeordneten Kraft zu sein scheint.«
»Und dennoch haben Sie Grund zu der Annahme, die Aufzeichnungen seien gesäubert worden?«
»Selbst, wenn das von Gesetzes wegen vorgeschrieben gewesen wäre, Eminenz, hätte es dennoch höchstwahrscheinlich mündliche oder niedergeschriebene Überlieferungen gegeben – wenn nicht von einem Jedi, dann von jemandem außerhalb des Ordens, vielleicht sogar von einem Gegner. Eine Chronik der Taten der Jedi, Biographien prominenter Jedi, solche Dinge.«
»Ein Orden, sagen Sie.«
Taktiker Raff blickte nach unten zu der verhüllten Gestalt und nickte zustimmend. »Die Jedi scheinen als Orden angefangen zu haben, der sich philosophischen und religiösen Studien widmete. Es ist unklar, wann genau sie zum ersten Mal diese Energiequelle entdeckten, die sie die Macht nennen, oder ob sie möglicherweise schlicht die Ersten waren, die Zugang zu ihr erhielten. In jedem Falle haben sie sich offenbar nach und nach von einsam Meditierenden zu Dienern der Allgemeinheit entwickelt, und Tausende Generationen lang haben sie in der ganzen Galaxis für Gerechtigkeit gekämpft.«
Harrar legte seine sechs Finger aneinander und berührte damit seine tätowierten Lippen. »Dazu wäre eine Armee nötig gewesen.«
»Exakt, Eminenz.«
»Doch wurde keine Jedi-Armee gegen unsere Krieger eingesetzt. Den Kriegsberichten zufolge handelte es sich lediglich um einige wenige.« Der Priester lächelte schwach bei dieser Erkenntnis. »Da hat jemand nicht nur Dokumente in den Obroa-skai-Bibliotheken beseitigt, sondern den Jedi-Orden selbst gleich mit.«
»Das glaube ich auch.«
»Aber wer?«
Der Taktiker zuckte mit den Schultern. »Die Anhänger der so genannten dunklen Seite? Jene, die die Jedi Sith nennen?«
Harrar lehnte sich in die Polster zurück, die ihn stützten. »Dann hätten wir vielleicht Verbündete in dieser Galaxis.«
»Falls es noch Sith gibt, ja.«
Während Harrars Erwiderung waren entschlossene Schritte zu hören. Sie stammten von einer jungen Frau, deren langes schimmerndes Kleid ihre schlanke Figur und ihre herbe Schönheit noch betonte. Das rabenschwarze Haar wurde zum Großteil von einem Turban verdeckt, und irisierende Insekten leuchteten an den Säumen ihrer Robe. Mit langen Schritten trat sie verwegen zum Fuß der Kommandoplattform, wo sie die Arme unter den Brüsten verschränkte und Kopf und Schultern ehrerbietig senkte.
»Willkommen,
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