Das Erbe der Jedi-Ritter 04 - Der Untergang
die Schultern. [Dann soll es so sein.]
3
Holographische Bilder von Sternensystemen und ganzen galaktischen Sektoren drehten sich pirouettenartig im blaugrauen Licht des Projektorstrahls. Einblendungen blitzten auf und zeigten Hyperraumstraßen, die weit entfernte Regionen des Alls miteinander verbanden. Durch Fingerdruck auf einen Sensorbildschirm wurden Informationen über die jeweilige Welt angezeigt, über Sterne und über Lichtgeschwindigkeitsrouten. Punkte aus Kunstlicht blähten sich zu Informationsblasen auf und enthüllten Daten über eingeborene Spezies und Kulturen, über die Planetentopographie, Bevölkerungsstatistik und in einigen Fällen auch über die Verteidigungskapazitäten.
»Es betrübt mich, dass wir auf solch langsame Technologie angewiesen sind, Eminenz«, entschuldigte sich Kommandant Tlas Taktiker, »aber noch haben wir leider keinen Weg gefunden, die Daten von den Metallhüllen zu trennen. Und bis unsere Villips die Möglichkeit haben, die darin enthaltenen Informationen aufzusaugen, müssen wir uns mit den Maschinen des Feindes begnügen. Jede wurde gereinigt und durchgecheckt, trotzdem, fürchte ich, lässt sich ihre Unvollkommenheit kaum übersehen.«
Obwohl ihn diese Apparate, die man ihm gebracht hatte, anwiderten, sprach Harrar den Taktiker von Schuld frei. »Etwas aus Unwissenheit zu verabscheuen, bedeutet, es zu fürchten. Das tiefere Verständnis der Natur dieser Maschinen wird lediglich meine Entschlossenheit stärken, diese Maschinen zu vernichten.« Mit einer der verstümmelten Hände machte er eine abschätzige Geste.
Der Taktiker, Raff, neigte den Kopf und hob die knochigen, behandschuhten Finger an das animierte Hologramm. »Wie Sie sehen können, Eminenz, stellt diese Abbildung nichts anderes als die Galaxis dar. Obwohl es sich um eine sehr grobe Darstellung handelt, wird sie uns helfen, zum Kern vorzustoßen.«
Sein geschützter Zeigefinger berührte den Sensorbildschirm, und in dem Lichtkegel nahm eine Abbildung des Sternsystems von Obroa-skai und der benachbarten Systeme Gestalt an.
An dem Taktiker waren nicht nur die Hände dürr. Dünne Ärmchen ragten aus den weiten Ärmeln seiner Robe, und der spindeldürre Hals schob sich wie ein Stab aus dem hohen und ebenfalls weiten Kragen. Da er sich in den Dienst von Yun-Yammka, dem Gott des Krieges, gestellt hatte, besaß Raff einen Mund – ein schwarzer Rachen – mit einem übergroßen Zahn, weshalb er manchmal sehr undeutlich sprach. Doch was zählte, war seine Fälligkeit zu denken und zu analysieren. Seine ständige Verbindung mit den Kriegskoordinatoren und Dovin Basalen hielt ihn in fast allen Bereichen der Kriegsführung auf dem Laufenden, von Details über die einzelnen Schiffe der Neuen Republik bis hin zu den Verluststatistiken. Entsprechend seinen Fähigkeiten war sein haarloser und aufgeblähter Schädel mit Tätowierungen verziert, welche die Windungen und Falten des Gehirns darunter andeuteten.
»Unglücklicherweise bezieht sich der Großteil der freigesetzten Daten auf historische Zusammenhänge und ist für uns von zweifelhaftem Wert. Obroa-skai widmete sich der Aufgabe, kulturelle Dokumente in den Originalsprachen und ursprünglichen Formaten zu archivieren.« Der Taktiker deutete auf eine frei schwebende Palette, die mit blutverschmierten Durafolien, Datenkarten und anderen Speichermedien voll gepackt war und nur darauf wartete, vom heiligen Feuer in Asche verwandelt zu werden. »Daher brauchen wir so viele Entschlüsselungs- und Übersetzungsgeräte. Trotzdem hat sich unser Angriff auf die Bibliothek dieser Welt gelohnt. Letzten Endes werden diese Dokumente – nachdem sie einmal in Villip-Sprache übertragen sind – uns mit reichhaltigen Informationen über die psychologischen Strukturen vieler dieser Spezies versorgen. Und dieses Wissen wird mit darüber entscheiden, ob wir die eroberten Territorien wirklich kontrollieren können.«
Ein männlicher Diener, barfuß und in ein langes Gewand gekleidet, stieg die grob behauenen Stufen aus Yorik-Korallen hinauf, die zur Kommandoplattform führten, und stellte Teller mit Speisen und eine Karaffe voll bernsteinfarbener Flüssigkeit auf den niedrigen Tisch zwischen Priester und Taktiker. Sein spitzes Kinn war purpurn gefärbt, was einen Bart vorspiegeln sollte, und die Tränensäcke unter seinen Augen waren vollständig tätowiert. Seine Stirn neigte sich oberhalb der vorstehenden Brauen scharf nach hinten und war auf gleiche Weise mit Zeichen
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