Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
vorzustellen. Auf diese Weise hat Onkel Luke den Imperator besiegt, nicht wahr? Er konnte sich Darth Vader als seinen Vater vorstellen, als Freund. Die Yuuzhan Vong… Ehrlich gesagt, ich möchte sie mir nicht auf diese Weise vorstellen.«
»Sie machen es einem nicht leicht«, sagte Jaina. »Denk nur daran, was mit Elegos geschah, als er versuchte, die Yuuzhan Vong zu verstehen.«
»Du glaubst also, dort Erfolg gehabt zu haben, wo Elegos scheiterte?«, fragte Jacen.
»Verstehe ich die Yuuzhan Vong? Nein, nicht ganz. Aber ich verstehe sie jetzt besser als vorher. Ich sehe jetzt Personen in ihnen, und das ist etwas anderes.«
Jacen nickte. »Da hast du natürlich Recht. Bedeutet es, dass du beschlossen hast, nicht mehr gegen sie zu kämpfen? Hast du vor, für den Frieden zu arbeiten?«
Anakin blinzelte. »Soll das ein Witz sein? Wir müssen gegen sie kämpfen, Jacen. Ich muss gegen sie kämpfen. Ich weiß jetzt nur mehr über sie als vorher.«
Die Falten fraßen sich tiefer in Jacens Stirn. »Bist du sicher, dass dies die Lehre ist, die aus alldem gezogen werden sollte?«
»Nichts für ungut, Jacen, aber ich denke lieber nicht darüber nach, welche Lehren ich daraus gezogen haben könnte, wenn ich jemand anders gewesen wäre. Denn offen gestanden: Wenn ich jemand anders gewesen wäre, hätte ich nicht überlebt und daher auch gar nicht die Möglichkeit bekommen, irgendetwas zu lernen.«
»Sag Booster, wir müssen das Schiff evakuieren«, warf Jaina ein. »Anakins Kopf dehnt sich so sehr aus, dass er gleich die Außenhülle sprengt.«
»Glaubt es oder glaubt es nicht«, sagte Anakin. »Es geht mir dabei nicht um Stolz oder dergleichen. Ich habe einfach nur eine Tatsache genannt.«
»Stolz ist sehr hinterhältig«, warnte Jacen. »Er tarnt sich gut. Ich hoffe, dass du irgendwann ein langes Gespräch mit Onkel Luke führst. Es sei denn, du glaubst, selbst er könnte dich nichts lehren.«
»Leg mir keine Worte in den Mund, Jacen«, sagte Anakin.
»Und vergiss nicht, wer deinen Hintern zum Schluss aus dem Feuer geholt hat«, sagte Jaina.
Ein Lächeln erschien auf Anakins Gesicht. »Genau das meinte ich eben, als ich sagte, dass niemand außer mir überlebt haben könnte. Denn niemand sonst in der Galaxis hat euch beide als Bruder und Schwester.«
Er griff nach seinem Tablett und versuchte, nicht zu lachen, als er ihre verdutzten Mienen sah.
»Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet…«, fügte er hinzu. »Es gibt da noch jemanden, mit dem ich sprechen muss.«
Die Tür von Tahiris Kabine stand einen Spaltbreit offen. Anakin sah, dass sie auf dem Bett lag, die Füße nach oben gegen die Wand gestemmt. Ihr Blick galt dem Transparistahl-Fenster und dem fernen Leuchten des galaktischen Kerns. Anakin klopfte an den Türrahmen. »Hallo«, sagte er. »Hallo. Komm herein, wenn du möchtest.«
»In Ordnung.« Anakin setzte sich auf die Bettkante. »Du bist nicht zum Essen gekommen«, sagte er. »Ich habe dir was mitgebracht.« Er legte ein Nahrungspaket aufs Bett. »Von Corran zubereitet. In letzter Zeit scheint er viel zu kochen.«
»Danke«, sagte Tahiri. Sie drehte den Kopf, und zum ersten Mal begegneten sich ihre Blicke.
»Was ist damit passiert?«, fragte sie. »Mit dem Gestalter-Lager.«
»Möchtest du wirklich darüber sprechen? Wenn bisher jemand dieses Thema angeschnitten hat…«
»Ich war nicht bereit, darüber zu reden. Jetzt bin ich es.«
»Na schön. Booster hat das Ding vernichtet. Karrde und seine Leute brachten die Sklaven fort. Wir setzen sie bald irgendwo ab. Die Yuuzhan Vong könnten natürlich zurückkehren, denn das System bleibt praktisch ohne Verteidigung zurück, aber das lässt sich nicht ändern.«
»Nein«, sagte Tahiri. »Leider nicht. Ich schätze, das ist das Ende der Akademie.«
»Natürlich nicht. Die Akademie war nie ein Ort. Sie ist eine Idee. Wir nehmen sie einfach mit. Booster lässt die Akademie-Schüler an Bord der Errant Venture. Er hat vor, einige ziellose Sprünge durch die Galaxis zu machen, bis die Kinder an einem sicheren Ort zurückgelassen werden können.«
»An einem sicheren Ort?«, zischte Tahiri. »Wie kann es irgendwo einen sicheren Ort geben…?« Die Worte schienen einen Knoten in ihrem Hals zu bilden, und sie wandte sich wieder dem Fenster zu.
»Ich weiß, wie du dich fühlst, Tahiri«, sagte Anakin.
Sie schloss die Augen, und zwei kleine Tränen kamen zwischen den Lidern hervor. »Wenn das wirklich jemand weiß, dann du«, erwiderte sie
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