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0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marionetten des Satans
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Gander’s Inn ist ein kleines Lokal in der Östlichen 118. Straße von Manhattan. Das Inn hat einen ziemlich schlechten Ruf, wozu die Tatsache beigetragen haben mag, dass man im Hinterzimmer mehr gezinkte Karten und falsche Würfel als in ganz Las Vegas finden konnte. Das Publikum war entsprechend.
    An diesem Morgen - es war kurz vor drei Uhr -, waren nur noch wenige Gäste im Lokal. An dem runden Tisch gleich neben dem Eingang saßen zwei Männer, die in den einschlägigen Kreisen der New Yorker Unterwelt unter den Namen Jingle Jumbo und Stoker Kane bekannt waren. Sie hatten zwei Mädchen bei sich und waren ziemlich angetrunken. Die nächsten Tische waren leer. Dicht an der Tanzfläche saß ein großer hagerer Mann mit energischem Kinn und wachsamen Augen.
    An der Theke lehnte ein kleiner untersetzter Mann mit verrutschter bunter Krawatte, Korkenzieherhosen und Glatze. Er trank Bier und hatte schon schwer getankt. Sein Name war Joseph Smith - nichtssagend und doch in der Unterwelt bekannt.
    Dann war da noch der Barkeeper, ein kleinäugiger Mann, den die Gäste Ikey riefen. Auf dem Podium neben der Tanzfläche waren die drei Musiker in ihren roten Smokings gerade dabei, die Instrumente einzupacken.
    Das war die Situation in Gander’s Inn an diesem Morgen, kurz vor drei Uhr.
    Draußen rollte auf Samtpfoten ein schwarzer Buick vor. Der Mann am Steuer war schlank, er hatte ein schmales Gesicht, das man hätte freundlich nennen können, wenn nicht der leblose Ausdruck in den grauen Augen gewesen wäre. Mit lässigen Bewegungen stieg der Mann aus und nahm eine Maschinenpistole hoch, die offen auf dem Beifahrersitz lag.
    Er überquerte den Gehsteig und stieß die Tür zur Kneipe auf, ohne sich umzusehen. Das kurze Zigarillo in seinem Mundwinkel arbeitete.
    »Alles an die Wand da drüben« rief er scharf. »Aber Tempo, sonst helfe ich nach!«
    Sein Erscheinen wirkte wie eine mittlere Explosion. Die Mädchen kreischten erschrocken auf. Stoker Kane und Jingle Jumbo erhoben sich langsam und folgten mit ausdruckslosen Gesichtern dem Befehl. Die Musiker legten vorsichtig die Instrumente weg. Sie waren in Gander’s Inn allerhand gewohnt. Der Barkeeper schob sich langsam aus der Schusslinie und brachte dabei eine Whiskyflasche in Sicherheit.
    »Tempo, Leute«, sagte der späte Gast nochmals. »Los, alle Gesichter zur Wand. Das gilt auch für dich, Langer!« Das letzte bezog sich auf den großen hageren Mann, der jetzt zögernd auf stand.
    »Du bleibst stehen, Smith«, sagt der Bewaffnete zu Joseph Smith.
    Der kleine Mann mit den Korkenzieherhosen wankte.
    »Nein«, ächzte der, »nein…«
    »Doch«, sagte der Bursche mit seiner harten unpersönlichen Stimme. »Du bist dran, Smith, und du weißt auch den Grund.«
    Smith schrie auf und begann zu laufen. Der Mann mit der Maschinenpistole wirbelte herum. Rot zuckte es auf, als die Gabe losprasselte. Joseph Smith wurde im Laufen getroffen, er warf die Arme hoch, ging zu Boden. Ebenso abrupt wie sie begonnen hatte, hörte die Knallerei auf.
    Der Mann setzte die Maschinenpistole ab.
    »Niemand hat etwas gesehen oder gehört«, sagte er hart. »Wer anderer Meinung ist, sollte an Joseph Smith denken.«
    Rückwärts verließ er das Lokal, wandte sich dann um und hetzte zu seinem Wagen hinüber. In diesem Augenblick setzte sich der große hagere Mann in Bewegung, riss eine Waffe aus der Schulterhalfter und folgte dem Gangster. Er erreichte die Tür, als der Mörder gerade seinen Wagen anrollen ließ.
    Der große Mann begann zu feuern. Seine Kugeln durchschlugen das Blech des Buick. Aber schon fegte der Wagen mit radierenden Reifen davon; seine Schlusslichter verschwanden in der Feme. Der Mann wandte sich ab und ging in das Lokal zurück. Dort standen die Gäste immer noch reglos unter dem Eindruck des schweren Schocks.
    Der Mann beugte sich über Smith, der am Boden lag. Ein großer dunkler Fleck zeichnete sich auf der Brust des Sterbenden ab.
    »Joseph Smith«, sagte der Mann, »ich bin Dick Harper, Agent des FBI. Können Sie mich hören?«
    Smith setzte zum Sprechen an, brachte aber keinen Laut heraus.
    »Smith - wenn Sie können, sagen Sie mir, wer das war. Nennen Sie mir den Namen und den Grund.«
    Smith bäumte sich auf. Es war offensichtlich, dass es mit ihm zu Ende ging. Harper musste sich dicht über ihn beugen, um das eine Wort zu verstehen, das Smith noch sagte.
    »Schlangenauge«, sagte er. Dann fiel sein Kopf zur Seite. Er war tot.
    ***
    Der FBI-Agent Dick Harper war an

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