Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
daher wusste Jacen, es lag nicht am zarten Geschmacksinn seiner Schwester, dass sie aufgrund des faden Breis würgen musste, den Alema von ihrem verängstigten Yuuzhan-Vong-Gastgeber hatte bringen lassen. Auch hatte ihre schwierige Lage nichts damit zu tun. Das Kommandoteam versteckte sich in einer Zelle in den Außenbereichen eines Wohnlabyrinths tief im Inneren des Weltschiffs und versuchte, unsichtbar zu bleiben, bis Tesar sich mit Neuigkeiten über den Aufenthaltsort der Königin zurückmeldete. Von Nom Anor und seinen Soldaten hatten sie seit dem Kampf im Grashai nichts mehr gesehen. Die Flucht war ihnen gelungen, indem sie die Decke des Gangs hinter sich zum Einsturz gebracht hatten und gelaufen waren.
Jacen schaufelte Brei aus einer muschelartigen Servierschüssel in eine Schale und drückte sie Jaina in die Hände. »Mir ist auch nicht nach Essen zumute, aber du musst bei Kräften bleiben.«
Jaina warf den Schleim an die biolumineszente Wand. Ihr Gefangener, ein Arbeiter von geringem gesellschaftlichem Rang, der angesichts des vollständigen Mangels an Verstümmelungen und Tätowierungen fast ansehnlich wirkte, duckte sich in die Ecke, als wäre die Schüssel nach ihm geworfen worden. Die Flechten strahlten heller, nachdem sie die Nährstoffe aufgenommen hatten, und niemand sagte ein Wort.
Jacen spürte die Schuldgefühle und den Zorn, die seine Schwester innerlich zerrissen, obwohl ihre Emotionen sich so sehr mit seinen eigenen vermischten, dass er sie kaum auseinander halten konnte. Sie teilten eine Leere, die sich niemals wieder füllen würde und an Jaina zerrte wie ein Loch zum Vakuum. Er legte ihr eine Hand aufs Knie und hoffte, seine Berührung würde ihr Halt geben.
»Wir können jetzt nicht aufgeben. Die Königin müssen wir in jedem Fall vernichten.«
Jaina blickte auf, und plötzlich zeigte sich ein schwacher Funken in ihren leeren Augen. »Du hast ihn den Yuuzhan Vong überlassen.«
»Wir konnten nicht anders«, sagte Jacen und akzeptierte den Tadel. Sosehr es ihm wehtat, wollte er sich die Schuld doch lieber von Jaina aufbürden lassen, als dass sie sich selbst Vorwürfe machte. »Überall waren Yuuzhan Vong. Du hast es doch mit eigenen Augen gesehen.«
Jaina schob seine Hand von ihrem Bein weg. »Er hat dir den Befehl übertragen, und du hast ihn zurückgelassen.«
Jacen sagte nichts. Obwohl er wusste, die Schuldgefühle seiner Schwester trieben sie dazu, ihm diese Vorwürfe zu machen, wusste er nicht, ob ihm seine Stimme gehorchen würde.
»Jacen hat deine Schuldzuweisungen nicht verdient.« Tenel Ka saß auf der anderen Seite des kleinen Raums, hatte die Beine unter sich gekreuzt und hielt sich aufrecht wie immer. »Alle haben den Befehl gehört, und wir wussten, warum er ihn erteilt hat. Einen solchen Befehl zu missachten, hätte bedeutet, Anakins Andenken zu entehren und sein Opfer nicht zu würdigen.«
»Halt du dich da raus, Tenel Ka«, sagte Jaina. »Du hast überhaupt keine Ahnung. Du hast den emotionalen Tiefgang eines Ronto.«
Die Geschwindigkeit, mit der Tenel Ka auf die Beine kam und um den Tisch schritt, zeigte, wie sehr sich Jaina da getäuscht hatte. Jacen glaubte einen Moment lang, die Dathomiri würde seine Schwester schlagen, doch Tenel Ka starrte Jaina nur ununterbrochen an, bis dieser unbehaglich zumute wurde und sie den Blick abwandte.
Dann sagte Tenel Ka: »Das tut uns allen weh, Jaina. Deinem Bruder auch.«
Anhand von Tenel Kas Tonfall war schwierig zu entscheiden, ob sie die Worte versöhnlich oder vorwurfsvoll gemeint hatte, aber auf jeden Fall veranlassten sie Jaina aufzustehen. Jacen griff nach Jainas Hand, doch brauchte er sich keine Sorge zu machen. Zekk trat bereits zwischen die beiden und stellte sich so, dass er jeden Schlag abfangen konnte.
»Was soll das einbringen?« Zekk wandte sich mehr an Tenel Ka als an Jaina. »Beruhigt euch.«
Beide Frauen hoben die offenen Hände, blieben jedoch stehen, starrten sich an und warteten auf die Entschuldigung der anderen. Beklommenes Schweigen machte sich breit. Die anderen Jedi blickten auf ihren Brei.
Sie brauchten nicht lange zu warten, denn ein tiefes Knurren dröhnte aus ihren Komlinks. Jacen schnappte sich seins.
»Tesar?«, fragte er. Als das Mitglied des Kommandoteams, das als natürlicher Nachtjäger am besten unentdeckt herumschleichen konnte, war der Barabel die beste Wahl gewesen, um ihn in die düsteren Gänge des Wohnlabyrinths zu schicken. »Hast du sie gefunden?«
Zur Antwort hörten sie
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