Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
Blinzeln, sie möge warten, dann tat sie, als würde sie den Fremden nicht bemerken.
»Augenblick mal«, sagte Han, eher zu sich selbst als zu Leia, »den Kerl kenne ich.«
Beiläufig schob Leia die Hand unter den Tisch und lockerte den Blaster in seinem Holster an der Hüfte. Nur weil ihr werter Gemahl den Kerl kannte, bedeutete das noch lange nicht, dass der Betreffende nicht Mord im Sinn hatte. Der große Weequay blieb neben ihrem Tisch stehen und wandte sich, nachdem er Leia einen einschätzenden Blick zugeworfen hatte, an Han.
»Dachte doch, du wärst es«, sagte er. »Den Geruch würde ich überall wieder erkennen.«
»Ja?« Han kniff die Augen zusammen und versuchte, sich offensichtlich zu erinnern, wo er den Weequay schon einmal gesehen hatte. »Das höre ich häufig.«
»Habe dein Schiff gar nicht auf der Tafel gesehen, Miek.« Das Lächeln des Weequay konnte man fast höhnisch nennen; es machte ihm anscheinend Spaß zu beobachten, wie Han sich krampfhaft zu erinnern versuchte. »Bist du noch auf der Sunlight ?«
»Könnte man so sagen.« Han setzte ein verschwörerisches Grinsen auf, dann nahm er einen langen Schluck von seinem Eyeblaster, um ein wenig Zeit zu gewinnen. Sunlight Franchise war einer von einem Dutzend falscher Transponderkodes, die er regelmäßig für den Falken benutzt hatte. Auf der Nova Station hatten sie unter dem Namen Longshot angelegt, und Han verfügte über mehr Decknamen, als er sich erinnern konnte. Schließlich stellte er das Glas wieder auf dem Tisch ab, nahm den Krug und füllte nach. »Nur müsstest du es mit einem anderen Namen versuchen.«
Der Weequay lachte. »Habe ich mir schon gedacht. Dein Kapitän war ja ein ganz Gerissener.« Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und blickte sich um. »Habe allerdings gar keinen Ryn gesehen.«
Hans Blick bekam eine Härte, wie sie nur eine Ehefrau bemerken kann, und Leia wusste, ihr Gatte hatte den uneingeladenen Gast nun eingeordnet.
»Droma ist nicht mehr an Bord«, sagte Han. Droma und Han hatten sich nach der Besetzung von Ord Mantell kennen gelernt, danach hatten sie ein halbes Jahr zusammen verbracht, um Dromas verschollenen Ryn-Clan aufzuspüren und die Familie gemeinsam in einem Flüchtlingslager auf Duro unterzubringen. Obwohl Droma und seine Leute später im Raum verschwunden waren, hatten sie Hans Leben einen Sinn gegeben, als Leia dazu nicht in der Lage gewesen war, und aus diesem Grund bewahrte er sie mit warmen Gefühlen im Herzen. »Er und ich haben uns vor fast einem Jahr getrennt.«
»Tatsächlich?« Der Weequay wandte sich erneut Leia zu, halb lüstern, halb taxierend. »Ist das dein neuer Kapitän?«
Han gab sich verletzt. »Ich bin der Kapitän. Sie ist meine Partnerin.«
»Könnte man so sagen.« Leia warf ihrem Mann einen bösen Blick zu. »An einem guten Tag.«
Der Weequay lachte laut, dann überraschte er Leia, indem er unter dem Tisch seine fleischige Pranke auf ihr Knie legte. »Beim nächsten schlechten Tag komm einfach zu mir rüber auf die Sweet Surprise. Da bin ich zwar nicht der Kapitän, habe aber einen hübschen Steuerknüppel.«
»Das reicht, Plaan.« Han klang plötzlich ernst. »Was machst du so weit von Tholatin entfernt? Ich dachte, du wärst dort Sicherheitschef.«
Alle Fröhlichkeit war vergessen. Tholatin war die Heimat einer Gruppe verräterischer Schmuggler, die sich auch an die Yuuzhan Vong verkauften, wenn der Preis stimmte.
»Habe den Job gewechselt. Wie schon gesagt, bin jetzt Maat auf der Sweet Surprise. « Er zog die Hand von Leias Schenkel zurück. »Der Grund, weshalb ich rübergekommen bin, ist: Wir können Hilfe gebrauchen. Die Bezahlung ist gut.«
Han wartete gerade so lange, bis Leia den Kopf geschüttelt hatte, dann hob er die Hand und brachte sie mit dieser Geste zum Schweigen. »Wie gut?«
»Kapitän«, unterbrach Leia ihn. Ob nur durch die Macht oder durch all die Jahre, die sie gemeinsam verbracht hatten, wusste sie instinktiv, welche Rolle er gerade spielte. »Was ist mit der Ladung, auf die wir warten?«
Han sah sie nicht an. »Die ist sowieso zu spät dran.«
»Aber für den Job sind wir schon bezahlt worden.« Leia spielte mit, aber es ärgerte sie, einfach übergangen zu werden. »Und du weißt, wie das mit Schmugglern ist, die sich nicht an ihre Verträge halten. Ich möchte nicht in Karbonid eingefroren werden.«
Han zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck Eyeblaster. »Es gibt eine Klausel«, sagte er. »Wenn die Ladung mehr als einen
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