Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
die gallertartigen grünen Meere des Planeten auf den Südpol zu. Hin und wieder gab es in den festeren, felsigeren Regionen eine Ansiedlung oder einen wissenschaftlichen Außenposten, aber er konnte nichts Ungewöhnliches entdecken.
»Hier ist alles klar, Zwillingsführer«, erklang Jainas Stimme aus dem Kom.
»Danke, Zwei. Wie sieht es bei Ihnen aus, Drei und Vier?«
»Klarer Himmel, Zwillingsführer.«
»Leichter Job«, fügte Zwillingssonne Vier, ursprünglich aus Jags Chiss-Staffel, hinzu.
»Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen«, erinnerte er seine Piloten. »Also keine Prahlereien vor den Einwohnern.«
»So wie es hier aussieht, könnten sie ein bisschen Aufheiterung brauchen«, stellte Sieben trocken fest.
Die Raumüberwachung von Al’solib’minet’ri City verlangte immer noch Informationen von Captain Mayn.
»Müssen Sie wirklich ganz genau wissen, wo der Millennium Falke zu landen plant?«
»Ich fürchte, ja, Captain Mayn. Es wird uns langfristig viel Mühe sparen, glauben Sie mir. Und Sie möchten mir vielleicht auch sagen, wer zum Landetrupp gehört.«
Der Captain seufzte; Jag lächelte. Er war normalerweise sehr dafür, die Formalitäten zu beachten, aber diese Fia trieben das Protokoll wirklich bis zum lächerlichen Extrem. An Mayns Stelle wäre er jetzt einfach gelandet, ganz gleich, was die Raumüberwachung von Al’solib’minet’ri City davon hielt. Er bezweifelte, dass die Konsequenzen allzu schlimm gewesen wären. Die Fia hatten keine nennenswerten planetaren Verteidigungsanlagen − was wollten sie also tun, wenn Captain Mayn beschloss, ihre kostbaren Formalitäten zu ignorieren?
Aber andererseits war Diplomatie nicht gerade seine starke Seite. Er war sehr glücklich darüber, diese Seite der Politik Leuten wie Jainas Eltern überlassen zu dürfen.
Captain Mayns gelangweilte Antwort erfüllte die Ätherwellen: »… Cybot-Galactica Protokolldroide C-3PO, Jedi-Ritter Tahiri Veila …«
Er blickte auf, als er Tahiris Namen hörte. Er schaltete auf einen anderen Kanal, damit er mit Jaina allein sprechen konnte.
»Wusstest du, dass Tahiri deine Eltern begleiten würde?«
»Nein«, antwortete Jaina. »Aber das ist doch kein Problem, oder?«
Jag antwortete nicht sofort. Er wusste, dass Tahiri eine Freundin von Jaina war und ihrem Bruder Anakin nahe gestanden hatte, aber das hätte ihn nicht davor zurückgehalten, einem Verdacht Ausdruck zu verleihen, wenn er eindeutigere Hinweise gehabt hätte. Die er nicht hatte. Da war nur ihr Zusammenbruch auf Mon Calamari und etwas an ihrem Verhalten. Er konnte es nicht so recht benennen, aber er fühlte, dass etwas mit ihr einfach nicht stimmte.
»Wahrscheinlich nicht«, sagte er schließlich.
Ihm war nicht einmal bewusst gewesen, dass er Tahiri anders betrachtete als die anderen Angehörigen ihrer Gruppe, bis zu dem Tag, an dem sie Mon Cal verließen. Der Abflug war erheblich unauffälliger verlaufen als der der Jadeschatten, obwohl Leia und Han offiziell als Botschafter der Galaktischen Allianz anerkannt waren. Staatschef Cal Omas, Oberbefehlshaber Sien Sovv und Kenth Hamner waren erschienen, um sich von ihnen zu verabschieden, aber zum Glück taten sie das ohne Fanfaren und lange Reden. Überzeugt, dass sich die Galaktische Allianz in guten Händen befand, hatte der Millennium Falke die Piloten der Zwillingssonnen-Staffel, die nicht bereits im Orbit waren, zur Pride of Selonia gebracht, und dort hatte es ein kurzes Händeschütteln gegeben. Jaina hatte ihre Eltern umarmt; Jag hatte verlegen ein Schultertätscheln von Han entgegengenommen; Captain Todra Mayn, eine hoch gewachsene, schlanke Frau, die ein wenig hinkte, hatte mit angemessenem Respekt salutiert. Und das war alles, wenn man von einem kurzen Blick auf Tahiri absah, den Jag erhascht hatte, als sie sich auf den Rückweg zu ihren Schiffen machten. Sie hatte im Hintergrund der Gruppe gestanden. Sie war abgemagert und sehr blass, und die Narben, die von ihrer Folter durch die Yuuzhan Vong stammten, hatten sich auf ihrer Stirn deutlich abgezeichnet. Und ihre Augen …
Jag Fel neigte nicht zu übertriebener Fantasie, aber auch nicht dazu zu ignorieren, was seine Sinne ihm sagten − als er daher Tahiris angewiderten Blick und den intensiven Hass in ihren Augen bemerkte, hatte er automatisch nach dem Blaster getastet. Falls sie auch nur eine einzige falsche Bewegung auf Jaina und ihre Familie zu machen sollte, wollte er bereit sein. Hätte sie die geringste Neigung gezeigt
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