Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
diesem Raum der Dunklen Seite zum Opfer gefallen, und dafür war Luke dankbar. Einige hatten hier und da eine falsche Wendung genommen, und einige waren jetzt versucht, das zu tun. Aber Luke glaubte an sie alle − selbst an jene, die seinen eigenen Ansichten heftig widersprachen. Er war sicher, dass die vereinte Weisheit der Jedi und ihr starker Glaube an die heilenden, stützenden Energien der Macht schließlich die Trauer lindern könnten, die sie alle um jene verspürten, die im Krieg umgekommen waren.
Luke richtete sich auf und sprang von der Bühne, um Waxarn Kel gegenüberzutreten. Der junge Mann hatte einmal gut ausgesehen, aber nun war er bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, und Luke spürte, dass viele von Kels Gefühlen auf diese Tatsache zurückzuführen waren. Jedes Mal, wenn der junge Jedi in den Spiegel sah, wurde er daran erinnert, was der Krieg ihm und denen, die er liebte, angetan hatte, und sein Zorn und sein Hass wuchsen.
Die Dunkle Seite kann uns aus so vielen Gründen verlocken, dachte Luke.
»Wenn wir jetzt zuschlagen«, sagte Kel, den es offenbar nicht störte, dem großen Jedi-Meister Auge in Auge gegenüberzustehen, »können wir den größten Schaden anrichten. Aber wenn wir zu lange warten, werden unsere Feinde Zeit haben, sich zu erholen und …«
»Glaubst du, dass wir deshalb so lange überlebt haben?«, unterbrach Luke ihn ruhig. »Weil unsere Feinde schwach sind? Sind jene unter uns, die im Kampf gefallen sind, etwa tot, weil sie schwach waren?«
Kel blinzelte, und ein Ausdruck der Unsicherheit zuckte über sein Gesicht. »Meister, das würde ich niemals denken …«
»Selbstverständlich nicht«, fuhr Luke ruhig fort. »Die Yuuzhan Vong sind eine mächtige Spezies, und sie haben unsere Schwächen gegen uns ausgenutzt, so, wie wir jetzt lernen, die ihren zu nutzen. Keine Spezies ist vollkommen, und kein Krieg wird nur durch Kraft gewonnen. Es gibt viele andere Faktoren, die bedacht werden müssen.«
Kel nickte und senkte den Blick. »Ja, Meister.«
Luke zuckte innerlich zusammen. Kel sprach ihn an wie ein Droide seinen Herrn.
»Unter meiner Führung«, sagte Luke, »haben wir gesehen, wie Sondereinheiten, die von Jedi ausgebildet und geführt wurden, im Kampf einen entscheidenden Beitrag leisteten, und dennoch habe ich mich geweigert, einem Jedi zu erlauben, sich um ein politisches Amt zu bewerben. Hältst du mich deshalb für schwach?«
Der junge Jedi war schockiert über diese Idee. »Meister, das wollte ich nicht …«
Luke versuchte es noch einmal. »Ich habe einen neuen Jedi-Rat geschaffen und Nicht-Jedi dazu eingeladen«, sagte er. »Ist das die Tat eines schwachen Individuums?«
»Nein, Meister.«
Bevor Luke weitersprechen konnte, wurde er von einem leisen Lachen von Kyp Durron unterbrochen. Er drehte sich zu ihm um und verschränkte die Hände auf dem Rücken.
»Ja, Kyp?«, fragte er.
»Meister, ich weiß, dass du schwach bist.« Durron verbeugte sich aus der Taille − aber respektvoll, nicht sarkastisch. »Ebenso, wie ich es bin.« Er machte eine Geste, die den Raum umfasste. »Und wie jeder andere hier schwach ist. Aber ich bin stolz auf meine Schwäche, denn sie macht mich zu dem, was ich bin. Seine eigene Schwäche zu vergessen ist ein sicherer Weg in die Katastrophe.«
Die Tür zum Raum ging auf, und als Luke sich umdrehte, sah er Kenth Hamner hereinkommen. Luke nickte ihm zu und verbarg seine Enttäuschung darüber, dass es nicht Jaina war. Seine Nichte war spät dran, und er machte sich unwillkürlich Sorgen. Der Tod von Anakin, Jainas jüngerem Bruder, hatte jenen Teil von ihm, der nur zu menschlich war, tief getroffen − den Teil, der sich von Meister Yodas Lehren abgewandt hatte, um seine Freunde zu retten, den Teil des Jedi-Meisters, der seine Frau Mara und seinen Sohn Ben mehr liebte als alles andere in der Galaxis, den Teil von ihm, der vollkommen verstand, wieso jemand gegen einen Feind zurückschlagen wollte, der seinen Lieben wehgetan hatte. Er würde sich nicht vorwerfen, dass er liebte, und er würde es nicht Schwäche nennen, aber er würde es sich übel nehmen, wenn er seine Pflicht vernachlässigen würde. Nicht nur Jaina fehlte bei diesem Treffen, sondern auch zu viele andere Jedi waren abwesend: Tam Azur-Jamin, Octa Ramis, Kyle Katarn, Tenel Ka, Tahiri Veila … Wenn ihnen etwas zugestoßen war, würde er das Gefühl haben, jeden Einzelnen von ihnen im Stich gelassen zu haben.
Waxarn Kel war unter seinen Narben rot angelaufen. Luke
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