Das Erbe der Jedi-Ritter 18 - Die letzte Prophezeiung
abgesperrten Bereich, und Sie kehrten mit einem tragbaren Qahsa zurück. Es scheint mir offensichtlich, dass er Ihnen etwas enthüllt hat.«
Nen Yim betrachtete ihr Gegenüber abschätzend.
»Das stimmt«, sagte sie. »Sie haben recht. Aber vielleicht sollten Sie sich mehr auf Ihre Arbeit und weniger auf meine Aktivitäten konzentrieren.«
Wieder wirkte die Schülerin verlegen.
»Sie sind sehr viel versprechend, Qelah Kwaad«, sagte Nen Yim. »Aber an diesem Ort müssen wir alle vorsichtig sein. Wir leben außerhalb der Welt unseres Volkes, und dieser Ort hat seine eigenen Regeln.«
Die Adeptin richtete sich auf. »Ich bin stolz auf meinen Dienst hier, Meisterin. Der Höchste Oberlord hat gerechtfertigt, was andere Gestalter als Ketzerei bezeichneten.«
»Das hat er nicht«, erwiderte Nen Yim. »Nicht öffentlich. Und das wird er auch nicht tun. Haben Sie nicht unsere Wachen bemerkt?«
»Selbstverständlich werden wir bewacht. Unsere Arbeit ist von großer Wichtigkeit. Wenn die Ungläubigen davon erfahren, werden sie zweifellos versuchen, uns zu vernichten.«
»Das ist wahr«, sagte Nen Yim. »Aber eine Mauer, die etwas von draußen fernhält, kann auch dazu dienen, dafür zu sorgen, dass etwas drinnen bleibt. Kein Krieger, kein Priester, kein Gestalter von außen wird jemals erfahren, was wir hier tun. Shimrra schätzt unsere Ketzerei − ja, wir schaffen neue Waffen und neue Technologie, die wir unbedingt für den Krieg brauchen. Aber er wird niemals gestatten, dass andere erfahren, wie diese Technologie entstand.«
»Aber warum?«
»Sie sind intelligent, Adeptin. Finden Sie es selbst heraus − und dann erwähnen Sie es niemals wieder. Haben Sie mich verstanden?«
»Ich … ich glaube schon.«
»Gut. Dann lassen Sie mich jetzt allein.«
Qelah Kwaad vollführte die Geste des Gehorsams und tat, was man ihr gesagt hatte. Nen Yim gönnte ihr nur noch einen einzigen Blick.
Der Grund, Adeptin, besteht darin, dass Shimrra weiterhin so tun muss, als wären unsere Erfindungen Geschenke der Götter, und als wäre er der Vermittler, durch den diese Dinge zu uns gelangen. Wenn andere die Wahrheit herausfinden und feststellen, dass der Höchste Oberlord ein Betrüger ist …
Nun, es genügt wohl zu sagen, Adeptin, dass keine von uns diesen Dienst lebend verlassen wird.
Was Nen Yim nicht störte. Es war ihr Stolz und ihre Pflicht, den Yuuzhan Vong zu dienen und ehrenhaft für ihr Volk zu sterben, wenn die Zeit dazu kam.
Dann schob sie dieses Thema beiseite, stellte den Qahsa vor sich hin und verband sich damit.
Als sie begann zu verstehen, wuchs ihre Aufregung − und ihre Angst.
Kein Wunder, dass Shimrra ihr dieses Ding geschickt hatte. Es konnte alles verändern.
Es konnte ihr Untergang sein.
4
»Über die Atmosphäre lässt sich nicht viel sagen«, erklärte Raf Othrem, trank einen Schluck von seinem rylotanischen Yurp und ließ den Blick über die überwiegend kahlen Metallwände des Etablissements schweifen, das sich als Tapcaf bezeichnete.
»Was hatten Sie erwartet, ein Casino aus dem Galsol-Streifen?«, fragte Jaina Solo. »Gestern war das hier nur ein Stück Weltraumschrott, das die Yuuzhan Vong noch nicht pulverisiert hatten.«
»Und nun werden sie es dank unseres Eingreifens auch nicht mehr tun«, sagte Raf und hob sein Glas. »Auf die Zwillingssonnenstaffel und unsere berühmte Anführerin Jaina Solo.«
Jaina nickte müde, als sie die Gläser hoben. Raf legte die Begeisterung eines Piloten an den Tag, der gerade erst seine erste Mission hinter sich hat, die auch noch erfolgreich verlaufen war. Sie hatten nicht nur den Kampf gewonnen, ihre Staffel hatte auch keinen einzigen Piloten verloren.
Mit der Zeit würde Raf diesen jugendlichen Überschwang verlieren.
Dann dachte sie noch einmal darüber nach. Sie hätte beinahe gelächelt, als sie sich erinnerte, dass Raf ein Jahr älter war als sie.
Wir sollten unser Alter und die Erfahrung nicht zu ernst nehmen, dachte sie.
Dann hob sie ihr eigenes Glas. »Auf den guten Kampf«, sagte sie, und diesmal lächelte sie tatsächlich, als ihre Flügelleute jubelten.
Es war gut, wenn das Team bei Laune blieb.
»Ein brillanter Kampf«, sagte Jag. »Wir haben die beste Kommandantin in der Galaxis.«
Jaina spürte, dass sie zu erröten begann − nicht wegen der Worte, sondern wegen der Tiefe seines Blicks.
»Da kann ich nicht widersprechen«, sagte Raf. »Aber ich möchte noch einen Toast ausbringen, wenn das in Ordnung ist.«
»Nur einen?«,
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