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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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beginnt mein eigentlicher Bericht.
    Ich habe ihn so unpersönlich wie möglich abgefaßt, wobei ich genau weiß, daß meine Schwestern und ich nur das getan haben, wofür wir im Grunde ausgebildet waren – ebenso wie Du, der Du diese Zeilen liest.
     
    Mit respektvollem Gruß
    Christopher K. Kinnison. LT3, Klovia

1
    Der Galaktische Koordinator Kimball Kinnison leerte seine zweite Tasse Kaffee, erhob sich vom Frühstückstisch und schritt mit düsterer Miene auf und ab. Die letzten dreiundzwanzig Jahre hatten ihn kaum verändert; sein Gewicht war das gleiche geblieben – wenn es sich auch etwas anders verteilte –, sein Haar noch immer braun, und auf seinem entschlossenen Gesicht zeigten sich nur wenige Linien. Er war ein Mann in der Blüte seiner Jahre – ein Mann, der eine Reife erlangt hat, wie sie die Jugend nicht kennen kann.
    »Kim, du solltest wissen, daß du mich nicht ewig aus deinem Geist vertreiben kannst«, sagte Clarissa leise. »Außerdem ist der Raum abgeschirmt – sogar gegen die Mädchen.«
    »Es tut mir leid, Chris – so habe ich das nicht gemeint.«
    »Ich weiß!« lachte sie. »Eine automatische Reaktion – aber ich spüre den Block jetzt schon seit etwa zwei Wochen. Dich bedrückt etwas.«
    »Ich habe nachgedacht.«
    »Und worüber?«
    »Du willst es also wissen? In letzter Zeit sind in der Galaxis einige seltsame Dinge vorgegangen, verteufelte Sachen – Psychosen, Massenhysterien, Halluzinationen ... All das deutet auf eine Epidemie von Revolutionen und Aufständen hin, die die ganze Zivilisation zu erfassen scheint und die eigentlich jede Grundlage entbehrt.«
    »Das ist ja das Neueste.«
    »Es hat sich noch nicht herumgesprochen, denn die einzelnen Sonnensysteme führen die Vorfälle auf örtliche Phänomene zurück, was aber nicht der Fall ist. Als Koordinator hat man natürlich einen gewissen Überblick, und meine Leute haben sofort reagiert und mit Nachforschungen begonnen, die aber völlig ergebnislos verlaufen sind. Ich wandte mich schließlich an Worsel, Nadreck und Tregonsee –, die jedoch ebenfalls nicht weiterkamen. Es gibt mehr als genug Spuren und Anhaltspunkte, aber konkrete Resultate haben wir noch nicht erzielt.«
    »Willst du etwa sagen, daß die drei das Problem nicht lösen können?«
    »Bis jetzt haben sie es jedenfalls nicht geschafft«, erwiderte er geistesabwesend, »und das gibt mir natürlich zu denken.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte sie, »und natürlich möchtest du dich am liebsten gleich auf die Reise machen. Komm, ich kann dir vielleicht helfen. Du hättest das Problem sofort mit mir durchgehen sollen.«
    »Ich hatte meine Gründe – du wirst sehen. Aber jetzt weiß ich nicht mehr weiter. Wir werden ein wenig in die Vergangenheit zurückkehren müssen, in die Zeit vor unserer Heirat. Mentor sagte uns damals, daß nur unsere Nachkommen für das bereit sein könnten, nach dem uns damals unbewußt verlangte. Zweitens warst du das einzige Wesen, das jemals in der Lage war, meine Gedanken ohne Hilfe einer Lens zu lesen. Drittens antwortete Mentor auf unsere Frage, daß unsere Heirat
notwendig
sei, was uns damals ein wenig zu denken gab. Viertens gehört es zu den Regeln der Patrouille, nur den Mann auf eine Aufgabe anzusetzen, der am besten dafür geeignet ist, und wenn er es nicht schafft, den besten Lens-Rekruten des jeweiligen Jahres heranzuziehen. Fünftens muß sich ein Lens-Träger aller Mittel und Personen bedienen, die ihm bei der Lösung seiner Aufgabe nützlich sein können – unabhängig davon, um wen oder was es sich handelt. Sechstens war Sir Austin Cardynge bis zum Tage seines Todes der Überzeugung, daß wir damals absichtlich aus dem Hypertunnel hinausgestoßen wurden.«
    »Na und? Ich verstehe nicht, was das mit unserem Problem zu tun hat.«
    »Das dürfte dir nicht schwerfallen, wenn du die sechs Punkte, die ich eben angeführt habe, im Zusammenhang mit unserer augenblicklichen Lage siehst. Kit wird im nächsten Monat zum Lens-Träger ernannt, und er dürfte danach in der Patrouille den ersten Rang einnehmen.«
    »Natürlich. Aber er ist ein Lens-Träger, der sich mit solchen Fragen befassen muß. Warum nicht mit dieser?«
    »Du machst dir nicht klar, mit welcher Art Problem wir es zu tun haben. In den letzten Wochen haben sich die Mosaiksteine zu einem Bild zusammengefügt, und wenn mein Eindruck stimmt, wird es Kit wieder mit Boskone zu tun bekommen – dem wirklichen Boskone, das wahrscheinlich für immer außerhalb meiner

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