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DARLING, LASS DICH EROBERN

DARLING, LASS DICH EROBERN

Titel: DARLING, LASS DICH EROBERN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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1. KAPITEL
    Aus den dunklen Wolken am Himmel fielen unablässig Schneeflocken auf die tief verschneite Berglandschaft. Shallie Malone saß auf dem Beifahrersitz des klapprigen Lieferwagens, der sich langsam Sundown, Montana, näherte, und starrte aus dem Seitenfenster. War dieser Schneesturm ein schlechtes Omen? Vielleicht ist es ein großer Fehler, hierher zurückzukommen, überlegte sie und hätte den Gedanken am liebsten schnell wieder abgeschüttelt. Denn sie wollte nicht noch einen Fehler machen.
    Sie seufzte schwer, als der alte Lieferwagen über die schneebedeckte Straße holperte. Sie hatte in den siebenundzwanzig Jahren ihres Lebens eine Menge Fehler gemacht. Doch ihre Rückkehr nach Sundown sollte nicht zu einem weiteren Fehlschlag auf ihrem schwierigen Lebensweg werden. Sie wollte einfach wieder in ihre alte Heimat zurück. Aber wenn sie den Tatsachen ins Auge sah, musste sie sich eingestehen, dass ihr auch nicht viel anderes übrig geblieben war. Shallie betrachtete durch die Windschutzscheibe den Wald, der vor ihnen lag. Die Äste der alten Kiefern beugten sich unter der schweren Last aus Eis und Schnee. Sie selbst fühlte sich ebenso alt und wie von einer schweren Last gebeugt.
    Der ältere Rancher Mr. Coleman hatte sich vage an sie erinnert und war so freundlich gewesen, sie in seinem Lieferwagen von der Busstation in Bozeman bis nach Sundownmitzunehmen. Shallie fror in ihrer leichten Jacke, obwohl Coleman die Heizung voll aufgedreht hatte. Sie fragte sich, ob für sie eine Heimkehr überhaupt möglich sein würde, und versuchte, das ungute Gefühl in der Magengrube einfach zu ignorieren.
    Der Name auf einem Briefkasten am Ende eines langen Weges, der sich – wie sie noch wusste – tief in den Wald hinein- und fast den halben Berg hinaufschlängelte, erregte beim Vorbeifahren ihre Aufmerksamkeit. Sie drehte den Kopf, um einen Blick auf die schwarzen Buchstaben auf dem Briefkasten zu erhaschen. „Stand dort etwa Brad McDonald?“
    „Hm? Oh ja.“ Bob Coleman, der sich auf die winterlichen Straßenverhältnisse konzentrierte, warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel. „Er hat die alte Fremont-Hütte etwa zur selben Zeit gekauft wie das ‚Dusk to Dawn‘.“
    Dann gehört meinem alten Jugendfreund Brad „Mac“ McDonald jetzt die Berghütte? Das ist ja toll, dachte Shallie. Und sie konnte kaum glauben, was Bob Coleman gerade noch erzählt hatte. „Die Haskins haben das ‚Dusk to Dawn‘ verkauft?“
    „Ja, ist kaum zu glauben, was?“ Bob zog die Augenbrauen hoch. „Ich hätte nie gedacht, dass ich den Tag erleben würde, an dem Nadine und Chet sich zur Ruhe setzen würden. Aber sie wollten schon immer auf Reisen gehen, und Mac hatte das Geld, mit dem sie sich diesen Traum jetzt erfüllen können.“
    Das „Dusk to Dawn“ war ein beliebter Treffpunkt, auch die Rancher aus der Umgegend gingen dorthin. Das Lokal war Bar, Restaurant, Coffeeshop und ein kleiner Einkaufsmarkt in einem. Bei einer Hochzeit fand der Empfang stets im „Dusk to Dawn“ statt und bei einem Todesfall die Trauerfeier. Schon solange Shallie denken konnte, kamen unter dem grünen Dach des Lokals die Leute zusammen, um Geburtstagspartys, Abschlussfeste und dieregelmäßig am Samstagabend stattfindenden Partys zu feiern. Und immer hatten die Haskins das Lokal geführt.
    Zu erfahren, dass die beiden nicht mehr dort waren, machte Shallie ein wenig traurig. Bei ihrer Heimkehr hätte sie am liebsten alles so vorgefunden, wie sie es vor langer Zeit verlassen hatte. Sie wollte nicht mit Veränderungen konfrontiert werden. Der Status quo war Garant für Sicherheit und Stabilität, und genau das brauchte sie jetzt am meisten. Es mochte dumm sein, aber es hatte für sie etwas Tröstliches gehabt, in einer Welt, in der permanent alles in Veränderung begriffen war, an Sundown als einen Ort zu denken, in dem alles beim Alten blieb.
    „Mac ist anscheinend in Bozeman sehr erfolgreich in die Gastronomie eingestiegen“, fügte Bob hinzu, der Shallies Anflug von Melancholie nicht bemerkte. „Ihm gehört ein tolles italienisches Restaurant, in das Leute aus der ganzen Gegend zum Essen kommen. Ich bin mit meiner Frau ein oder zwei Mal dort gewesen, als wir eine Reservierung ergattern konnten. Und dann hat Mac wohl beschlossen, auch noch daheim ein Lokal zu übernehmen.“
    Shallie musste bei dem Gedanken grinsen, dass der immer sehr heimatverbundene Mac ein tolles italienisches Restaurant führte, wie Bob Coleman es ausdrückte. Mac war

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