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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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größer, gewaltiger! Unmöglich für ihn, für jeden anderen Menschen der Erde war es, sich mit jenem zu messen. Alles, was Gorm wollte, alles, was er begann, führte zum Sieg. Seine Größe war übermenschlich! Was würde ihn das Geheul der verblendeten Menschen berühren? – Und doch! Wie ein Siegeslächeln ging es über seine Züge. Eins hatte er nicht: den Strahler…
    Ob Gorm jemals dahinterkommen würde, hinter sein Geheimnis? Ob er jemals erfahren würde, wie er das Unmögliche möglich gemacht hatte, alle die so klug ersonnenen unüberwindlichen Sicherungen zu durchbrechen?
    Er versetzte sich in Gorms Gedanken. Er ahnte schon lange, daß Gorm Verdacht auf ihn hatte. Und doch, weder er noch ein anderer sterblicher Mensch konnte beweisen, wie es geschehen war. Und mußte er wirklich sterben, sein Name würde doch in der Geschichte der großen Erfinder glänzen. Der Stern von Südafrika! War er nicht sein Werk?
    Ein hämisches Lächeln umzog seinen Mund. Der Raub der Leeschen Pläne? Was war’s? Gerechte Vergeltung. Hatte Lee ihm nicht Hortense geraubt? Seitdem dessen Fuß Buena Vista betrat, hatte es begonnen, war Hortense ihm entglitten.
    Hortense! Fast hörbar klang ihr Name von seinen Lippen. Sein Auge sah sie in Lees Armen. Seine Züge verzerrten sich. Knirschend biß er die Zähne aufeinander. Ihr Bild stand wie greifbar vor seinen Augen.
    Mit einem ächzenden Wehlaut warf er den Oberkörper in die Höhe, streckte die Arme aus, als könne er Hortense erreichen, wegreißen von jenem.
    Alles gäbe er hin, würde der Traum Wahrheit.
    »Gorm… Lee… van der Meulen…«
    Ein Gewirr von Stimmen hörte er plötzlich, diese Namen klangen daraus. Er lauschte angestrengt.
    Gorm? Lee? Wie kamen die zusammen? Weshalb rief man ihre Namen? Er nahm die Schelle und schwang sie wütend.
    Oberst Robartson und darauf Harding traten in das Zelt.
    »Was ging da vor?« schrie er sie an. »Man läßt mich allein. Es ist etwas passiert! Sagen Sie schnell, was ist es? Ich hörte die Namen Gorm… Lee…«
    Harding drückte ihn mit sanftem Zwang in die Kissen zurück. Ahnungslos begann Robartson von den wunderbaren Vorfällen zu erzählen. Er schwieg, als ihm Harding erschreckt abwinkte.
    Canning hatte die Augen geschlossen. Seine Brust ging in wilden Atemzügen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt.
    »Gorm!… Lee!… Hortense!«
    Wirre Worte, wilde Verwünschungen brachen von seinen schäumenden Lippen. Seine Glieder zitterten wie in heftigsten Fieberschauern. Immer wieder wollte er sich emporrichten und das Lager verlassen. Kaum reichte die Kraft der beiden Männer aus, den Tobenden festzuhalten, bis es Harding gelang, ihm einen Schlaftrunk einzuflößen.
    *

»Sie mögen da unten die Köpfe schütteln«, wandte sich Professor Royas an van der Meulen. »Soviel Neues auf einmal erfuhren sie von hier. Man wird es kaum begreifen.«
    »Und doch habe ich fast ein ganzes Buch nach Bahia gefunkt.«
    Royas lachte.
    »Offen gestanden, mir ist auch noch manchmal so, als wäre das alles ein Traum gewesen. Jedenfalls – das Wundern hat man hier wohl verlernt. Die Erklärung liegt in Gorm. Wir glaubten, die ersten zu sein, doch er war schon längst vor uns auf der Venus. Auch unsere Ansprüche auf Nova America werden dadurch stark berührt. Der Streit zwischen Südamerika und Südafrika wird durch eine ebenso klare wie überraschende Lösung entschieden. Zwecklos ist auch das Suchen nach den Schätzen der Uraniden, er hat sie längst gehoben…«
    Van der Meulen nickte zerstreut. Auch seine Gedanken kamen nicht los von dieser geheimnisvollen Persönlichkeit. Wo war Gorm jetzt? Er hatte versucht, darüber etwas von Stamford zu erfahren. Doch hatte er bald gemerkt, daß der ihm auswich.
    Eine wertvolle Gabe jedoch hatte Stamford gebracht. Wohl hatte Lee erkannt, wie das Unglück am Pol entstanden war. Die kosmischen Elektronenflüsse, die sich gerade am Venuspol so ungewöhnlich stark bemerkbar machten, hatten die strahlenden Flächen des Jonas Lee teils blockiert, teils vorzeitig erschöpft. Doch einen Weg, diese Einflüsse unschädlich zu machen, sah er nicht. Gorm sandte ihm durch Stamford das Mittel. Es war ein Teil des Uranidenerbes.
    Als Stamford erzählte, horchte Lee auf. Auch den Uraniden war das gleiche geschehen, als sie die Venus am Pol ansteuerten. Doch hatten sie, da sie in größerer Höhe flogen, noch die Kraft besessen, das Schiff weiterzutreiben, bis es hier am Uranidenlager landete. Sie hatten sich auch sofort daran

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