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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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hierhergekommen? Du warst in jenem Schiff?«
    Mit Mühe machte sich Stamford aus den Umarmungen der Brüder frei.
    »Gewiß, Ricardo, ich bin hier. Ich war auch früher hier als ihr.«
    »Aha!« unterbrach er ihn, »jetzt verstehe ich so manches. Das also ist des Rätsels Lösung. Und kein Wort hast du uns verraten. Du warst doch noch kurz vorher bei uns. Und dein Freund… der Weland…«
    Stamfords Hand deutete nach Osten.
    »Dort fliegt er… Weland Gorm, Ricardo.«
    Er mußte lachen, als er die Gesichter der Brüder sah. Mit offenem Mund, sprachlos, standen sie da und schüttelten die Köpfe.
    »Weland Gorm, dein Freund!« schrie Ricardo. »Er war bei uns. Wir haben ihn gesehen, mit ihm gegessen, getrunken und wußten nicht, daß er es war. Weland Gorm, dein Freund! Ihr wart früher hier als wir? Ihr habt alles das getan, worüber wir uns den Kopf zerbrachen?«
    Die lauten Rufe Ricardos, die Worte »Gorm, dein Freund« hatten alle hierhergelockt. Umringt von der ganzen Menge der Zurückgebliebenen stand Stamford. Er wußte sich der Frager nicht zu erwehren, die auf ihn einstürmten – bis zwei Mädchenarme den Kreis teilten und Violet zu ihm drang.
    »Zu mir gehörst du, Sidney! Du Böser! Nie werde ich’s vergessen, daß du tagelang hier warst, ohne mir ein Zeichen zu geben.« Und dann saßen alle in Gruppen verteilt im Schatten der Bäume, fragten und erzählten. Vor dem Uranidenzelt standen van der Meulen und Oberst Robartson an Serratos Lager, der noch immer seinen Fuß nicht gebrauchen konnte. Van der Meulens Augen gingen immer wieder nach dem Südabhang. Zwei glückliche Paare waren dort…
    »Wie werden wir der Welt Nachricht geben«, sprach Oberst Robartson. »Noch weiß sie kaum etwas von den vielen geheimnisvollen Ereignissen hier. Und jetzt die Lösung. Man wird sie kaum verstehen. Glücklich der Reporter, der hier wäre und alles melden dürfte.«
    *
    Canning war erwacht. Das laute Rufen und Schreien hatte ihn aus dem Schlaf gerissen. War irgend etwas geschehen? Er griff nach der Schelle, die neben seinem Lager stand, und klingelte heftig, doch niemand kam.
    Mißmutig warf er sich zur Seite. Niemand war hier, niemand kümmerte sich um seine Person. War er nicht der Kommandant des Stern von Südafrika? Mußte ihm nicht alles gehorchen? Wie konnten sie es wagen, ihn hier allein zu lassen – oder betrachtete man ihn schon als tot?
    Er wußte es, er mußte sterben. Und doch! Immer wieder sträubte er sich gegen den Gedanken, alles zu verlassen. Er war noch jung. Vielleicht würde das Leben ihm doch noch Glück, Erfolg bescheren, um das er ein Menschenalter gerungen hatte. Wozu hätte ihm das Schicksal seine Gaben und Fähigkeiten verliehen? Sollten sie sich nur unfruchtbar abmühen in erfolgverheißenden Anfängen, ohne je ein großes Ziel zu erreichen?
    Der Schlaf hatte ihn gestärkt. Ein Glück, daß Harding hier war. Vielleicht würde es seiner Kunst doch gelingen, dieses tückische Gift zu bannen.
    Ein neues, besseres Leben würde er beginnen. Das neugewonnene Land hier bot seinen Kräften ein unendliches Betätigungsfeld. Was war dagegen sein Wirken in Gran Chaco? Und war’s nicht hier in Nova America, wie die da drüben es nannten – noch andere reiche Venusteile standen zur Verfügung. Mochten die mit Lee Nova America behalten. Die Schätze der Uraniden? Noch hatten die andern sie nicht gefunden. Würden sie sie je finden? Er schüttelte den Kopf. Sein Ohr lauschte der leisen Stimme, die schon immer zu ihm gesagt: Keiner wird sie finden, die Schätze der Uraniden. Diese Stimme – in seinem Unterbewußtsein hatte sie, ohne daß er eine Erklärung dafür wußte, geklungen… bis zu dem Augenblick, wo es ihm zur unumstößlichen Gewißheit geworden war, daß Gorm lebte, hier auf der Venus war. Gorm lebte! Welches unerhörte Wunder. War nicht die Bombe, von seiner Hand geschleudert, mitten in die Werft im Himalaja eingeschlagen? Die Bombe, von ihm selbst konstruiert, war von einer ungeheuren Zerstörungskraft, auf weite Strecken, nach allen Seiten mußte alles vernichtet, alles Lebende tot sein. Und doch, jener lebte, kein Zweifel. Er nicht allein, auch die anderen, die mit ihm waren, lebten, waren hier. Ein Wunder, ein unerhörtes Wunder mußte da passiert sein, oder… war Gorms Kraft und Macht so groß, daß ihm menschliche Waffen, auch der furchtbarsten Art, nicht beikommen konnten? Er war vor ihnen hierhergekommen, er war der Erbe der Uraniden.
    Gorm! Seine Werke, seine Taten wurden immer

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