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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gekostet hatte. Sein Vater genoss jeden Tropfen, als handelte es sich um den Nektar der geschmackvollsten Frucht.
    Nachdem er das Glas ausgetrunken hatte, erhob er sich. Noch
nicht einmal in den letzten Minuten seines Lebens gestand er sich mehr als ein Glas zu.
    »Tu es nicht, Dad«, sagte Foster mit gebrochener Stimme.
    »Dieses Leben hat mir nichts mehr zu bieten«, erwiderte sein Vater. »Der Krebs wird mich in einem Jahr auffressen. Er nagt immer mehr an mir. Ich möchte etwas Kontrolle behalten und selbst bestimmen, wann ich abtrete.«
    »Was hat sich verändert, Dad? Du warst doch so voller Kampfgeist.«
    Sein Vater hielt die Hand hoch, um ihn zu besänftigen. »Mach’s nicht noch schlimmer«, sagte er bedächtig. »Euthanasie bedeutet ›einfacher Tod‹, und ich möchte, dass es so ist. Respektier meine Entscheidung. Es gibt Kämpfe, die man nicht gewinnen kann, und es gibt Kämpfe, die man nicht gewinnen will. Du kannst jetzt gehen, wenn du möchtest. Ich kann das verstehen. Du bist so schon genug in die Sache verwickelt.« Als er aufstand, sah er Foster an. »Eines Tages wirst du das begreifen.«
    Sein Vater ging nach oben. Foster folgte ihm. Er konnte gar nicht glauben, dass es wirklich geschah.
    In seinem Zimmer schüttelte er ein paar Kopfkissen auf und legte sich hin. Neben dem Bett auf einem Nachttisch stand das Fläschchen. Foster setzte sich aufs Bett. Tränen brannten auf seinen Wangen. Hilflosigkeit. Es gab nichts, was er tun konnte. Angst. Sein Vater war immer da gewesen.
    Es fielen keine Worte. Sie umarmten sich. Sein Vater gab ihm zu verstehen, dass er ihn liebe und stolz auf ihn sei. Foster brach zusammen, erwiderte die Geste.
    Sein Vater sank zurück auf die Kissen. Dann nahm er das Fläschchen, schraubte den Verschluss auf und ließ sieben weiße Tabletten in seine Handfläche gleiten. Er sah Foster an, lächelte mit Tränen in den Augen. Dann steckte er die Pillen in den Mund und nahm einen kräftigen Schluck Wasser.

     
    »Das hier tut jetzt unter Umständen weh.« Der Killer war wieder da, seine Stimme riss Foster vom Abgrund zurück.
    Er begann an den Schrauben zu drehen.
     
    Heathers Wagen kam auf der Bramley Road abrupt zum Stehen. Während sie durch das enge, von Lichtmasten gesäumte Straßengewirr Notting Dales gerast waren, hatte sie telefoniert, damit ihnen eine bewaffnete Eingreiftruppe zur Seite gestellt würde. Anschließend drehte sie sich zu Nigel um.
    »Foster wird sich so lange wie möglich am Leben halten«, murmelte sie mit vorgerecktem Kinn.
    Ihr Glaube an ihn schien unerschütterlich zu sein. Nigel wollte, dass sie recht hatte. Nur noch eine halbe Stunde bis Mitternacht.
    Sie verließen schnell den Wagen. Nigel griff sich die Ordnance-Survey-Karte von 1893 und eine kleine Taschenlampe. Er marschierte los, überprüfte anhand der Karte ihre Position und versuchte herauszufinden, wo Pamber Street gelegen haben mochte. Über ihnen befand sich der Westway, auf dem der Feierabendverkehr pulsierte. Er lief eine kurze Straße entlang, die zu einer Tiefgarage führte. Heather folgte Nigel.
    Als er an einer Reihe von Hallenfußballplätzen vorbeikam, sah Nigel, dass es die Pamber Street nicht mehr gab. Sie gehörte zu den Straßen, die man beim Bau der oberhalb verlaufenden Autobahn dem Erdboden gleichgemacht hatte. Auf der Karte war zu erkennen, dass die Pamber Street nördlich des Westway gelegen hatte. Mit dem Finger folgte er dem Straßenverlauf, und als er hochschaute, blickte er auf eines der Nullachtfünfzehn-Mietshäuser aus Backstein, mit denen die Gegend gespickt war. Er wandte sich einem davon zu. In der Ferne hörte er einen Transporter scharf
bremsen. Er drehte sich um und sah, dass eine Truppe bewaffneter Einsatzkräfte dem Wagen entstieg. Weitere Männer sollten auf dem Weg sein.
    »Machen Sie weiter«, sagte Heather keuchend. »Finden Sie die Wohnung.«
    Nigel ging direkt auf einen Block zu, der auf dem Areal zu stehen schien, wo sich früher die Pamber Street befunden hatte. Nur in wenigen der Wohnungen brannte Licht. Man konnte den dumpfen Klang der Schritte hören, während das bewaffnete Team zu ihnen aufschloss. Nigel und Heather erreichten den Eingang und steuerten auf die Treppe zu.
    »Wohin jetzt?«, fragte Heather außer Atem.
    »Nummer zwölf«, antwortete Nigel, während er die Stufen hinaufrannte. Das war die Hausnummer von Segar Kelloggs Laden. Instinktiv wusste er, dass sein Nachkomme eine Wohnung mit der gleichen Nummer gewählt haben würde.

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