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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Lytarianern über Nacht einen großen Sieg gebracht, doch als die Sonne aufging, war der Preis, den sie dafür hatten zahlen müssen, überdeutlich zu sehen.« Er zögerte etwas und blickte zu Saanas Mutter hinüber.
    Diese nickte. »Sie wird es wissen wollen«, sagte sie leise.
    »Gut«, fuhr der alte Mann fort. »Am nächsten Morgen also gingen Meister Pulver, unser Alchimist, und Ralik, unser Radmacher und Argors Vater, von der Anhöhe, auf der wir unser Lager aufgeschlagen hatten, hinunter zu dem großen Platz vor der Börse, um sich ein Bild von der gegenwärtigen Lage zu machen …«

 
Der Preis des Krieges
     
    »Wir müssen sie verbrennen«, sagte Ralik Hammerfaust mit belegter Stimme und hob den schweren Kriegshammer, der noch vor wenigen Tagen der ganze Stolz seines Sohnes Argor gewesen war. »Wenn wir das Geschmeiß hier nicht bald entsorgen, wird noch eine Seuche ausbrechen und uns heimsuchen.«
    Pulver sah besorgt auf seinen alten Freund herab. Der hochgewachsene Alchimist und der breitschultrige Zwerg waren ein ungleiches Paar und dennoch seit Langem miteinander befreundet. Aber in solch einem Zustand wie an diesem Tag hatte Pulver den stämmigen Zwerg noch nie erlebt.
    Ralik trug einen schweren Helm mit verstärktem Kinnschutz, der es Pulver zusammen mit dem mächtigen, dunkelblonden Bart des Zwerges fast unmöglich machte, im Gesicht des Radmachers zu lesen.
    »Sie sind erst seit gestern tot, Ralik«, meinte Pulver bedächtig. »Es hat noch etwas Zeit. Meinst du nicht, dass du vielleicht besser …«
    »Was denkst du dir, alter Freund«, unterbrach ihn der Zwerg und sah zu Pulver hoch. »Soll ich zu Elyra gehen und vor ihr zu weinen beginnen? Soll ich mir den Bart raufen und meinen Schmerz laut in alle Welt hinausschreien? Meinst du, dies wäre sinnvoll?« Er schüttelte langsam den Kopf. »Ich werde noch genug Zeit zum Trauern haben, sobald unsere Arbeit hier getan ist.«
    Mit einer abrupten Geste hob er den Hammer und zeigte mit dem mattglänzenden Stahlkopf auf den mit Schlamm, Geröll und Toten bedeckten Platz vor ihnen. »Sie liegen hier und werden verrotten. Aber jeder Einzelne von ihnen trägt vielleicht etwas bei sich, das wir brauchen können.«
    »Ich weiß, Ralik«, begann Pulver, aber der Zwerg ignorierte ihn.
    Pulver blickte zu dem zerstörten Damm auf ihrer linken Seite, den Argor, der Sohn des Radmachers, zusammen mit einem Artificier namens Knorre, den Pulver gerne kennen gelernt hätte, gestern Nacht zum Einsturz gebracht hatte. Was von dem ehemaligen mächtigen Bauwerk nun noch stand, sah aus, als habe ein Riese mit einem Hammer darauf eingeschlagen. Eine breite Schneise der Zerstörung führte vom Damm über den alten Platz hinweg und zum Meer hinab, genau dorthin, wo sich einst auch der Hafen der alten Stadt befunden hatte. Nur ein paar schiefe Masten zeugten noch von den vielen großen Schiffen des Feindes, die vor Kurzem hier noch angelandet waren und vor Anker gelegen hatten.
    So groß war die Wucht der Wassermassen gewesen, dass sie sogar die tonnenschweren Steinblöcke, aus denen der Damm einst errichtet worden war, mit sich gerissen und bis hierher getragen hatten. Einer dieser Blöcke war dabei sogar bis fast zu den mächtigen Toren der alten Börse geschwemmt worden, die als eines der wenigen Gebäude der Katastrophe standgehalten hatte.
    Achtlos, wie Puppen hierhin und dorthin geschleudert, lagen die toten Truppen Beliors über dem Platz verstreut, überzogen von einer dünnen Schlammschicht, die jedoch nicht ausreichte, um die teilweise entstellten Gesichtszüge der Toten vollständig zu bedecken. Seit dem Morgen waren Leute aus Lytara und gut zwei Dutzend der Söldner, die sich den Dörflern in ihrem aussichtslosen Kampf gegen Belior angeschlossen hatten, dabei, die Toten von ihren Waffen und Rüstungen zu befreien.
    Alles, was verwertbar war, wurde auf einen von Hernuls großen Wagen gehievt. Die Toten selbst wurden dagegen nahe dem Hafenrand auf einen großen Haufen geworfen, der stündlich höher und breiter wurde. Noch roch es hier nach Wasser, Schlamm und salziger Seeluft, doch es war Sommer, und so würde es gewiss nicht mehr lange dauern, bis der Geruch des Todes allgegenwärtig sein würde.
     
    Mit schweren Schritten stapfte Ralik nun voran und blieb vor einem toten Soldaten stehen. Eine Krähe flatterte protestierend von ihm auf und ließ sich dann auf einem anderen Opfer nieder, schließlich gab es genug von ihnen. Ralik bückte sich und griff nach dem Arm

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