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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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wir noch sehen.“ Er lenkte sein Pferd den Pfad hinunter, ohne sich zu kümmern, ob Kieran oder seine Männer folgten. Unglückseligerweise war Kieran knapp an Geld und konnte es sich nicht leisten, Duncan MacLellans Angebot auszuschlagen. Er brauchte jede Münze, die er bekommen konnte, um seinen Plan auszuführen.
    „Da hast du dir einen neuen Freund gemacht“, sagte Rhys lachend, als sie Ellis folgten.
    „Ich bin ein Söldner, kein Höfling.“ Er fand es richtig, dass diejenigen, die ihm folgten, ihn fürchteten. Doch er bedauerte, seinen Freund bestrafen zu müssen. Unter dem Vorwand, die Gegend zu betrachten, hob Kieran sein Visier und sagte steif: „Ich schätze deine Sorge um mich.“
    „Ich weiß.“ Rhys warf einen Blick zu dem Mann, dessen Rücken er gedeckt hatte, als sie ihren Weg durch die blutigen Schlachtfelder Frankreichs erkämpften. Kieran, groß und kräftig, war der geborene Krieger wie sein verstorbener Vater, der legendäre Lion Carmichael. Und obgleich er unter der zärtlichen Obhut seiner Tante und seines Onkels aufgewachsen war, waren „hart“ und „kalt“ noch die harmlosesten Worte, die man hinter Kierans Rücken über ihn sagte. Nur Rhys wusste, was den fröhlichen, unbeschwerten Knaben in einen verbitterten Mann gewandelt hatte, der nur ein Ziel kannte ... Rache an denen zu nehmen, die ihn verraten hatten.
    Und doch wusste Rhys auch, dass unter der rauen Schale, die sein Freund sich zugelegt hatte, um den Schmerz über den Verrat ertragen zu können, ein weiches Herz schlug. Indes, er hatte Angst, Kierans Rachegelüste könnten auch jene Zärtlichkeit vernichten, die in ihm schlummerte.
    Heute hatte es sich wieder erwiesen. Nicht sein Ungehorsam hatte Kierans Zorn erregt, sondern die Lage, in der sich Kieran nun fand. Nach acht Jahren Verbannung wieder zurück in Schottland, doch keinen Schritt näher an seinem Ziel. In Wahrheit war er sogar weiter denn je davon entfernt, denn Kieran hatte jede Münze gebraucht, die er in all den Jahren für seine Rachepläne gespart hatte, um seine kleine Streitmacht hierher zu bringen, als sie aus Frankreich verjagt worden waren.
    „Euer Pass ist gut versteckt“, war Kierans Friedensangebot.
    Rhys hob sein Visier und lächelte zustimmend. „Er ist leicht zu verteidigen und eine Hölle für die, die versuchen, hier einzudringen.“
    Kieran knurrte eine Zustimmung, und als sie über die natürliche Verteidigung von Edin sprachen, entspannte er sich. Er hatte nicht so viele Freunde, dass er es sich leisten konnte, einen davon zu verlieren. Um die Wahrheit zu sagen, Rhys war sein einziger Freund. Der Verrat seines Onkels hatte ihn gelehrt, dass die, die einem am nächsten standen, auch am schlimmsten verwunden konnten. Es war eine Lehre, die er nie vergessen sollte, ein Verrat, den er rächen wollte ... sobald er Duncans Geld besaß.
    „Ich wusste nicht, dass es solch Land an der Grenze gibt.“ Kieran blickte zu den kahlen Felswänden hoch, die sich so steil neben dem Pfad erhoben, dass es schien, als wäre der Weg durch den Berg gehauen. Manches Mal versperrten Felsbrocken den Weg. „Ihr sagtet, Ihr hättet einen Spähtrupp hier draußen, doch ich habe noch kein Zeichen davon gesehen“, rief er Ellis zu.
    „Nein?“ Ellis stieß einen schrillen Pfiff aus, und eine Gruppe von Männern tauchte hinter den Felsen auf. Sie trugen konische Helme und den schottischen leine croich, ein hüftlanges, gestepptes Wams, das weniger Schutz bot als die Kettenhemden, mit denen Kierans Mannen ausgestattet waren, doch mehr Bewegungsfreiheit gab. Jeder MacLellan hatte einen sechs Fuß langen Speer geschultert, bereit zum Kampfe.
    Rhys gab einen Laut von sich, der wie Lachen klang. Kieran war nicht belustigt, doch immerhin beeindruckt. Ein Schauder erfasste ihn bei dem Gedanken, dass einer der Speere auf ihn gerichtet sein könnte. „Wie viele Leute habt Ihr?“ Jahre der Übung ließen seine Stimme ruhig klingen.
    „Dreißig, Sir Kieran.“ Ellis hatte sich im Sattel umgewandt und lächelte ebenso wie seine Männer.
    Diese Unbekümmertheit erzürnte Kieran. Dies war kein Spiel. „Und wie viele Männer habt Ihr außerhalb des Tales ... in
    den Wäldern am Fluss?“ fragte er mit böser Vorahnung.
    Ellis Lächeln schwand. „Keine. Nachdem die Wegelagerer die Katen dort niedergebrannt hatten, fand Laird Duncan es zu gefährlich, Männer dort zu postieren, wo es keine Deckung gab.“
    „Wie wisst Ihr dann, ob sich der Feind nähert?“
    „Wir haben

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