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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Maul gen Himmel aufriss. Das Gelände war so felsig, dass er, hätte er es nicht besser gewusst, geglaubt hätte, wieder im Hochland zu sein, wo er aufgewachsen war, und nicht bloß zwei Tagesritte nördlich von Carlisle. Hätte Ellis MacLellan ihn nicht am Fluss erwartet, wäre Kieran an der Weggabelung vorbeigeritten.
    Auf Ellis’ Anweisung durchquerten sie den Fluss an einer seichten Furt und standen nun vor einer hoch aufragenden Felswand. „Sollen wir hier geradewegs hinaufreiten?“ fragte Kieran.
    Der ältere Mann lächelte, seine Zähne schimmerten in dem rotbraunen Bart, und Lachfältchen erschienen in seinen Augenwinkeln. „Nein. Der Eingang zum Pass liegt hier drüben.“ Mit diesen Worten führte er sein Pferd um eine Wegbiegung und verschwand in einer Felsspalte.
    Sorgenvoll betrachtete Kieran die dunkle Öffnung.
    „Lass mich zuerst hineingehen“, schlug Rhys vor. Ein Helm verdeckte die Stirn des jungen Walisers, in seinen schwarzen Augen lag ein Ausdruck von Besorgnis und Entschlossenheit.
    „Nein.“ Er würde niemand anderen dorthin schicken, wo er nicht selbst hinging. „Du und die anderen wartet hier. Ich sehe nach, was da drinnen ist.“
    „Kieran, dies könnte eine Falle sein“, warnte Rhys. „Unwahrscheinlich, doch wenn es so ist, dann bist du frei und kannst mir zu Hilfe kommen.“ Er blickte zu den fünfzig bewaffneten Männern, die ihnen folgten, kräftige, erfahrene Kämpfer, die unter seinem Befehl standen. „Ich bin kein junger Hitzkopf, der sich unnötig in Gefahr begibt.“ Nein, er hatte Geduld und Wachsamkeit gelernt. „Warte hier, bis ich dir ein Zeichen gebe, dass es gefahrlos ist, hineinzugehen.“ Kieran schwang sein Schild von der Schulter nach vorne, zog sein Schwert und gab Rathadack, seinem Streitross, die Sporen.
    Finsternis umgab ihn, schien ihn zu erdrücken. Seine Augen schmerzten, da er versuchte, den Dunstschleier mit Blicken zu durchdringen. Endlos scheinende hundert Schritte weiter wandte sich sein Pferd nach rechts. Strahlendes Licht lag vor ihm. Wie ein Scherenschnitt gegen den Horizont hob sich ein einzelner Reiter ab. Ellis.
    „Das bringt jeden zum Erstaunen“, rief Ellis, als Kieran sich näherte. Dann erblickte er das gezogene Schwert, und sein Lächeln schwand. „Habt Ihr geglaubt, wir hätten Böses im Sinn?“ Kieran zuckte die Schultern. „Ich habe gelernt, nichts dem Zufall zu überlassen.“ Seine Worte gingen im Hufgeklapper unter, das sich durch den Felsengang näherte. Das Schlimmste ahnend, riss er sein Pferd herum, als Rhys mit gezogenem Schwert vor ihm auftauchte. Ihm auf den Fersen folgten Martin und Sim. Als sie Kieran erblickten, brachten sie ihre Rösser zum Halten, so unvermittelt, dass die Kieselsteine flogen.
    „Ich habe dir befohlen zu warten“, übertönte Kierans Stimme das Durcheinander.
    Rhys schob unbeeindruckt das Visier seines Helms hoch. „Du bist zu lange ausgeblieben.“
    „Und wenn dies nun eine Falle gewesen wäre?“
    „Und du darin gefangen. Als dein Stellvertreter ...“
    „Das ist keine Entschuldigung für Ungehorsam“, entgegnete Kieran scharf, und sein schottischer Tonfall, den er sonst zu verbergen suchte, wurde deutlich.
    „Ich habe geschworen, dich zu beschützen, auch vor dir selber.“ Rhys blickte ihn an, wie er es schon getan hatte, als sie als Kinder auf Carmichael Castle aufgewachsen waren. Kieran, zwei Jahre älter, war schon damals der Anführer gewesen, aber der Waliser ließ sich nicht leicht etwas befehlen.
    „Du kennst die Regeln“, knurrte Kieran wütend darüber, dass die Männer, die Rhys gefolgt waren, nun gespannt abwarteten, ob er die strengen Regeln ausführte. Rhys hatte aus Sorge um ihn gehandelt, doch nur Zucht und Ordnung hielten eine Streitmacht wie die seine zusammen. Er konnte die Regeln nicht brechen. „Die Strafe für die Nichtbefolgung eines Befehls sind fünf Peitschenhiebe. Ihr alle solltet die Peitsche spüren, doch Rhys hat diese Revolte angeführt. Die Bestrafung wird aufgehoben, bis wir die Burg der MacLellans erreicht haben.“ Rhys nickte. „Ich werde bereit sein.“
    „Nun, nun, das war doch nicht notwendig“, warf Ellis ein. „Er dachte doch nur an Euer Wohlergehen ...“
    Kieran wandte sich so plötzlich zu ihm um, dass der Mann in seinem Sattel zurückschreckte. „Meine Befehle sind Gesetz, und das werdet Ihr bald selbst zu spüren bekommen, denn Euer Laird hat mich angeworben, seine Besitzungen zu schützen.“ Ellis erbleichte. „Nun gut, das werden

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