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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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schickt sich nicht für eine Dame, Kettenhemd und Dolch zu tragen und Kämpfe zu spielen, während
    „Ich tue, was ich tun muss, um unsere Leute zu beschützen. Und wenn es bedeutet, eine Rüstung zu tragen und an Stelle meines Großvaters in die Schlacht zu reiten, so werde ich es tun“, fügte Laurel hinzu. Nicht um alles in der Welt hätte sie zugegeben, wie sehr sie Gewalt und ihre Angst verabscheute. Nicht die Angst um ihr eigenes Leben, sondern die Angst, die sie jedes Mal packte, wenn sie eine Entscheidung treffen musste, die die Männer des Clans MacLellan in Gefahr bringen könnte. Die Heilige Jungfrau möge ihr beistehen, sie wollte heilen, nicht kämpfen. Wenn sie nun einen Fehler machte, der die Menschen, die sie liebte, das Leben kostete?
    „Nun fangt Ihr schon wieder an zu zittern.“ Annie wickelte Laurel noch fester in die Felldecke. „Ich eile in die Küche und hole Euch einen Becher heißes Bier oder Wein mit Gewürzen ..."
    „Ich bin nur erschöpft.“ Erschöpft! Sie war zum Umfallen müde und hatte genug vom Kämpfen. „Ich werde das Morgenmahl wie immer mit meinem Großvater einnehmen.“ Laurel warf die schwere Decke von sich, wie sie gerne die Last von sich geworfen hätte, die ihr aufgebürdet war, seit Duncan MacLellan in einen Hinterhalt geraten und verwundet worden war.
    „Ihr seid so spät nach Hause gekommen, Ihr solltet im Bett bleiben“, sagte Annie unwirsch beim Anblick des bleichen Gesichts ihrer Herrin und der dunklen Ringe unter ihren Augen. Doch sie wusste, dass ihr Rat nicht befolgt wurde. Seufzend öffnete sie die Truhe unter dem Fenster. „Was wollt Ihr tragen ... das grüne oder das blaue Gewand?“
    „Ist Vaters andere Kleidung sauber? Ich spare Zeit, wenn ich sie jetzt anziehe, denn nach der Messe will ich wieder ausrei-ten.“
    Schlichte, überlegte Worte, doch Annie sah die dunklen Schatten, die sich dabei über Laurels Gesicht legten, und ihr wurde das Herz schwer. Wie viel sollte ihre arme Herrin noch ertragen müssen? Ihre Eltern starben vor sechs Jahren, ihr Großvater wurde vor zwei Wochen von den Briganten verwundet, die das Tal von Edin bedrohten, und niemand außer Laurel konnte die MacLellans anführen. Die Last war zu schwer für ein Mädchen von achtzehn Jahren und frommer Erziehung.
    Nur Gott allein wusste, woher Laurel die Kraft dafür nahm. Vergeblich hatte Annie versucht, Laurel zu überzeugen, das Kämpfen den Männern zu überlassen, war sie doch immer schon dickköpfig und selbstständig gewesen.
    „Ihr wisst doch, der Laird hasst den Gedanken, dass Ihr an seiner Stelle die Männer anführt“, sagte Annie ruhig.
    Laurel schloss die Augen, um den Schmerz darin nicht zu zeigen. Nicht nur Pflicht ließ sie die Kleidung ihres Vaters tragen und ausreiten, um die Wegelagerer zu fangen. Es waren Schuldgefühle. Sie hatte den Zwist vorhergesehen und ihren Großvater gewarnt, Edin zu verlassen. Doch sie hatte in seinen Augen gesehen, dass er an ihre falschen Vorahnungen in der Vergangenheit dachte, er hatte ihr die Wange getätschelt und sie erinnert, dass sie Salz, Gewürze und Wein von den Händlern in Kindo brauchten, und sich auf den Weg gemacht. Und war in einen Hinterhalt geraten.
    Ihre Ahnung hatte sich in der Wirklichkeit bestätigt, doch weil sie so oft geirrt hatte, hatte ihr Großvater ihre Warnung beiseite geschoben und dadurch fast sein Leben verloren. Es war ihr eine Lehre, die sie nie vergessen würde. Niemals wieder wollte sie ihre Träume unbeachtet lassen. Doch was sollte dieser letzte Traum ihr sagen?
    Laurel öffnete die Augen. „Männerhosen sind zweckmäßiger, Annie, doch ich gestehe, ich vermisse meine Kleider. Ich werde das blaue Gewand tragen und mich umziehen, bevor ich ausreite.“
    Annie beugte sich über die Truhe. „Ihr werdet die Schurken bald ergreifen.“ Ihre Stimme klang fest, doch sie konnte die Angst nicht verbergen, die jeden MacLellan in diesen Tagen überkam. Den Plünderern, deren plötzliches Interesse Laurels Clansleute so teuer zu stehen bekam, musste das Handwerk gelegt werden. Gleich, wie gut sie für diese Aufgabe gerüstet war, hatte Laurel geschworen, sie zurückzuhalten, bis Duncan so weit genesen war, dass er wieder das Kommando übernehmen konnte.
    Wenn er jemals wieder genesen sollte.
    Nein, daran durfte sie nicht denken. Plötzlich tauchte die Vision dieses Morgens wieder auf. War der Ritter in ihrem Traum einer der Angreifer? Sie sprang aus dem Bett, riss der erstaunten Annie das Gewand aus den

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