Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
Bartoli bevorzugte Essen gewöhnt. Zwar gab es auch Fisch und Meeresfrüchte in allen Variationen, aber Bartolis Gaumen wurde offensichtlich mehr von rotem Fleisch gekitzelt als von weißem Fischfleisch. Tatsächlich gab es einmal in der Woche roten Wildlachs, der, dank der Künste des waldonischen Kochs absolut delikat schmeckte.
Coldur war oft allein, immer dann, wenn Bartoli sich in Allthania aufhielt. Aber von Freitag bis Sonntag war Bartoli meistens in Gerrania. Manchmal brachte Bartoli Besuch mit, Senatskollegen aus seiner Fraktion. Sie redeten über Politik. Coldur nahm an diesen Runden nicht teil. Er hielt sich dann im Lerncenter auf. Zu frisch waren die Vorkommnisse und die unglückliche Verletzung Nowans durch Coldurs Zornesausbruch. Seine Kräfte nicht beherrschen können und sich gehen lassen, das war anrüchig in Allthania und gehörte therapiert.
Dann verfiel Coldur oft ins Grübeln. Manchmal fühlte er wieder diese innere Wut in sich aufsteigen, die damals Nowans Bemerkung in ihm aufgerissen hatte. „ Ihr seid es nicht wert, Hochdekan zu sein.“ Das war der Grund seiner Unbeherrschtheit gewesen, warum seine Kräfte ausgebrochen waren und er Nowan unbeabsichtigt verletzt hatte. Unbeabsichtigt. Er hatte es nicht vorgehabt. Jeder musste das wissen. Und trotzdem hatte Senator Michael dafür gesorgt, dass er seine Würde, sein Ansehen und seinen guten Ruf verlor. Jetzt richtete sich seine innere Wut, die nach einem Ausbruch suchte, gegen Senator Michael, der Schuld an seiner derzeitigen Situation hatte.
Coldur erschrak über diese heftigen und finsteren Gefühle. Kurz überlegte er, ob die Therapie wohl nicht mehr wirkte? Dann verwarf er diesen Zweifel an seine eigene Gesundheit. Unsinn, er war nicht krank. Dass er sich an Senator Michael rächen wollte, war ganz normal. Man durfte es nur nicht tun. Gedanken der Wut und des Zornes waren Bestandteil des Lebens. Schuldgefühle darüber führten nur zu inneren Verkrampfungen und Erkrankungen. Die konnte er jetzt nicht gebrauchen. Man durfte es nur nicht tun. Wirklich nicht? Auch wenn einem Unrecht angetan wurde? Unrecht durch Senator Michael, der ihn bei Vaahinna schlecht gemacht hatte, so dass Coldur abgesetzt wurde.
„Deshalb habe ich die Korallenwelten verlassen“, dachte er und schloss aufgrund eines plötzlichen Kopfschmerzes die Augen. „Ich konnte dort unmöglich als einfacher Bürger bleiben. Und eines Tages wird Senator Michael bereuen, was er mir angetan hat .“
Was dieser jetzt wohl machte. Ob er auch in seiner Strandvilla war?
„Sencom, an welchem Strand ist Senator Michael?“
„Am Traumstrand vor dem großen Onyx-Riff“, antwortete der Computer.
„Zeig mir bitte das Gebiet.“
Auf dem Bildschirm erschienen die riesigen Riff-Formationen, dazwischen die Landzunge, auf der die Villa stand.
„Bitte verkleinern, so dass Gerrania auch zu sehen ist.“
Nun war die gesamte Landschaft von Gerrania bis zu den Onyxriffen in Waldonien zu sehen. Coldur prägte sich die Landschaftsformationen und den Küstenverlauf ein. Dann ging er in sein Zimmer, setzte sich auf den Fußboden und begann zu meditieren. Bald löste sich sein Spirit vom Körper. Er hatte es nicht verlernt. Er flog, schwerelos seinem Ziel entgegen. Er konnte sich zielgerichtet bewegen. Was für eine Freude. Die bedeutendste und wichtigste Fähigkeit eines Hochdekans war nicht verloren gegangen. Das Loslösen des Spirits vom Körper beherrschte er immer noch. Jeder Korallenbürger strebte danach, diese Kunst zu beherrschen. Nur wenige schafften es in Perfektion und nur diese wenigen konnten Hochdekan werden. Jetzt war er ein körperloser Spirit, losgelöst von aller Materie, eine reine Energiewelle, und dennoch verbunden mit seinem in Meditation versunkenen Körper. Er hatte sich den Weg genau eingeprägt, schwebte erst noch oben, verschaffte sich einen Überblick, suchte und fand die eingeprägten Riff-Formationen. Da war sie, die Villa auf der Landzunge, in der Mitte zwischen den Onyxriffen. Dann drang er in die Villa ein. Er suchte Michael und er fand ihn. Doch plötzlich riss Michael seine Arme hoch und ein Laserstrahl zischte auf Coldur zu, der an der Hüfte getroffen wurde.
Coldur schrie auf vor Schmerz. Er lag in seinem Zimmer vor seinem Bett auf dem Boden und wand sich vor heftigen Schmerzen. Michael hatte ihn bemerkt und auf ihn geschossen!
Er betastete seine schmerzende Hüfte. Da war nichts Ungewöhnliches zu ertasten. Keine Verletzungen. Aber die Schmerzen
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