Das Erdportal - Band 1 - Traumstrand (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
drängte weiter und sagte: „Es sind höchstens 10 Kilometer bis auf das Plateau der Landzunge. Du kannst heute Abend wieder zurück sein.“
Unsicher sah Helen zu Aki. Sicher, Archibald war in der Lage, für die Gruppe zu sorgen. Er konnte sich inzwischen beschwerdefrei bis zu den äußersten Grenzen des Obsthains bewegen. Aber weiter kam er noch nicht. Die letzte Distanz, bis hinter den Olivenhain, schaffte er noch nicht.
Aber das war nur eine Zeitfrage. Und bei ihr?
„Ich bin noch gar kein halbes Jahr hier, wie Paul. Paul war doch ein halbes Jahr hier, um sich zu entwöhnen?“
„ Ja, aber wenn Robert nicht so lange warten will, brauchst du das auch nicht“, ermunterte Archibald sie. „Helen, du musst einfach mit Robert gehen, weil du jetzt schon so weit bist. Bitte. Ich bitte dich deshalb darum, weil ich weiß, dass du heute Abend zurück sein wirst, wenn du es jetzt versprichst.“
„Ja“, sagte Helen. „Ich verspreche, dass ich heute Abend zurück sein werde.“ Das konnte sie deshalb versprechen, weil sie großes Vertrauen in Michael hatte, obwohl er nie sehr gesprächig war. Nie würde dieser versuchen, sie davon abzuhalten zur Gruppe zurückzugehen. Da war sie sich absolut sicher.
„Du willst also, dass ich Robert begleite und heute Abend zurückkomme?“ Sie sah Robert fragend an. Aber dieser schüttelte den Kopf.
„Für mich ist es wahrscheinlich ein Abschied für immer. Es sei denn, wir sehen uns in Allthania wieder .“
Aki stiegen die Tränen in die Augen. Dimitri und Joanna teilten mit, dass sie auch gehen wollten. Aber in die andere Richtung, heim , zu den Freunden und Kollegen in den Korallenriffen. Dann waren Dimitri und Joanna die ersten, die sich wirklich verabschiedeten. Sie umarmten alle und wie erlöst liefen sie darauf händchenhaltend ins Wasser, rannten und rannten, bis ihnen das Wasser an die Hüften reichte und Wasserfunken schienen aufzublitzen, als sie in die Wellen reinhechteten, um dann unter Wasser weiterzuschwimmen.
Nun verabschiedeten sich Robert und Helen noch einmal von den übrigen, wobei Helen sagte: „Also, bis nachher. Ich bin ja spätestens heute Abend zurück. Archibald, pass auf alle auf, bis ich zurück bin.“
„Robert wird nicht zurückkommen“, sagte Archibald.
„Ich komme zurück, ich verspreche es“, sagte Helen, die damit ihre innerliche Zerrissenheit beruhigte. Dann folgte sie Robert, der schon vorgegangen war, lief hinter ihm her und holte ihn bald ein. Sie liefen nun beide im schnellen Dauerlauf am Strand entlang. Sie hatten beide durchtrainierte Körper, doch Robert war schneller und ausdauernder als Helen. Außerdem hatte er es eiliger. Er blieb öfters stehen, um ihr Gelegenheit zum Aufholen zu geben. Kurz vor der Landzunge wurde er langsamer und nun gingen sie einen zügigen Schritt, bis sie vor den steil nach oben ragenden Klippen der Landzunge standen. Weiter im Landesinnern fanden sie einen Weg, der den Berg hoch führte, anfangs ein einfacher Steinweg, der sich serpentinenartig nach oben schlängelte und sich in der Mitte der Steigung, als sie auf eine Weggabelung stießen, in eine fein gepflasterte Strasse verwandelte. Von nun an gingen sie über buntes Mosaiksteinpflaster.
Ein großes Plateau öffnete sich vor ihnen. Eine flache Ebene von mehreren Meilen Durchmesser, in deren Mitte eine weiße strahlende Säulenanlage stand. Robert hatte es gewusst, dass Michael nicht in einer Höhle wohnen würde. Aber das Ausmaß und die Größe der Gebäude waren überwältigend. Weiße Marmorsäulen mit Rundbögen verbunden standen wie eine Mauer um ein großes Anwesen herum. Im Innern erhob sich ein gigantisches klassizistisches Gebäude, weiter im Hintergrund standen weitere Häuser unterschiedlicher Größe.
Plötzlich stand Faunald vor ihnen und begrüßte sie mit einem herzlichen Willkommensgruß. Dann bat er sie, ihm zu folgen.
Faunald kannte sich hier schon aus, obwohl er doch am gleichen Tag angekommen war. Er führte sie zielbewusst durch einen Arkadenbogen auf den Haupteingang des Rundbaus zu.
Eine Person, ähnlich aussehend wie Faunald, ebenfalls ein Waldowner, erschien in der Rundung des Eingangs.
„Ich bringe Gäste, Herr Hohwald.“
Dieser trat vor, verbeugte sich leicht, ohne dienerisch zu wirken.
„Senator Michael ist derzeit nicht im Hause. Ich bitte Sie, dennoch Platz zu nehmen“, und deutete mit der Hand auf eine Sitzgruppe auf dem Rasen neben einem Teich. Es waren bequeme Korbsessel mit weichen Kissen um
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