Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
zweiten hinunterzusteigen und dort eine Ruhepause einzulegen, die immer notwendiger wurde.
Erst gegen vier Uhr morgens fielen Schläge, diesmal auf die Decke des ersten Stocks. Ohne den Einsturz dieses Plafonds abzuwarten, flüchteten sich alle in das Erdgeschoß, nicht ohne ihren Fluchtweg wie bisher mittels der Panzerplatten abzusichern, die zu sprengen im übrigen niemand auch nur einen Versuch unternahm.
Dies war die letzte Zuflucht, die den Belagerten noch vergönnt war. Wenn William Ferney auch noch den Durchbruch durch die beiden Zimmerdecken, die sie von ihm trennten, geschafft hätte, wenn die Flintenrohre über ihren Köpfen auftauchten, müßten sie sich entweder in den Verliesen des Souterrains verschanzen oder immer weiter zurückweichen bis zu dem Augenblick, in dem die Außenmauer des Palastes sie aufhalten würde. Dann blieb ihnen nichts mehr als der Tod.
Während William Ferney sich bemühte, das vorletzte der Hindernisse zu überwinden, die ihm den Weg versperrten, ging die Sonne in einem wolkenlosen Himmel auf. Da erst konnte man das ganze Ausmaß der Katastrophe überblicken. Was auch geschähe, der Despot von Blackland würde künftighin nur noch über Ruinen gebieten können.
Die Stadt war völlig zerstört. Zwei vereinzelte Häuser standen noch mitten im Quartier der Merry Fellows gegenüber dem Palast. Ein paar Minuten nach Sonnenaufgang würden auch sie zusammenstürzen und damit die völlige Verwüstung des rechten Ufers besiegeln.
Die Explosionen setzten sich nicht nur pausenlos fort, sondern erfolgten vielmehr in Abständen, die immer kürzer wurden. Nach dem rechten Ufer griff Marcel Camaret jetzt das linke an, und nun sank der Turm der Fabrik fortschreitend in Trümmer. Im übrigen führte der Ingenieur das Zerstörungswerk mit wohldurchdachter Geschicklichkeit durch. Wenn er die Arbeiterhäuser, die Werkstätten, die Lagerhäuser Stück für Stück, eines nach dem anderen, als wolle er sein Vergnügen verlängern, niederlegte, griff er die wesentlichen Partien, das heißt die Zentren, die die Energie erzeugten, von der er in so furchtbarer Weise Gebrauch machte, ohne alle Rücksicht an.
Bei der ersten Explosion, die auf dem linken Ufer aufdröhnte, reagierten die Merry Fellows auf der Esplanade, die sich während der letzten Stunden der Nacht eher ruhig verhalten hatten und auf ihren fruchtlosen Ansturm auf das Tor verzichtet zu haben schienen, mit wildem Geschrei und stürzten sich erneut auf den Palast.
Das Ausmaß ihrer Raserei hatte tatsächlich für die Belagerten etwas Überraschendes. Weshalb legten sie sich so leidenschaftlich ins Zeug? Was konnten sie erhoffen, jetzt, da Blackland nicht mehr existierte? Hätten sie nicht besser daran getan, diese tote Stadt hinter sich zu lassen und zu versuchen, den Niger zu erreichen?
Ein paar Worte, die auf der Terrasse fielen und durch die Tür hindurch zu verstehen waren, erklärten das Verhalten der Merry Fellows. Diese dachten zwar nicht mehr daran, ihren Anführer zu befreien, den sie im übrigen des Verrates beschuldigten, und hatten tatsächlich nichts anderes mehr im Sinn, als sich von dieser Unglücksstätte abzusetzen, gedachten sich jedoch zuvor der Schätze zu bemächtigen, die nach der unter ihnen umlaufenden Legende derjenige, den sie Harry Killer nannten, in seinem Palast aufgehäuft haben mußte. Sobald sie diese unter sich verteilt haben würden, hatten sie vor, sich in aller Eile aus dem Staube zu machen und ihr Glück unter anderen Himmelsstrichen zu suchen.
Die Belagerten hätten ihnen gern diese Befriedigung gegönnt. Leider gestattete ihre Unkenntnis des Ortes, an dem sich dieses Versteck befand, das der Exdespot von Blackland sich geschaffen hatte – wofern es überhaupt existierte – ihnen nicht, sich auf diese Weise ihrer Feinde zu entledigen.
Bis neun Uhr vormittags blieb die Lage, abgesehen von den immer häufigeren Explosionen, die man von der Seite des linken Ufers her vernahm, die gleiche. William Ferney war immer noch geschäftig, die Decke des ersten Stockwerks, in das er noch nicht eingedrungen war, zu durchbrechen, während die Merry Fellows auch weiterhin gegen das Tor anstürmten, dem das nicht das geringste auszumachen schien.
In diesem Augenblick jedoch änderten sie ihre Taktik. Anstatt sich weiter in vergeblichen Anstrengungen, die der Tür galten, zu erschöpfen, richteten sie ihre Angriffe jetzt auf das sie umgebende Mauerwerk. Eine Stunde lang vernahm man das Geräusch von Werkzeugen,
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