Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
konnten ohne jedes Risiko abgeknallt werden, da ihnen jeder Fluchtweg abgeschnitten war.
Ein Freudengeheul indessen entrang sich auf einmal dort jeder Brust. Das Tor, gegen das sie zurückgedrängt worden waren, tat sich plötzlich weit hinter ihnen auf, und auf der Schwelle trat ihnen Jane Buxton entgegen. Während die Gegner ihnen noch auf den Fersen waren, flüchteten sie sich in den Palast. Gewehr-und Revolverschüsse, die Jane und Lewis abgaben, deckten ihren Rückzug.
Maßlos erstaunt über diese Intervention, die für sie unbegreiflich war, hatten die Merry Fellows einen Moment lang gezögert. Als sie, von ihrer Überraschung erholt, zum Angriff übergingen, war es bereits zu spät. Das Tor hatte sich geschlossen und war von neuem so uneinnehmbar wie zuvor.
XIV.
Das Ende von Blackland
Als das Tor wieder fest geschlossen war, mußte man sich zunächst um die ziemlich zahlreichen Verwundeten kümmern. Mit dem Beistand von Amédée Florence, der selber eine – allerdings sehr leichte – Wunde davongetragen hatte und, zusammen mit Barsac fortgerissen, unter diejenigen geraten war, die die Ironie des Schicksals nötigte, ausgerechnet bei ihrem unversöhnlichsten Feind Zuflucht zu suchen, bemühte Jane Buxton sich nach Kräften um sie.
Nachdem alle Verbände angelegt waren, drängte sich ihr jedoch eine andere Sorge auf, nämlich die, wie man alle diese Unglücklichen ernähren sollte, die seit Tagen schon grausam Hunger litten. Würde es ihr gelingen? Würde der Palast genügend Vorräte für so viele Münder enthalten?
Die Lebensmittelmenge, die sie nach sorgfältiger Durchforschung sämtlicher Stockwerke entdeckte, sicherte allen zum mindesten eine bescheidene Mahlzeit. Die Lage blieb also immer noch äußerst ernst, und es sah eher so aus, als habe man das unvermeidliche Ende nur um Stunden hinausgeschoben.
Es war elf Uhr vormittags, als diese verschiedenen Tätigkeiten beendet waren. Während dieser Zeit folgte draußen immer noch eine Explosion auf die andere, man vernahm auch noch weiterhin auf der Esplanade das Lärmen der Merry Fellows, die in unregelmäßigen Abständen gegen das Tor ebenso vergebliche Vorstöße wie zuvor unternahmen, und von der Terrasse her die Verwünschungen William Ferneys und seiner Kumpane. Dank der Gewöhnung daran gab man schließlich auf den ganzen Tumult nicht mehr acht und bekümmerte sich in dem Bewußtsein, daß die Festung uneinnehmbar sei, immer weniger um die Wutausbrüche der Eroberer.
Sobald Jane Muße dazu fand, fragte sie Amédée Florence, weshalb er und seine Gefährten den Schutz der Fabrik aufgegeben hatten, um sich bei so ungünstigen Kräfteverhältnissen auf die Esplanade zu begeben. Der Reporter berichtete ihr daraufhin, was sich zugetragen hatte, nachdem sie selber fortgegangen war.
Er erzählte ihr, wie Marcel Camaret, als kurz nach halb neun Uhr von seiten Tonganés das erwartete Signal erfolgt war, ohne Wissen der übrigen Bewohner von Blackland ein paar Dynamitpatronen und eine große Menge von Waffen in das im Zentrum gelegene Quartier entsandt hatte. Nachdem gegen elf Uhr am Abend diese Operation beendet war, hatten die Belagerten sich zusammengeschart, bereit, in die Schlacht einzugreifen, die nunmehr entbrennen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie das Fehlen von Jane Buxton bemerkt.
Amédée Florence beschrieb dem jungen Mädchen die Verzweiflung Saint-Bérains, der noch zur gegenwärtigen Stunde mit Sicherheit von Sorge erfüllt sein würde, wofern er den letzten Kampf überlebt haben sollte.
Wie dem auch sei, eine halbe Stunde nach der Waffensendung war eine heftige Explosion erfolgt. Tongané hatte eines der Tore des Schwarzenquartiers gesprengt, dessen sämtliche Hütten zugleich in Flammen aufgingen, während die Sklaven in den Civil Body strömten und dort ein fürchterliches Massaker anrichteten, so weit man nach den Schreien, die man vernahm, urteilen konnte.
Das übrige war Jane bekannt. Sie wußte, daß die Neger, nachdem sie bis zur Esplanade vorgedrungen waren, so schnell zurückgeworfen wurden, daß man keine Zeit fand, ihnen zu Hilfe zu eilen. Gleichwohl hatten sie alle die Fabrik verlassen, sich jedoch schleunigst wieder zurückziehen müssen, da die Mehrzahl der Schwarzen die Esplanade bereits geräumt hatte, als man dort angekommen war.
Gezwungen, in die Fabrik zurückzukehren, hatten die Belagerten dort eine angstvolle Nacht durchlebt. Das Scheitern des Sklavenaufstands ließ ihnen tatsächlich keine Hoffnung mehr,
Weitere Kostenlose Bücher