Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
die den Stein bearbeiteten, dann wurde unter dem Lärm einer heftigen Explosion der untere Teil eines Gurtpfeilers gesprengt. Die Merry Fellows hatten sich endlich entschlossen, ein Bohrloch für eine Sprengladung zu schaffen, und mit dem Pulver aus mehreren Patronen das Hindernis in die Luft gejagt, dessen sie auf andere Weise nicht hatten Herr werden können.
Die Tür erwies sich zwar auch weiterhin als sehr standfest, war jedoch erschüttert, und eine zweite Ladung würde sie zweifellos zu Fall bringen können. Schon schoben sich durch das im Mauerwerk entstandene Loch drohende Gewehrmündungen.
Die Belagerten mußten das Treppenhaus verlassen und sich in einen weiter rückwärts gelegenen Teil des Palastes flüchten, während die Merry Fellows die zweite Bohrung vornahmen.
Fast im gleichen Augenblick kündigte ein starkes Prasseln an, daß die dritte Decke nunmehr nachgegeben hatte. Ein paar Minuten darauf hörten die Belagerten Schritte im ersten Stock, und erneute Schläge setzten nunmehr direkt über ihren Köpfen ein.
Die Lage begann in der Tat verzweifelt zu werden. Draußen befanden sich drei-bis vierhundert Merry Fellows, die in einer knappen halben Stunde eingedrungen sein würden, über ihnen etwa zwanzig zu allem entschlossene Banditen, die innerhalb des gleichen Zeitraums vielleicht durch die Decke hindurch ungehindert Schüsse abzugeben vermochten. Die Unglücklichen versuchten nicht einmal mehr, gegen ihr Schicksal anzukämpfen. Jane und Lewis Buxton, Amédée Florence und Barsac bemühten sich vergeblich, sie aufzurichten. Auf dem Boden ausgestreckt warteten sie in ihr Los ergeben den letzten Streich ab, der sie niederstrecken würde.
Doch mit einem Schlag ergab sich ein völlig anderes Bild. Im gleichen Augenblick hielten die Merry Fellows und William Ferney in ihren Bemühungen inne. Eine Detonation, die mit den auch weiterhin in der Nähe erfolgenden Explosionen nicht zu verwechseln war, ließ sich vernehmen und hallte in allen Räumen des Palastes wider. Dieser Detonation, die offenbar durch eine Kanone hervorgerufen wurde, folgten mehrere weitere, und es waren keine fünf Minuten vergangen, als auch schon die Mauer, die im Südwesten die Esplanade vom freien Feld trennte, Schlag auf Schlag in beträchtlicher Länge niedersank.
Ein Chor von wüsten Verwünschungen erhob sich aus der Gruppe der Merry Fellows, von denen einige durch die Bresche einen Blick ins Freie warfen. Es steht zu vermuten, daß sie etwas sahen, das nicht nach ihrem Geschmack war, denn sie gestikulierten wie Verrückte und eilten zu ihren Gefährten, mit denen sie sich in größter Eile berieten. Bald darauf, während William Ferney, der es aufgab, in das Erdgeschoß vorzudringen, schleunigst wieder in den Turm hinaufstieg, stürzten sie in wilder Flucht auf das andere Ufer zu. In unerklärlicher Panik sich drängend und einander stoßend, strebten sie dorthin, als eine erneute Explosion, die etwa fünfzig von ihnen das Leben kostete, zugleich die Castle’s Bridge und die Garden’s Bridge zerstörte. Da jede Verbindung mit dem rechten Ufer auf diese Weise abgeschnitten war, zögerten diejenigen der Merry Fellows, die die Brücke, als sie in die Luft flog, noch nicht betreten hatten, keinen Augenblick, sich in den Fluß zu werfen, den sie schwimmend durchquerten.
Im Nu lag die Esplanade verlassen da, und abgesehen von den Explosionen, die auch jetzt noch in regelmäßigen Abständen erfolgten, wurde das ganze Getöse durch eine jäh eintretende große Stille abgelöst. Starr vor Staunen, wußten die Belagerten nicht, was tun, als plötzlich eine Ecke des Palastes selbst in sich zusammensank. Im Laufe der Vollendung seines Zerstörungswerks begann Marcel Camaret nun dafür zu sorgen, daß die Stellung nicht länger zu halten war. Es hieß also fliehen.
Sie stürzten demgemäß auf die Esplanade hinaus und eilten in ihrer Neugier, die Ursachen der Panik zu ermitteln, von der die Merry Fellows erfaßt worden waren, auf die Bresche in der Umfassungsmauer zu. Sie hatten sie noch nicht erreicht, als von draußen, von der anderen zum Teil noch stehengebliebenen Seite der Mauer her, ein Trompetensignal erklang.
Außerstande an die Befreiung zu glauben, die ihnen dieses Signal verhieß, blieben sie ungläubig staunend stehen, ebenso wie diejenigen ihrer Gefährten, die auf den Quai geflüchtet waren und von dort her im gleichen Augenblick nahten.
Mitten auf der Esplanade eine Gruppe bildend, sah also Hauptmann Marcenay,
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