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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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intelligenten Funken ihrer Augen. Fast raubte sie ihm den Atem. »Es gibt nicht viele wie dich, Richard Cypher.«
    Zu seinem großen Unbehagen spürte Richard, wie er rot wurde. Sie sah weg, wischte sich die Haare aus dem Gesicht und tat, als bemerke sie sein Erröten nicht.
    »Ich bin…« Es klang, als wollte sie etwas sagen und hätte es sich dann anders überlegt. Sie drehte ihm den Rücken zu. »Ich bin Kahlan. Mein Familienname lautet Amnell.«
    Er sah ihr lange in die Augen. »Wie dich gibt es auch nicht viele, Kahlan Amnell. Nur wenige hätten so durchgehalten wie du.«
    Sie wurde nicht rot, sondern lächelte ihn nur an. Ein seltsames Lächeln, ein besonderes, bei dem man die Zähne nicht sah, mit zusammengepreßten Lippen, wie man es tut, wenn man jemanden ins Vertrauen ziehen will. Gleichzeitig funkelten ihre Augen. Es war ein Lächeln voller Anteilnahme.
    Richard befühlte die schmerzhafte Beule an seinem Hinterkopf und suchte seine Finger nach Blut ab. Es gab keins, dabei war er überzeugt, da hätte welches sein müssen. Er sah sie an und fragte sich, was geschehen war, was sie getan hatte und wie. Erst dieser Donner ohne Hall, dann hatte er einen Mann vom Felsvorsprung gestoßen, einer der beiden hinter ihnen hatte den anderen getötet und schließlich den Anführer und sich selbst.
    »Also, Kahlan, meine Freundin, kannst du mir sagen, wie es kommt, daß wir leben und diese vier nicht?«
    Sie sah ihn überrascht an. »Meinst du das im Ernst?«
    »Meinen? Was?«
    Sie zögerte. »Die ›Freundin‹.«
    Richard zuckte mit den Achseln. »Klar. Du hast gerade selbst gesagt, ich hätte dir beigestanden. Das tut man doch als Freund, oder?« Er lächelte sie an.
    Kahlan drehte sich weg. »Ich weiß es nicht.« Sie spielte mit dem Ärmel ihres Kleides und sah zu Boden. »Ich war noch nie mit jemandem befreundet. Außer vielleicht mit meiner Schwester…«
    Er spürte, wie schwer ihr das Sprechen fiel. »Nun, jetzt bist du es jedenfalls«, sagte er so gut gelaunt es ging. »Schließlich haben wir gerade zusammen etwas ziemlich Beängstigendes durchgemacht. Wir haben einander geholfen und überlebt.«
    Sie nickte stumm. Richard ließ den Blick über den Ven Forest schweifen, sein Zuhause. Im Sonnenlicht wirkte das Grün der Bäume lebendig, üppig. Sein Blick wurde nach links gezogen, hin zu den braunen Flecken, wo die toten und sterbenden Bäume inmitten ihrer gesunden Nachbarn standen. Bis heute morgen, als er die Schlingpflanze gefunden und sie ihn gestochen hatte, hatte er keine Ahnung gehabt, daß sie hier oben an der Grenze gedieh und den ganzen Wald durchzog. Altere Leute hielten sich meilenweit von ihr entfernt. Andere gingen näher ran, wenn sie auf dem Händlerpfad reisten oder um zu jagen, niemand jedoch kam ihr zu nahe. Die Grenze bedeutete den Tod. Es hieß, wer an die Grenze ging, starb nicht nur, sondern büßte auch seine Seele ein. Die Grenzer sorgten dafür, daß die Menschen sich von ihr fernhielten.
    Er sah sie von der Seite her an. »Und was ist mit dem anderen? Wir haben überlebt. Wie kam das?«
    Kahlan wich seinem Blick aus. »Ich glaube, die guten Seelen haben uns beschützt.«
    Richard glaubte ihr kein Wort. Aber so sehr er auch die Antwort wissen wollte, es war nicht seine Art, Menschen zu zwingen, etwas zu sagen, was sie nicht sagen wollten. Sein Vater hatte ihn dazu erzogen, die Geheimnisse anderer zu respektieren. Wenn sie wollte, würde sie ihm ihre Geheimnisse schon noch verraten. Zwingen würde er sie nicht.
    Jeder hatte Geheimnisse; er ganz bestimmt auch. Nach dem Tod seines Vaters und den Ereignissen des heutigen Tages spürte er, wie sie sich in seinem Hinterkopf regten.
    »Kahlan«, sagte er und versuchte dabei, seiner Stimme einen beruhigenden Unterton zu verleihen, »Freundschaft bedeutet nicht, daß du etwas erzählen mußt, wenn du nicht willst. Ich bin trotzdem dein Freund.«
    Sie sah ihn nicht an, nickte aber. Sie war derselben Ansicht.
    Richard stand auf. Sein Kopf schmerzte, seine Hand schmerzte, und jetzt stellte er auch noch fest, daß seine Brust weh tat, dort, wo ihn der Mann geschlagen hatte. Zu allem Überfluß fiel ihm auch noch ein, wie hungrig er war. Michael! Er hatte die Feier seines Bruders vollkommen vergessen. Er sah nach der Sonne und wußte, er würde zu spät kommen. Hoffentlich verpaßte er Michaels Ansprache nicht. Er würde Kahlan mitnehmen, Michael von den Männern berichten und jemanden zu ihrem Schutz besorgen.
    Er hielt ihr die Hand hin, um ihr

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