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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wenn ich das gewollt hätte. Kein Mensch weiß etwas. Und glaub mir, hätten sie etwas gewußt, sie wären froh gewesen, die Unterhaltung mit mir so kurz wie möglich zu gestalten. Zum ersten Mal bin ich hinter jemandem her und kann nicht die geringste Spur finden.« Er verschränkte die Arme und lächelte wieder, als er Richard von Kopf bis Fuß musterte. »Wo wir gerade von Schleimern sprechen, wo hast du dich eigentlich rumgetrieben? Du siehst aus, als könntest du einer meiner Kunden sein.«
    Richard sah zu Kahlan hinüber, dann zurück zu Chase. »Wir waren oben im Ven Forest.« Richard senkte die Stimme. »Uns haben vier Männer angegriffen.«
    Chase wirkte leicht überrascht. »Kenne ich die Männer?«
    Richard schüttelte den Kopf.
    Chase runzelte die Stirn. »Und wo sind die vier hin, nachdem sie euch überfallen haben?«
    »Du kennst doch den Pfad über den Schartenbergfelsen?«
    »Sicher.«
    »Sie liegen tief unten auf den Felsen. Wir müssen darüber reden.«
    Chase starrte die beiden an. »Ich werde es mir ansehen.« Er zog die Brauen ungläubig zusammen. »Wie habt ihr das angestellt?«
    Richard und Kahlan wechselten einen kurzen Blick, dann sah Richard wieder den Grenzposten an. »Ich glaube, die guten Seelen haben uns beschützt.«
    Chase sah argwöhnisch von einem zum anderen. »Tatsächlich? Nun, Michael solltest du im Augenblick besser nichts davon erzählen. Ich fürchte, er glaubt nicht an gute Seelen.« Er blickte den beiden fest in die Augen. »Wenn ihr meint, es sei nötig, könnt ihr bei mir bleiben. Dort seid ihr sicher.«
    Richard mußte an Chases viele Kinder denken. Er wollte sie auf keinen Fall gefährden. Darüber streiten wollte er aber auch nicht, also nickte er bloß.
    »Wir gehen besser rein. Michael wird mich vermissen.«
    »Noch eins«, meinte Chase. »Zedd will dich sehen. Er war ganz aufgebracht. Er meint, es sei wirklich wichtig.«
    Richard warf einen Blick über die Schulter und sah die wimmelnde Menschenmenge. »Ich glaube, ich muß ihn ebenfalls treffen.« Er machte kehrt und wollte gehen.
    »Richard«, sagte Chase mit einem Blick, der jeden anderen vernichtet hätte, »was hast du im oberen Ven Forest gemacht?«
    Richard scheute sich nicht. »Das gleiche wie du. Ich habe versucht, eine Spur aufzunehmen.«
    Chases hartes Gesicht entspannte sich, und er lächelte wieder knapp. »Mit Erfolg?«
    Richard nickte und hielt seine rote, entzündete Hand in die Höhe. »Sie beißt sogar.«
    Kahlan und er drehten sich um und mischten sich unter die ins Haus strömende Menschenmenge, passierten den Eingang, überquerten den weißen Marmorboden und gingen zum eleganten, zentralen Versammlungssaal. Wo das von oben hereinfallende Sonnenlicht sie erfaßte, bekamen die Marmorwände und -säulen einen unheimlichen, goldenen Glanz. Richard hatte immer die Wärme von Holz vorgezogen. Michael jedoch hatte gemeint, aus Holz könne jeder machen, was er wolle. Wenn man dagegen Marmor wollte, mußte man eine Menge Leute anheuern, die in Holzhäusern lebten und die Arbeit für einen taten. Richard erinnerte sich an die Zeit vor dem Tod ihrer Mutter, als er und Michael im Sand gespielt und Häuser und Forts aus Stöckchen gebastelt hatten. Damals hatte Michael ihm geholfen. Hoffentlich tat er es auch jetzt.
    Einige Leute erkannten Richard. Sie begrüßten ihn und erhielten dafür nur ein steifes Lächeln oder einen flüchtigen Händedruck. Richard war überrascht, wie wohl sich Kahlan zwischen all den wichtigen Leuten fühlte, obwohl sie aus einem fremden Land stammte. Er war längst auf die Idee gekommen, auch sie könnte jemand Wichtiges sein. Mordbanden verfolgen nicht irgend jemanden.
    Es fiel Richard schwer, jedem zuzulächeln. Wenn die Gerüchte von der Grenze stimmten, war ganz Westland in Gefahr. Die Menschen in den an das Kernland angrenzenden Gebieten hatten bereits jetzt Angst, nachts das Haus zu verlassen; Geschichten von halb aufgefressenen Leichenfunden machten die Runde. Richard hatte gemeint, sie seien lediglich eines normalen Todes gestorben, und wilde Tiere hätten ihre Leichen gefunden. So was passierte ständig. Die Leute behaupteten, sie kämen aus der Luft. Er tat es als abergläubischen Unsinn ab.
    Bis jetzt.
    Selbst zwischen all diesen Menschen spürte Richard eine überwältigende Einsamkeit. Er wußte nicht, an wen er sich halten konnte. Kahlan war die einzige, bei der er sich wohl fühlte, und doch fürchtete er sich vor ihr. Die Begegnung auf dem Felsen hatte ihm angst

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