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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schlingpflanze. Er hatte ihn immer noch in der Tasche. Was sein Vater ihm damit hatte sagen wollen, wußte er nicht.
    Gram und Niedergeschlagenheit überwältigten ihn, und er fühlte sich verlassen, obwohl er noch seinen Bruder hatte. Er war zwar zum Mann herangereift, aber auch das half ihm nicht gegen die Verlorenheit des Waisenkindes, das ganz allein auf der Welt war. Dieses Gefühl hatte er bereits als kleiner Junge beim Tod seiner Mutter kennengelernt. Auch wenn sein Vater häufig, manchmal wochenlang unterwegs war, so wußte Richard doch immer, daß es ihn gab und daß er wiederkommen würde. Jetzt nicht mehr.
    Auf keinen Fall wollte Michael, daß er sich in die Suche nach dem Mörder einmischte. Er sagte, er hätte die besten Spurenleser der Armee ausgeschickt, und es sei nur zu Richards Bestem, wenn er sich raushalte. Also hatte Richard Michael den Zweig einfach nicht gezeigt und war jeden Tag allein losgezogen, um die Schlingpflanze zu suchen. Drei Wochen lang war er die Pfade der Wälder Kernlands abgewandert, über jeden einzelnen, selbst die, von denen kaum jemand anders wußte. Aber gesehen hatte er sie nie.
    Schließlich gab er wider besseres Wissen dem Raunen in seinem Kopf nach und stieg in den oberen Ven Forest nahe der Grenze hinauf. Das Raunen verfolgte ihn mit dem Gefühl, daß er etwas über den Grund für die Ermordung seines Vaters wußte. Es lag ihm in den Ohren, quälte ihn mit Gedanken, die sich seinem Zugriff zu entziehen schienen, und verlachte ihn, weil er es nicht sah. Richard redete sich ein, es sei bloß sein Kummer, der ihm einen Streich spiele, und nichts Wirkliches.
    Er hatte geglaubt, die Schlingpflanze würde ihm irgendeine Antwort bieten, wenn er sie fand. Jetzt hatte er sie gefunden und wußte auch nicht weiter. Das Raunen lag ihm nicht mehr in den Ohren, es lastete schwer auf ihm. Er wußte, es waren nur seine eigenen Gedanken, und er verbot sich, dem Raunen ein Eigenleben zuzugestehen. Zedd hatte ihn schließlich eines Besseren belehrt.
    Richard blickte an der großen Fichte in ihrer Todesqual hinauf. Er mußte wieder an den Tod seines Vaters denken. Die Schlingpflanze war dabeigewesen. Und jetzt tötete die Schlingpflanze diesen Baum. Sie konnte nichts Gutes bedeuten. Für seinen Vater konnte er zwar nichts mehr tun, trotzdem brauchte er nicht zuzulassen, daß die Schlingpflanze einen weiteren Mord beging. Er packte sie fest, riß mit seinen kräftigen Muskeln daran und zerrte die sehnigen Schlingen vom Stamm.
    In diesem Augenblick biß die Schlingpflanze zu.
    Eine der Hülsen schlug aus und traf ihn am linken Handrücken; vor Schmerz und Überraschung sprang er zurück. Er untersuchte die Wunde und entdeckte eine Art Dorn, tief im Fleisch des klaffenden Schnitts. Die Sache war entschieden. Die Schlingpflanze bedeutete Ärger. Er griff nach seinem Messer, um den Dorn herauszuschneiden, aber es war nicht da. Erst wunderte er sich, dann fiel ihm ein, warum. Er ärgerte sich, weil er wegen seiner Niedergeschlagenheit etwas so Wichtiges wie das Messer vergessen hatte. Er versuchte, den Dorn mit den Fingernägeln herauszuziehen. Zu seiner wachsenden Besorgnis bohrte sich der Dorn zappelnd tiefer, als wäre er lebendig. Er kratzte mit dem Daumennagel über die Wunde und versuchte, den Dorn herauszufischen. Je kräftiger er kratzte, desto tiefer bohrte er sich hinein. Als er an der Wunde riß, um sie zu weiten, durchflutete ihn eine heiße Welle der Übelkeit, und er ließ es sein. Der Dorn war im hervorsickernden Blut verschwunden.
    Richard sah sich um und entdeckte die herbstlich violettroten Blätter eines kleinen Holunderbaumes, der schwer an der Last seiner dunkelblauen Beeren trug. Unter dem Baum, eingebettet in einer Wurzelhöhle, fand er, was er suchte: eine blutstillende Pflanze. Erleichtert rupfte er den zarten Stiel dicht über seinem unteren Ende ab und drückte vorsichtig die klebrige, klare Flüssigkeit auf den Einstich. Lächelnd dachte er an den alten Zedd, der ihm die Heilpflanze gezeigt hatte. Jedesmal beim Anblick dieser weichen, pelzigen Blätter mußte Richard an Zedd denken. Der Saft der Pflanze betäubte die Wunde, beruhigte jedoch nicht seine Besorgnis darüber, daß er den Stachel nicht herausziehen konnte. Er spürte, wie der sich immer tiefer in sein Fleisch arbeitete.
    Richard hockte sich hin und bohrte mit dem Finger ein Loch in den Boden, steckte die Pflanze hinein und befestigte rings um den Stengel Moos, damit sie nachwachsen konnte.
    Die Geräusche

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