Das erste Gesetz der Magie - 1
Versuch ums Leben kommen. Vielen Dank für eure Hilfe, meine Freunde.«
Er warf Kahlan einen stechenden Blick zu. In seinen Augen spiegelte sich die Wut über das gerade Gesehene. Er biß die Zähne zusammen. »Suchen wir diese Hexe.«
Sie hatten keine Wahl. Aber sie hatte schon von Shota gehört.
Sie würden sterben.
Ebensogut konnten sie Darken Rahl bitten, ihnen zu sagen, wo das Kästchen zu finden war.
Kahlan ging zum Vogelmann und schlang ihm plötzlich die Arme um den Hals.
»Vergiß mich nicht« , flüsterte sie.
Als sie sich trennten, ließ der Vogelmann den Blick über die Menge schweifen. Er wirkte abgespannt. »Die beiden brauchen jemanden, der sie sicher an den Rand unseres Gebietes bringt.«
Savidlin trat sofort vor. Ohne Zögern stellte sich eine Gruppe von zehn seiner besten Jäger hinter ihn.
29. Kapitel
Plötzlich drehte sich Prinzessin Violet um und schlug Rachel ins Gesicht. Natürlich hatte Rachel nichts falsch gemacht. Es gefiel der Prinzessin einfach, sie zu schlagen, wenn sie es am wenigsten erwartete. Sie fand das komisch. Rachel versuchte nicht zu verbergen, wie weh es tat; war der Schmerz nicht groß genug, würde die Prinzessin noch einmal zuschlagen. Rachel legte die Hand auf die brennende Stelle, ihre Oberlippe zitterte, Tränen traten ihr in die Augen. Doch sie sagte nichts.
Prinzessin Violet wandte sich wieder der glänzenden, polierten Wand aus winzigen Holzschubladen zu, schob ihren dicklichen Finger durch einen Goldring, riß die nächste Lade auf und zog ein funkelndes, mit großen, blauen Steinen besetztes Silbergeschmeide hervor.
»Das hier ist hübsch. Halte mir die Haare hoch.«
Sie stellte sich vor den hohen, holzgerahmten Spiegel und bewunderte sich, während sie den Verschluß hinter ihrem feisten Hals einhakte und Rachel ihr stumpfes, langes, braunes Haar zur Seite hielt. Rachel betrachtete sich im Spiegel und untersuchte den roten Fleck auf ihrem Gesicht. Sie fand ihr Bild im Spiegel widerwärtig, haßte ihr Haar, das die Prinzessin ständig stutzte. Natürlich war ihr nicht gestattet, die Haare wachsen zu lassen, sie war schließlich ein Niemand. Doch wie gerne hätte sie es sich wenigstens gleichmäßig geschnitten. Zwar trug fast jeder das Haar kurz geschoren, aber wenigstens gleichmäßig. Die Prinzessin liebte es, ihr die Haare zu schneiden und sie völlig zu verfransen. Prinzessin Violet fand es schön, wenn andere Rachel häßlich fanden.
Rachel verlagerte das Gewicht auf den anderen Fuß und bewegte den Knöchel, um die Steifheit zu vertreiben. Sie hatten den gesamten Nachmittag im Juwelenzimmer der Königin verbracht. Die Prinzessin hatte ein Schmuckstück nach dem anderen anprobiert und sich dann vor dem großen Spiegel geziert hin und her gedreht. Es war ihre Lieblingsbeschäftigung, den Schmuck der Königin anzuprobieren und sich dann im Spiegel zu bewundern. Als ihre Gespielin war Rachel gezwungen, ihr Gesellschaft zu leisten, damit sich die Prinzessin auch ganz bestimmt amüsierte. Dutzende winziger Laden standen offen, einige mehr, andere weniger. Halsketten und Armreifen hingen halb heraus wie glitzernde Zungen. Weitere lagen auf dem Boden zwischen Broschen, Diademen und Ringen verstreut.
Die Prinzessin rümpfte die Nase und zeigte auf einen Ring mit einem blauen Stein, der auf dem Boden lag. »Gib mir den da.«
Rachel schob ihn über den Finger, den sie ihr vors Gesicht hielt, anschließend betrachtete sich die Prinzessin im Spiegel und drehte die Hand mal hier-, mal dorthin. Sie strich mit der Hand über das hübsche hellblaue Seidenkleid und bewunderte den Ring. Mit einem langen, gelangweilten Seufzer schritt sie hinüber zu dem ausgefallenen weißen Marmorpodest, das allein in der gegenüberliegenden Ecke des Juwelenzimmers stand, und betrachtete das Lieblingsobjekt ihrer Mutter, um das sie zu jeder Gelegenheit herumscharwenzelte.
Prinzessin Violet streckte die dicklichen Finger aus und nahm das mit Gold und Juwelen überzogene Kästchen von seinem Ehrenplatz.
»Prinzessin Violet!« platzte Rachel heraus, bevor sie Zeit hatte, nachzudenken. »Eure Mutter hat gesagt, das dürft Ihr auf keinen Fall anfassen!«
Die Prinzessin setzte eine Unschuldsmiene auf, drehte sich um und schmiß ihr das Kästchen zu. Rachel stockte der Atem. Sie fing das Kästchen, aus Angst, es könnte gegen die Wand prallen. Entsetzt hielt sie es in den Händen und setzte es ab wie ein glühendes Stück Kohle. Sie wich zurück, aus Angst, man könnte sie allein
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