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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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Hilfe.«
    »Keine Ursache, Meister«, sagte Gilbert zufrieden.

Auf dem Wurmhügel
    Als Pais Ismendahl und Antilius den Wurmhügel bestiegen hatten, bot sich ihnen ein wunderbarer Blick über die Stadt Fara-Tindu. Windschiefe Dächer, die mit dunkelroten Backsteinziegeln bedeckt waren, verwinkelte Gassen und zahllose umherschlendernde Stadtbewohner, die von hier oben wie kleine Ameisen ausschauten. Es sah aus wie in einem Bild aus einem Märchenbuch, das Antilius, als er noch sehr klein war, gelesen oder eher angeschaut hatte. Diese Erinnerung erfreute ihn, denn an seine Kindheit konnte er sich wenigstens noch erinnern.
    Inmitten des dichten Rotes der Dächer ragten drei Turmspitzen einer Abtei hervor.
    »Und? Ist das nicht ein umwerfender Anblick?«, schwärmte Pais, der über Antilius’ Faszination erfreut war.
    »Es ist sehr beeindruckend. Jetzt verstehe ich, warum Brelius diesen Ort für sein Heim und seine Arbeit gewählt hat.«
    Pais wandte sich dem einzigen Häuschen auf dem Hügel zu. Es war eher eine einfache Blockhütte, die im Dach eine aufklappbare Luke hatte, welche beim Öffnen die Sicht auf den Himmel für das darin befindliche Teleskop freigeben konnte. Eine schlichte, aber effiziente Bauweise.
    Das muss ich mir auch in mein Dach einbauen, dachte Antilius.
    Pais öffnete die Tür, welche quietschend nachgab. Zu Antilius’ Überraschung besaß sie kein Schloss. Anscheinend fürchtete Brelius nicht, dass ihm irgendetwas gestohlen werden könnte.
    Das Innere der Hütte präsentierte sich ebenso bescheiden wie das Äußere. Den engen Raum teilten sich ein einfaches Bett sowie eine relativ große Werkbank, die fast die Hälfte der Wohnfläche in Anspruch nahm. Sie war übersäht mit Schriftrollen, Bergen von Papieren, Werkzeugen unterschiedlichster Art, zwei kleinen Mikroskopen, Karten vom Sternenhimmel und Dutzender Linsen für das für einen Sternenbeobachter unverzichtbare Teleskop, welches gleich neben der Bank aufgebaut war. Das Ende des Rohres zeigte zur Dachluke. Sie war geschlossen.
    Pais runzelte die Stirn. »Hmm. Er hat alles genauso gelassen, wie es vorher war: Unordentlich. Obwohl es noch unordentlicher aussieht, als ich das letzte Mal hier war. Vielleicht finden wir auf seiner Werkbank einen Hinweis.«
    »Für mich sieht es so aus, als ob seine Sachen hier durchwühlt worden sind«, sagte Gilbert.
    Pais brummte nur nachdenklich.
    Antilius begutachtete leicht verwundert das Mobiliar des verschwundenen Sternenbeobachters. Alles war aus sehr grob geschliffenem Holz gearbeitet. Man konnte sich überall Splitter einziehen. Außerdem war die Luft hier drinnen furchtbar trocken und staubig.
    Er zögerte noch, weil es ihm widerstrebte, die Sachen einer fremden Person zu durchsuchen. Pais jedoch kannte anscheinend dieses Unbehagen nicht und durchwühlte rücksichtslos die Dokumente. Vorsichtig half Antilius ihm.
    Gilbert vertrieb sich währenddessen die Zeit damit, seinen Spiegel (auf seiner Seite) zu putzen. Er hatte ihn seit Jahren nicht mehr gereinigt, weil die Welt da draußen, die ihm verwehrt blieb, für ihn immer mehr an Bedeutung verlor. Doch seitdem er in Antilius seinen neuen Meister gefunden hatte, hatte er wieder begonnen, Mut zu fassen und am Leben auf der anderen Seite wieder teilzuhaben.
    Nach einer Weile des Suchens fand Antilius einen blau schimmernden Kristall. Nach kurzer Begutachtung stellte Pais fest, dass es sich um einen Stimmenkristall handelte. Diese Art von Kristallen waren geeignet Töne oder auch Stimmen in sich zu speichern, so dass man damit Nachrichten aufzeichnen konnte.
    »Das muss es sein«, sagte Pais.
    »Was?«
    »Das ist sein Tagebuch. Ja, ich erinnere mich! Vor einiger Zeit hat er mir erzählt, er hätte sich einen dieser sündhaft teuren Stimmenkristalle gekauft, um ein Tagebuch zu führen. Er hat mir aber nicht gesagt, warum.«
    »Wieso hat er nicht einfach Tinte und Papier benutzt?«, warf Gilbert ein.
    »Brelius war eben anders als die anderen. Ein normales Tagebuch wäre für ihn ... zu normal gewesen.«
    Pais schlug leicht mit dem Handrücken gegen den Kristall, denn er wusste, dass der Kristall so aktiviert werden musste. Nichts jedoch geschah. Er versuchte es noch einmal. Vergeblich. »Hmm. Er lässt sich nicht aktivieren.«
    »Wahrscheinlich ist er kaputt«, sagte Antilius.
    »Das glaube ich nicht. Brelius hätte niemals irgendwelchen Ramsch gekauft. Vielleicht muss man die Sache anders angehen.«
    Pais nahm den Kristall, umschloss ihn mit beiden Händen
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