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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Horwood
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Unsterblichkeit. Doch Imbolc musste, um sich für alle Zeiten den Platz an seiner Seite zu verdienen, vorher als Friedensweberin oder Mittlerin so lange über die Erde wandern, bis sie die Jahrhunderte ihres Geisterdaseins durchlebt hatte.
    Als Beornamund dies hörte, schmiedete er den Anhänger neu, und zwar dergestalt, dass die Edelsteine im Verlauf der Jahrhunderte von ihm abfielen und über die Erde verstreut wurden. So zeigten sie das Ende jeder Jahreszeit an und gaben ihr die Kraft seiner Liebe, damit sie ihre Reise fortsetzen konnte. Erst dann, und nachdem ein Sterblicher den verlorenen Stein des Frühlings gefunden hatte, würde Imbolc ihren verdienten Platz an Beornamunds Seite einnehmen dürfen.
    Damit aber würde eine finstere und gefährliche Zeit für die Erde anbrechen. Anstelle der Friedensweberin würde ihre Schwester, die Schildmaid, geboren werden: zornig, furchteinflößend, ein vermeintlicher Fluch für alle, die sie kannten.
    Um sie zu besänftigen, musste ihr der wiedergefundene Stein des Frühlings übergeben werden, wie später auch die Steine des Sommers, Herbstes und Winters. Erst dann, wenn wieder alle Steine vereint und die Feuer des Universums eins waren, würden die Schildmaid und ihre sterblichen Helfer die zerbrochene Kugel neu erschaffen können. Erst dann würden zwischen Göttern und Sterblichen Frieden und Eintracht einkehren, und das Universum würde sein Gleichgewicht wiederfinden ...
    Aber was hat diese Geschichte mit Master Bedwyn Stort aus Brum zu tun, einem Reisenden, der unfähig war, ohne Missgeschick von A nach B zu gelangen, geschweige denn, auf der Suche nach den verlorenen Steinen die Welt zu durchstreifen?
    Folgendes ...
    In den vielen Geschichten und Prophezeiungen, die sich um den Stein des Frühlings ranken, heißt es, er würde von einem außergewöhnlichen Hydden gefunden und mit der Hilfe eines Riesengeborenen – einem Hydden, der lernen muss, in beiden Welten zu leben, bevor er sicher in einer leben kann – der Schildmaid gebracht werden.
    Das weiße Pferd und seine Reiterin, die Friedensweberin Imbolc, hatten den Weg Bedwyn Storts bereits zweimal gekreuzt. Beide Male hatte Imbolc in ihm einen Hydden mit großen Fähigkeiten erkannt.
    Stort wiederum war Jack, einem Riesengeborenen, und Katherine, einem Menschenmädchen von großem Mut und beachtlichen Talenten, begegnet.
    Er war zu bescheiden und genügsam, um auf den Gedanken zu kommen, er selbst könnte der »außergewöhnliche Hydden« aus der Legende sein. Dagegen hielt er es für ziemlich gewiss, dass das Kind, mit dem Katherine schwanger ging, die Schildmaid war und höchstwahrscheinlich noch in dieser Nacht geboren werden würde. Was wiederum bedeutete, dass, wie in den Mythen unmissverständlich zum Ausdruck kam, in dieser Nacht auch der Stein des Frühlings gefundenwerden musste. Solcherart waren die Überlegungen, die Stort dazu bewogen, das Wagnis einzugehen und sich bei Einbruch der Nacht auf den Weg zum Waseley Hill zu machen.
    Er tat dies in Erinnerung an eine Begebenheit, die ihm Trost und Kraft spendete. Einige Wochen zuvor hatte Katherine schüchtern seine Hand genommen und auf ihren dicken Bauch gelegt, damit er das Strampeln des ungeborenen Kindes spüren konnte. Seit jenem Augenblick war Stort erfüllt von einem Gefühl der Liebe und Ergebenheit, wie er es noch nie empfunden hatte. Es wärmte sein Herz, beglückte seinen einsamen Geist und ließ seinen Puls vor hoffnungsfroher Erregung höher schlagen.
    Sollte das Kind wahrhaftig in dieser Nacht geboren werden und tatsächlich die Schildmaid sein, dann war vielleicht kein Pilger besser geeignet, über die alte Straße zum Waseley Hill zu eilen, als Bedwyn Stort. Er war unschuldig und klug, furchtsam und mutig, ein vertrauensvoller und doch kritischer Geist – und vielleicht waren dies genau die Eigenschaften, derer der Finder des Steins bedurfte.
    Was er freilich auf dem Hügel tun würde, das vermochte Stort noch nicht zu sagen.
    Welche Gefahren ihn dort erwarteten, das konnte er nicht wissen.
    Wie viel Mut und Entschlossenheit er würde aufbieten müssen, überstieg seine Vorstellungskraft.
    Doch hier war er. Wind und Regen hatten sich zu einem Sturm ausgewachsen. Rings um ihn bogen sich Bäume, ächzten und knackten, und selbst der Boden erzitterte.
    Und vor ihm der Hügel selbst.
    Zu seiner Linken der River Rea, der von oben herabfloss.
    Unmittelbar dahinter ...
    Dahinter?
    Er vernahm ein Tosen wie von einer großen Welle, die auf

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