Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn
Woche (am besten im Verein) Sport treiben: Schwimmen, Judo oder Reiten sind schon bei kleinen Kindern beliebt und fördern außerdem das Selbstbewusstsein.
Schaffen Sie einmal in der Woche ein erlebnisreiches Bewegungsangebot für die Familie: Machen Sie einen spannenden Waldspaziergang, nutzen Sie den Trimmpfad, laden Sie Ihr Kind zu einer Paddeltour ein oder in den Zoo.
Seien Sie Ihrem Kind ein aktives Vorbild. Fahren Sie zusammen Fahrrad, laufen Sie, spielen Sie Ball, turnen Sie gemeinsam. Das macht allen Spaß.
Loben Sie Ihr Kind für körperliche Aktivität. Regen Sie es an, sich draußen auszutoben, wenn es mal schlecht drauf ist.
Schaffen Sie Ihrem Kind Bewegungsmöglichkeiten. Eine Schaukel können Sie sogar drinnen im Türrahmen anbringen!
Draufgänger: »Süchtig« nach Gefahr
Er klettert auf wackelnde Geländer, schaukelt im Stehen, ohne sich festzuhalten, saust mit dem Fahrrad steile Abhänge hinunter: Oliver (fünf Jahre) ist ein Draufgänger, der weder Gefahr noch Angst kennt. Beulen und aufgeschürfte Knie vergisst er im Nu.
Der Grund für das waghalsige Verhalten kann eine gestörte Sinneswahrnehmung des Kindes sein, das Schmerz weniger stark als andere empfindet. Es liegt aber auch in der kindlichen Natur, Grenzen auszutesten, um eigene Schwächen und Stärken einschätzen zu lernen. Für Sie als Eltern ist das sicher nicht leicht. Doch Ihr Kind in Watte zu packen ist keine Lösung, denn irgendwann würde es sich das nicht mehr gefallen lassen.
TIPP: Energie im Lot
Sorgen Sie für die Möglichkeit zum Auspowern – und für Pausen. Lassen Sie Ihr Kind kräftig schaukeln, laufen, hüpfen, seilspringen. Stoppen Sie es dann für einen Moment, in dem es zur Ruhe kommt. So kann das Gehirn die starken Reize besser verarbeiten.
Grenzen setzen, Freiheit lassen
Sorgen Sie konsequent dafür, dass klar formulierte Grenzen beachtet werden: »Du rollerst nur auf dem Hof, nicht weiter!«
Verschieben Sie die Grenzen nach und nach. Je mehr Ihr Kind lernt, desto größer darf der Aktionsradius sein.
Trainieren Sie das Verhalten in Gefahrensituationen, geben Sie Ihrem Kind Sicherheitsregeln: »Nicht die Rutschen hochlaufen« oder »Am Straßenrand immer anhalten«. Auch wichtig: Hinfallen und Abrollen üben.
Sorgen Sie für »dosierte« Gefahren. Wald, Teiche, Flüsse und das Meer, Abenteuer- und Wasserspielplätze bieten Herausforderung und Nervenkitzel. Auch gut: Turn- und Sportgruppen.
Vermitteln Sie Ihrem Sprössling eine Vorstellung von seinem Körper. Zeichnen Sie zum Beispiel seine Umrisse auf einem großen Papier nach. Jetzt kann Ihr Kind sein Abbild ausmalen.
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Egotrip: Alles meins!
Zum Mittagessen will Simon (vier Jahre) jeden Tag Nudeln mit Ketchup. Beim Einkauf verlangt er stets ein Schokoladenei. Bekommt er seinen Willen nicht, brüllt er so lange, bis die Eltern gehorchen. Simon ist auf dem Egotrip und hat Mama und Papa schon erfolgreich erzogen. Vielleicht ist er ein verwöhntes Kind, dessen Eltern eigene, unerfüllte Wünsche nun dem Sohn erfüllen. Oder sie haben es nur versäumt, ihrem kleinen Prinzen rechtzeitig Grenzen zu setzen. Vielleicht war Simon auch lange krank? Wie auch immer: Früh hat er begriffen, dass er nur mit dem Finger schnipsen muss, damit die Eltern alle Wünsche erfüllen.
Bei Kindern wie Simon stimmen Denken, Fühlen und Wollen nicht überein. Sie haben noch nicht erkannt, dass sie selbst nicht der Nabel der Welt sind, sondern Teil einer Gruppe, der Familie, des Freundeskreises. Und das Leben in einer Gruppe erfordert eine gewisse Anpassung – und Rücksichtnahme auf andere.
Im Alter zwischen drei und vier Jahren lernen Kinder langsam, sich in kleine Gruppen einzufügen und auch mal für andere zurückzustecken. Der kleine Mensch entwickelt sich vom egoistischen Baby zum sozialen Kleinkind. Die meisten Kinder, die auf Egotrip gehen, machen nur eine Phase der Selbstfindung durch. Spielkameraden und das Vorbild der eigenen Familie holen sie schnell auf den Teppich zurück.
HAND AUFS HERZ
Neigt jemand in Ihrer Familie zum Kommandieren?
Dürfen Schwächen gezeigt werden? Oder müssen alle funktionieren?
Kennt Ihr Kind das Wort »Nein«? Oder geben Sie schnell auf, wenn es brüllt?
Kinder, deren Selbstwertgefühl angeknackst ist, überspielen dies oft durch ihren nachdrücklich ausgelebten Egoismus. Sie sind zu Hause häufig in der Verliererrolle, erleben sich in vielen Bereichen als Versager. Sie
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