Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn
abstrampeln muss und keine freie, unverplante Zeit mehr hat, verliert irgendwann sein Frühwarnsystem für übermäßige Anspannung. Bereits über 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen klagen laut Studien über Erschöpfung und Stress. Schlechte Laune, Schulprobleme, überdrehtes oder aggressives Verhalten sind die Folgen, sowie im schlimmsten Fall Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Kopf- und Magenschmerzen.
In unserer schnelllebigen Welt werden die Anforderungen künftig noch wachsen. Ihr Sohn, Ihre Tochter sollte von klein auf lernen, Stress im Leben auszugleichen, um gelassen und ruhig auf die Herausforderungen des Alltags reagieren zu können. So kann Ihr Kind sich auf Dauer einen Schutzschild zulegen, der es robust und widerstandsfähig gegen äußeren Druck und Hektik macht.
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Balance von Be- und Entlastung
Entschleunigen Sie Ihr Familienleben und gönnen Sie sich selbst und Ihrem Kind genug Freizeit. Wirklich freie Zeit ohne Beschäftigungszwang, eine Auszeit zum Nichtstun, Dösen, Träumen, ohne dass ständig jemand fragt: »Was machst du gerade?«
Geben Sie Ihrem Sprössling möglichst oft die Chance, sich aus dem Alltagschaos zurückzuziehen, allein zu sein und daraus neue Kraft zu schöpfen. Er soll lernen, dass es völlig in Ordnung ist, sich mal auszuklinken, ohne Angst haben zu müssen, etwas zu verpassen. Nach dem Motto: Weniger ist mehr.
Achten Sie bei allem auf einen ausgeglichenen Wechsel von Anspannung und Entspannung, Bewegung und Ruhe, Lärm und Stille. Also: nach Sport und Toben in der Hängematte entspannen; nach den Hausaufgaben, einer Fernsehsendung oder Computersitzung für Bewegung sorgen; nach einem Wochenendausflug einen ruhigen Abend zu Hause verbringen.
Entspannen Sie Ihr Familienleben durch Ruherituale: Stehen Sie morgens etwas früher auf und kuscheln Sie noch etwas; nehmen Sie sich Zeit für ein Frühstück ohne Radioberieselung; machen Sie zusammen eine kleine Mittagsstunde.
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es gut tut, wirklich mal Ruhe zu haben und diese zu genießen. Ein dunkler Bildschirm, ein abgeschaltetes Handy, ein Spaziergang durch den Wald ohne MP3-Player sind gut für überreizte Sinne.
Finden Sie zusammen mit Ihrem Kind heraus, wie es sich am besten entspannen kann. Solange es noch klein ist, lässt es sich vielleicht gern auf Ihrem Schoß wiegen. Oder es mag sich auf den Rücken oder Bauch legen und ruhige Musik hören. Sehr entspannend sind Meditationsmusik oder Klänge aus der Natur wie Meeresrauschen oder Wind. Vielleicht gefällt es ihm auch, wenn Sie ihm die Füße massieren oder mit einem Igelball sanft über den Rücken rollen. Probieren Sie zusammen mit Ihren größeren Kindern Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Kinderyoga aus. Kurse gibt es in Volkshochschulen und Familienbildungsstätten, Anleitungen für zu Hause in Büchern und auf CDs.
TIPP: Anspannung abschütteln
Ihr Kind stellt sich mit leicht gegrätschten Beinen und lockeren Knien hin und beginnt seinen ganzen Körper gut durchzuschütteln. Wie ein Baum, dessen Äste und Blätter vom Wind durchgepustet werden. Anfangs bläst der recht stürmisch, mit der Zeit flaut er immer mehr ab, der Baum schwingt nur noch ganz sanft hin und her. Irgendwann herrscht Windstille, der Baum steht ruhig und fest. Ihr Kind atmet langsam und gleichmäßig und stellt sich vor, dass seine Füße Wurzeln im Boden schlagen. So hält es einen Augenblick inne.
Fernsehen: Ständig vor der Glotze?
Fernsehen ist einfach faszinierend. Kaum ein Kind wird nicht in den Bann der bunten Bilder gezogen. Sesamstraße, Teletubbies, Löwenzahn und die Werbung: Kleine Leute würden garantiert alles gucken, was der Bildschirm zu bieten hat, wenn Eltern sie nur ließen. Doch grenzenlosen Fernsehkonsum kann man natürlich nicht erlauben. Schließlich sind die schädlichen Auswirkungen von langem Fernsehen inzwischen unumstritten: Viel zu viele Reize überfluten das kleine Gehirn, die es nicht verarbeiten kann. Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, Unruhe oder Schlafstörungen können die Folgen sein. Außerdem bewegen sich die meisten Kinder heute ohnehin zu wenig. Und: In Familien spricht man nicht genug miteinander. Alles Argumente gegen das Fernsehen.
Doch die Flimmerkiste ist nun mal aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Damit Ihr Kind durch das Fernsehen keinen Schaden nimmt, müssen Sie ihm
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