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Das ewige Leben

Das ewige Leben

Titel: Das ewige Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Haas
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ja ganz ein rotes Aug«, hat sie besorgt ausgerufen und sich vorgebeugt, um das Aug genauer anzuschauen.
    Aber der Brenner hat sich jetzt nicht mehr ablenken lassen: »Du hast mich schon letztes Mal erkannt, oder?«
    »Nein, nur bekannt bist du mir vorgekommen. Erst wie die Soili so dagegen war, dass ich mit dir rede, ist es mir spanisch vorgekommen.«
    »Wieso war sie dagegen?«
    »Weil du mich aushorchen willst. Wegen dem Köck.«
    »Der Saarinen hätte sicher auch gewollt, dass wir herausfinden, wer den Köck erschossen hat.«
    Die Frau Marie hat den Kopf geschüttelt. »Der Köck war mir nie sympathisch. Aber das hat er auch nicht verdient. Vor allem das mit dem Aug. Aber dein Aug schaut auch furchtbar aus.«
    »Der Saarinen war mein bester Freund«, hat der Brenner gesagt.
    »Er hat leider die falschen Freunde gehabt.«
    Normalerweise wartet man ja, dass der Gastgeber nachschenkt. Aber der Brenner doch ein bisschen unangenehm berührt von dieser Antwort, jetzt hat er sich selber einen Zitronenlikör nachgeschenkt. Und wie das Glas leer war,
    doch noch eine Antwort:
    »Das mit der Raiffeisenkasse war aber nicht meine Idee.«
    »Es war dem Köck seine Idee«, hat sie gesagt.
    »Da tut man dem Köck auch Unrecht. Weil wir haben es alle miteinander geplant. Wir haben uns nicht viel dabei gedacht.«
    »Das glaub ich dir gerne.«
    »Es war mehr so ein Bubenstreich«, hat der Brenner gelächelt.
    »Bubenstreich mit Pistole?«
    Mein lieber Schwan, die Frau hat auf einmal streng schauen können, das hat gar nicht zum Zitronenlikör und der gemütlichen Wohnung gepasst. Und eine gewisse Bitterkeit in der Stimme, bei aller Freundlichkeit.
    »Ich weiß auch nicht, warum die Nerven vom Saarinen so ausgelassen haben. Wenn er nicht in den Plafond geschossen hätte, wäre das Ganze vielleicht gut ausgegangen.«
    Die Frau Marie hat mit einer steinernen Miene durch den Brenner hindurchgeschaut, dass ihm ganz anders geworden ist.
    »Ich meine nur, da darf man nicht die ganze Schuld dem Köck geben«, hat der Brenner versucht, zu erklären, wie er es gemeint hat. »Sicher, er hat die Waffen besorgt. Und eine Waffe, die man in der Hand hat, kann auch leicht einmal losgehen. Aber Schuld war schon der Schuss vom Saarinen, dass wir so in Panik geraten sind. Und ohne den Schuss wäre es bestimmt anders ausgegangen.«
    »Das glaube ich auch«, hat die Frau Marie gesagt und ist aufgestanden. »Ich werde dir auch etwas zeigen.«
    Sie ist zu ihrer Kommode hinübergewackelt und hat eine Zeit lang in so einer Art Fotokiste herumgewühlt. Der Brenner hat Angst gehabt, sie kommt mit einem Haufen
    Fotos daher, und dann stundenlang die alten Fotos und die alten Geschichten.
    »Drei Jahre nach seinem Tod hab ich das Lokal aufgemacht«, hat die Frau Marie gesagt, während sie die Kiste zurückgelegt und in ihrer Schublade weitergekramt hat. »Der Einzige von euch, der sich damals an mich erinnert hat, war der Erwin.«
    Witwentröster, hat er insgeheim dem Aschenbrenner ins Sterbezimmer nachgeschimpft. Weil Witwentröster war für ihn das Allerletzte. »Er hat sich bestimmt rührend um die Soili gekümmert.« Das hat der Brenner sich nicht verbeißen können, aber Gott sei Dank, die Frau Marie ist gar nicht darauf eingegangen.
    »Du hast gefragt, warum ich die Bar Pasolini und nicht Saarinen genannt habe.«
    »Du wolltest den Saarinen für dich alleine haben.«
    »Das vielleicht auch«, hat sie gelächelt, »das auch.«
    Den Brenner hat es ganz nervös gemacht, wie lange sie in der Schublade gekramt hat.
    »Aber in erster Linie«, hat sie gesagt, »war es Sympathie für den Renzo Pasolini, weil er zusammen mit dem Saarinen gestorben ist. Und wenn einem ein geliebter Mensch stirbt, dann glaubt man im ersten Moment auch, dass man mitgestorben ist. Aber das kann niemand verstehen, der das nicht selber erlebt hat.«
    »Aber das Mädchen«, hat der Brenner gesagt.
    »Das war dir doch bestimmt ein Trost.«
    »Eigentlich hätte ich mir einen Buben gewünscht. Den hätte ich Jarno getauft, nach dem Jarno Saarinen.«
    »Ja, das hätte ihn bestimmt gefreut.«
    »Aber ich glaube, dass ich sie nach der hübschen Witwe von seinem Liebling getauft habe, das hätte ihn auch gefreut.«
    »Soili Saarinen«, hat der Brenner gesagt. Er hätte sich
    am liebsten in den Arsch gebissen, dass ihm das nicht früher aufgefallen ist, weil sein bester Polizeischulfreund hat immer wahnsinnig von der hübschen Finnin geschwärmt.
    »Gefällt dir der Name?«, hat die Frau Marie

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