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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Macciav erwartet.“
    Der Fürst empfing sie in einem großen Saal, der über eine breite geschwungene Treppe direkt vom Palasthof aus zu erreichen war. Eine lange Galerie von Fensterbögen bot einen berauschenden Blick auf die grüne Ebene, doch Jayel vergaß diesen Anblick, als sie den Fürst sah. Macciav war ein noch junger Mann von erstaunlicher Größe und sehr muskulöser Gestalt. Er trug sein langes, rostrotes Haar glatt und offen, so dass es ihm bis auf die Schultern herabfiel. Seine Miene war ernst, aber freundlich. Jayel führte den rituellen Hofknicks durch, der einem Fürsten von Macciavs Rang zukam, und wartete, bis auch der Fürst seine Gäste mit einer Verbeugung willkommen hieß. Dann sagte sie: „Seid gegrüßt, Fürst Macciav. Ich überbringe Nachricht von der Großkaiserin unseres Reiches und bin als ihre Botin unterwegs.“
    „Ihr und euer Begleiter seid willkommen an meinem Hof“, antwortete Macciav mit melodischer Stimme, einem klangvollen Bariton, „wie es in Giganta üblich ist, werde ich euch in meinem Haus aufnehmen und ihr könnt bleiben, so lange ihr wollt.“ Er wies auf einen reich gedeckten Tisch hinter sich. „Sicher seid ihr erschöpft und hungrig von dem anstrengenden Weg über die
Schulter des Giganten
. Ich bitte euch, nehmt Platz und esst mit mir.“
    Gehorsam setzten sich die beiden Reisenden zu Macciav an den Tisch. Daphnus blickte Jayel etwas verwirrt an und sie konnte sich denken, was in seinem Kopf vorging. Auch sie selbst wunderte sich. Es schien fast, als hätte man die beiden Gefährten in Giganta erwartet. Alles deutete darauf hin: der Wächter, der sie am Eingang der Stadt aufsuchte, der zum Empfang sofort bereite Fürst und schließlich das reichhaltige Essen, das schon bereitstand. Jayel beschloss jedoch, zunächst keine Fragen zu stellen. Sie war wirklich hungrig und freute sich darauf, etwas anderes als Reiseproviant und Wirtshauseintopf zu bekommen. Die Speisen, die ihnen von dem dunkelhäutigen Diener vorgesetzt wurden, rochen sehr angenehm – auch wenn Jayel keine Ahnung hatte, was es war. Auf ihrem Teller lag helles Fleisch und eine glibberige, rote Masse, die nicht sehr appetitlich aussah, aber um so besser roch und, wie Jayel nach einem Bissen feststellte, vorzüglich schmeckte.
    „Das ist Korak“, erklärte der Fürst, als er ihr Staunen bemerkte. Jayel verstand. Korak war ein besonderes Getreide, das nur im Gebirge auf der Schulter des Giganten angebaut wurde, und die Einwohner von Giganta hüteten das Geheimnis, denn Korak wurde exportiert. Doch lange Transporte überstand es nicht, denn es hielt sich nur für wenige Tage frisch.
    Nachdem sie die Mahlzeit beendet hatten und die Diener die Tafel abräumten, sagte Jayel höflich: „Habt Dank für die königliche Bewirtung. Verzeiht, dass wir etwas erstaunt sind, aber wird jedem Fremden eine solche Begrüßung zuteil?“
    Macciav lächelte. „Jeder Fremde, der zum ersten Mal nach Macciav kommt, wird in meinen Palast gebracht und gastfreundlich aufgenommen. Das kann sich das Fürstentum allerdings nur leisten, weil nicht allzuviele Fremde durch die Stadt kommen. Und meistens sind wir schon Tage vorher darüber informiert, dass jemand kommt.“
    Jayel und Daphnus blickten sich verwirrt an. „Aber ... wie kann das sein?“, fragte Daphnus. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand uns überholt hat.“
    Macciav lachte, und Jayel bemerkte nun, dass der Fürst wirklich noch sehr jung war. Er mochte nur wenige Jahre älter sein als sie selbst. „Wir haben andere Wege, um im Gebirge voranzukommen“, sagte Macciav schließlich und blinzelte geheimnisvoll. „Die
Schulter des Giganten
ist voller Gangsysteme, in denen sich allerdings nur die Bergmenschen auskennen. Das ist eine Sippe, die dort schon seit Jahrhunderten lebt und angeblich noch von den Erdmenschen selbst abstammt. Jeder andere – selbst ich – würde sich gnadenlos darin verlaufen.“ Macciav lehnte sich zurück. „Wir haben schon versucht, die Bergmenschen dazu zu überreden, Reisende auf diesen Wegen durch das Gebirge zu führen, aber sie wollen einfach nicht. Sie haben anderes zu tun. Seitdem sie sich so weit an die Oberfläche wagen, sind die meisten von ihnen Bauern und kümmern sich um die Korak-Plantagen. Außerdem behaupten sie, dass sie den unteren Teil des Höhlensystems selbst nicht mehr kennen, obwohl er einst von ihren Vorfahren angelegt wurde. Andere sprechen davon, dass sie sich seit einigen Jahren selbst nicht mehr ganz hinunter

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