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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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dahinzufliegen. Zwar gab es hier keine Herbergen, in denen sie unterkommen konnten, doch es machte ihnen nichts aus, in dieser herrlichen Gegend im Freien zu übernachten, noch dazu, wo hier wieder sommerliche Hitze herrschte. Schon gegen Mittag des zweiten Tages, nachdem sie die grüne Ebene erreicht hatten, konnten sie das Meer sehen. Die Handelsroute führte genau darauf zu, und Jayel fragte sich, wo sie wohl enden mochte. Gegen Abend erreichten sie schließlich den Fischerort Opalla. Das kleine Hafenstädtchen bestand nur aus den Wohnhäusern der Fischer, einem Gasthof und einem Tempel des Fluidos, des Gottes des Meeres und der Flüsse. Die beiden Gefährten beschlossen, im Gasthof zu übernachten um am nächsten Morgen über ihr weiteres Vorgehen nachzudenken.
    Am Abend hatte sich fast das gesamte Dorf im Gasthof versammelt, denn hierhin kamen so gut wie nie Fremde. Und die freundlichen, neugierigen Fischer waren versessen darauf, Neuigkeiten aus der Hauptstadt zu hören. Jayel bedauerte zutiefst, dass sie nur schlechte Neuigkeiten zu berichten hatte. Wie erwartet geriet das Dorf darüber in Aufruhr. Allerdings war hier weniger etwas von der Panik zu spüren, die Farseth oder Giganta daraufhin befallen hatte. Die Menschen hier waren aufgebracht, aber voll Vertrauen in die Götter und die Großkaiserin. Jayel teilte ihre Beobachtungen erstaunt dem an der Theke des Schankraumes sitzenden Daphnus mit. „Vielleicht liegt es daran, dass sie hier so weit von Farseth weg sind, dass sie nicht befürchten müssen, in den Kampf mit einbezogen zu werden“, meinte Daphnus schulterzuckend und ein wenig abwesend. Er studierte gerade eines seiner Magiebücher und wollte sich einen besonderen Spruch für den nächsten Tag einprägen.
    „Kann schon sein...“, meinte Jayel nachdenklich, „vielleicht begreifen sie nicht, dass sie nicht verschont bleiben werden...“
    Ein leises Lachen zu ihrer Linken machte sie aufmerksam. Neugierig wandte Jayel den Kopf, um den Urheber dieses Lachens zu begutachten. Es war ein alter Mann, der ebenfalls an der Theke saß. Er erschien Jayel so verhutzelt und verschrumpelt wie ein Apfel, den man zu lange in der Sonne liegen gelassen hat. Seine Haut schimmerte wächsern, fast grünlich, und sein Haupthaar war schneeweiß und hing in langen, verfilzten Strähnen um seinen Kopf herum. Seine Augen waren wie zwei schwarze Kirschen, glänzend und sehr lebendig – und sie musterten Jayel, während er erneut sein heiseres Lachen ausstieß, das von einem starken Hustenanfall unterbrochen wurde.
    „Was lacht ihr so, Väterchen?“, fragte Jayel nicht unfreundlich.
    Der Alte wischte sich mit dem Handrücken über die Nase und blinzelte zu Jayel hinüber. Er war so klein, dass sein Füße nicht auf den Boden hinabreichten, und so gebeugt, dass seine Brust seine Knie berührte. „Warum ich lache, Kindchen?“, fragte er heiser zurück und grinste ein zahnloses Grinsen. „Ist doch klar: Ich lache dich aus!“
    „Oh“, sagte Jayel dumm und fragte dann: „Warum?“
    Der Alte hustete, dass er fast vom Stuhl fiel, und krächzte dann: „Weil du diejenige bist, die nichts begreift, nicht die Leutchen hier.“
    „Wie meint ihr das?“, fragte Jayel stirnrunzelnd.
    Der Alte rückte ein bisschen näher an Jayel heran. „Ist doch ganz einfach“, sagte er in einem Ton, als ob Jayel das dümmste Wesen wäre, mit dem er je gesprochen hätte, „Ihr glaubt, die Leute verstehen nicht, was vorgeht. Dabei vertrauen sie nur auf die Götter. Und ihr – also dein Volk – ihr betet zu den Göttern, opfert ihnen und baut große Tempel – und dabei glaubt ihr gar nicht daran, dass es sie gibt. Also, ich finde das zum Schreien komisch!“
    Wieder keckerte der Alte vor Lachen, verschluckte sich und hustete eine Weile vor sich hin. Jayel protestierte währenddessen: „Natürlich glauben wir an die Götter! He, ich bin eine Priesterin! Ich bekomme meine Magie von der Göttin!“
    „Woher willst du das wissen?“, fragte der Alte schlau, „vielleicht steckt die Magie ja genauso in dir, wie in dem jungen Magier da!“ Jayel wollte zu einer Antwort ansetzen, stockte jedoch. Der Alte hatte ja recht. Das war genau, was sie sich auch schon öfters gedacht hatte. „Siehst du, so leicht kann man euch zum Zweifeln bringen. Ihr glaubt eben einfach nicht mehr an das Übernatürliche!“, triumphierte das Männlein und lachte wieder.
    Jayel fühlte sich überrumpelt und wurde ärgerlich: „Ach ja? Und was ist Magie? Natürlich

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