Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
Vom Netzwerk:
Wächter und die Frauen in der Höhle waren verstummt und beobachteten die Konversation neugierig. Jayel konnte keine Regung in Kolpes Gesicht erkennen, doch seine Frage kam mit einem winzigen Zögern: „Was wollt ihr von ihnen? Kaum einer kennt dieses Volk noch.“
    Jayel warf Kallabul einen unsicheren Blick zu, dann straffte sie sich. „Was wir möchten, ist sehr wichtig für alle vier Völker der Welt. Ich bin auf dem Weg, eine 500 Jahre alte Prophezeiung zu erfüllen.“
    Wieder regte sich Kolpe zunächst nicht. „Na gut!“, sagte er dann und drehte sich um. „Kommt mit!“
    Er verließ den Raum, während sein Sohn drauf wartete, dass Jayel, Daphnus und Kallabul folgten, ehe er den Abschluss machte. Die Drei sahen sich verblüfft an, folgten Kolpe dann aber durch die dunklen Gänge immer weiter ins Innere des Berges hinein. Zunächst kamen sie noch durch Bereiche, die durch die Bewohner Gigantas belegt waren, doch nach und nach wurde es immer ruhiger, und irgendwann ergriffen Kolpe und Tiark Fackeln, die an den Wänden hingen, um den Weg ausleuchten zu können.
    Jayel kam es vor, als würden sie ewig laufen. Sie folgten schmalen und niedrigen Gängen, durchquerten aber ebenso riesige Tropfsteinhöhlen. Es war ein stetiges Bergab auf natürlich entstandenen Pfaden und in den Fels gehauenen Treppen. Dabei herrschte eisiges Schweigen, das keiner der Gefährten zu unterbrechen wagte.
    Als Jayel schließlich dachte, dass ihr Weg niemals enden würde, trafen sie wieder auf Zeichen von Leben: Halterungen für Fackeln an den Wänden, liegen gelassene Kinderspielzeuge und Arbeitsgerät, an dem sie vorbeikamen. Schon bald öffnete sich vor ihnen eine riesige Höhle, in der unzählige Bergmenschen herumwimmelten. Erhellt wurde diese Höhle durch ein sanftes, blaues Licht, das von der Decke zu kommen schien. Als Jayel nach oben blickte, erkannte sie viele winzige krabbelnde Tiere an der Decke. „Leuchtkäfer“, erklärte Kolpe, der ihr Staunen bemerkte. „Wir leben in Symbiose mit ihnen. Sie geben uns ihr Licht, wir geben ihnen unseren Atem.“
    Jayel verstand. Sie wusste, dass Pflanzen vom Atem der Tiere und Menschen lebten, aber dass es auch Tiere gab, die sich den Atem anderer Lebewesen zunutze machten, hatte sie noch nie gehört. Sie starrte an die Decke zu den winzigen Tierchen, die offenbar nicht herumflogen, sondern emsig an der Decke herumkrabbelten. Kolpe griff nach einer etwa fünf Schritt langen Stange, die an die Wand gelehnt dastand und offenbar ein Arbeitsgerät darstellte. Am Rande der Höhle, wo die Decke noch nicht allzu hoch war, langte er an die Decke und beförderte mit der Stange ein paar der Krabbeltiere nach unten. Er zeigte Jayel und Daphnus seine offene Hand, in der ein paar der Leuchtkäfer herumliefen. Jayel betrachtete die Käfer genau. Sie waren etwa so groß wie der Nagel ihres kleinen Fingers. Der Kopf und ihre acht Beine leuchteten nicht, sondern nur der kleine dicke Rumpf, der fast kreisrund zu sein schien. Offenbar besaßen sie keine Flügel. „Sie bleiben immer oben sitzen“, erläuterte Kolpe. „In manchen Höhlen wachsen besondere Pilze an der Decke, und dort findet man die Leuchtkäfer. Früher haben wir immer dort gesiedelt, wo es die Käfer gab, aber irgendwann kamen unsere Ahnen auf die Idee, die Pilze in den Höhlen zu züchten, in denen wir Licht brauchten. Dorthin haben wir dann die Käfer gesetzt und gewartet, bis sie sich ausreichend vermehrt hatten, um genügend Helligkeit zu spenden.“
    Als Jayel sich in der Höhle umsah, stellte sie fest, dass sie sich inmitten eines Feldes befanden; um sie herum wurde Korak angebaut. „Jetzt verstehe ich auch, warum Korak nur hier gedeiht“, murmelte Daphnus, „das muss am Licht der Käfer liegen...“
    Kolpe führte sie weiter, durch diese und ähnliche Höhlen hindurch, auch durch Räume, in denen andere Arbeiten verrichtet wurden. Sie sahen Schmiedewerkstätten und Höhlen, in denen Leder verarbeitet wurde, andere, in denen Steinmetze bei der Arbeit waren.
    Schließlich gelangten sie in eine Höhle, die so groß war wie keine der vorhergehenden. Jayel glaubte, dass ganz Uhlenburg hineingepasst hätte. Offenbar war dies hier die Hauptstadt der Bergmenschen; rundum in die Felswände waren Öffnungen hineingeschlagen, und auch der Innenraum der Höhle war gefüllt mit aus dem Stein gehauenen Türmen, Häusern und Hütten. Riesige Stalaktiten und Stalagmiten waren zu Türmen und Wohnbereichen ausgehöhlt worden. Alles war in das

Weitere Kostenlose Bücher