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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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blaue Licht der Leuchtkäfer getaucht. Die Höhle hallte wider von zahlreichen Stimmen, so dass sich Jayel vorkam, wie inmitten eines riesigen Bienestockes. Zunächst hielt sie sich erschrocken die Ohren zu, denn das Stimmengewirr, durch den Hall vielfach verzerrt und verstärkt, schmerzte sie in den Ohren. Doch nach kurzer Zeit hatte sie sich daran gewöhnt und nahm die vielen Stimmen vielmehr als Hintergrundgeräusch wahr. Trotzdem mussten sie und die anderen noch immer sehr laut sprechen, wenn nicht sogar schreien, um sich verständlich zu machen.
    Auch optisch machte die Höhle auf Jayel den Eindruck der Heimstatt eines großen Insektenschwarms. Überall drängten sich Erdmenschen geschäftig aneinander vorbei, alle wild gestikulierend und laut miteinander redend. Karren mit Korak oder anderen Wagen wurden eilig durch die zwischen den Häusern und Stalaktiten entstandenen Straßen geschoben, und wer nicht rechtzeitig aus dem Weg sprang, musste damit rechnen, einen unsanften Puff zu bekommen. Es war ein beständiges hin und her, und Jayel erschien es, als ob niemand hier seine Zeit verschwendete. Jeder schien etwas Sinnvolles zu tun zu haben, und selbst die Kinder – kleine braune Wesen, die lebenden Kartoffeln glichen – spielten ihre Spiele mit ernsthafter Genauigkeit, als wäre dies die ihnen heute zugeteilte Aufgabe.
    Im Zentrum der Höhle befand sich eine Steinsäule, die aus einem riesigen Stalaktiten und einem ebensolchen Stalagmiten über Jahrtausende hinweg zusammengewachsen war. Um sie herum wand sich eine in den Stein gehauene Wendeltreppe bis zur Höhlendecke hinauf; in regelmäßigen Abständen schienen Türen ins Innere des Pfeilers zu führen. Auf diese Säule steuerte Kolpe nun zu.
    „Dies“, sagte er im Gehen und wies mit einer ausladenden Geste um sich, „ist unsere Hauptstadt Terria. Seit 300 Jahren hat kein Mensch, Elf oder Aquant diese Höhle mehr betreten. Nur, damit ihr es wisst.“ Er holte Luft. „In der Mitte seht ihr den Ratsturm. Das ist unser Ziel. Dort trifft sich unser Volk, wenn wir einen Häuptling wählen, wenn es Probleme gibt, aber auch zum Feiern.“
    „Und was genau ist jetzt der Anlass?“, wollte Daphnus mit einem schiefen Grinsen wissen.
    Kolpe blieb stehen und drehte sich um. Er warf den drei Reisenden einen vernichtenden Blick zu und knurrte: „Junger Herr, wenn ihr hier aufkreuzt und etwas von einer 500 Jahre alten Prophezeiung erzählt, dann wissen wir schon, was los ist. Erst dieser Krieg, alle rennen sie oben weg an die Front, und dann steht ihr vor der Tür: ein Magus, ein Aquant und ein offensichtlich unschuldiges junges Ding von Bardin. Es ist klar, was ihr wollt. Ihr wollt den Erdkristall!“ Verblüfft schwiegen die drei Gefährten. Kolpe fasste das offensichtlich als Zustimmung auf, drehte sich um und ging weiter. Weder Daphnus noch einer der anderen wagte einen weiteren Einwand.
    Schließlich erreichten sie die Säule und begannen, die Treppe hinaufzusteigen. Jayel warf einen Blick in die Tiefe, während sie sich langsam immer höher und höher schraubten, ohne ein Geländer oder sonstigen Halt. Ihr fiel auf, dass Daphnus sich sehr nahe an der Wand entlang drückte und den Abgrund zu seiner Linken vollkommen ignorierte. „Na, nicht schwindelfrei?“, neckte sie.
    „Nicht ganz“, knurrte Daphnus zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Sie stiegen weiter hinauf, immer an den Türöffnungen vorbei. Auf Jayels vorsichtige Frage, wie weit hinauf sie denn mussten, antwortete Kolpe knapp: „Ganz nach oben!“ Jayel seufzte und ging weiter. Schließlich hatten sie es fast geschafft. Kurz vor der letzten Tür blieb Jayel schnaufend stehen und sah sich um. Die steinerne Stadt lag nun ausgebreitet vor ihr und erschien wie ein Ameisenbau mit vielen wimmelnden Gestalten. Das blaue Licht verlieh dem Ganzen einen unwirklichen und fantastischen Anstrich. „Was für ein herrlicher Anblick!“, rief sie.
    „Nicht wahr?“, sagte Kolpe stolz. „Angeblich kann man von hier jeden Winkel von Terria sehen.“
    „Daphnus, das musst du sehen“, sagte Jayel und drehte sich zu ihm um.
    „Nein danke“, meinte der junge Magier, der kreidebleich an der Felssäule lehnte.
    „Nun stell dich nicht so an“, meinte Jayel und wollte ihn am Arm packen. Doch Daphnus wich zurück, trat dabei auf ein loses Geröllstück und rutschte aus. Erschrocken schrie er auf, begann zu fallen und krallte sich an den Stufen der Steintreppe fest. Jayel, die ihm helfen wollte, trat ihm

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