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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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getroffen. Auch das Volk des Feuers ist schon vom Hass infiziert worden. Wir kennen die Menschen – ihren Drang, sich gegenseitig zu beherrschen. Nun führen sie wieder Krieg gegeneinander, entzündet durch den Hass.“ Kolpe schwieg eine Weile, während die Ratsmitglieder murmelten und tuschelten. Dann erhob sich ein dicker Mann mittleren Alters und fragte: „Und was wissen wir vom Volk der Luft? Ist auch dort das Vorzeichen eingetreten?“ Kolpe zuckte mit den Schultern: „Wir wissen von drei Vorzeichen, das sollte uns genügen. Diese junge Frau kam hierher und fragte nach dem Kristall. Wir sollten darüber abstimmen, ob sie ihn bekommen soll!“
    Jayel hielt gespannt den Atem an, während die Diskussionen ringsum immer lauter wurden. Fraglos waren die mürrischen und ablehnenden Stimmen lauter, als die zustimmenden.
    Kolpe trat zu Jayelund flüsterte ihr zu: „Vielleicht solltet Ihr begründen, warum Ihr die Richtige seid. Tretet vor und sprecht!“
    „Was?“, entfuhr es Jayel. Sie starrte Kolpe ungläubig an. „Was, bitte schön, soll ich denn begründen? Von welchen Prophezeiungen sprecht Ihr, und von welchen Vorzeichen? Ich habe keine Ahnung, von was Ihr die ganze Zeit redet!“
    Kolpe starrte sie sprachlos an. Dann schüttelte er wütend den Kopf: „Und Ihr wollt eine Bardin sein? Kennt die alten Legenden nicht? Was lehren die euch eigentlich auf eurer komischen Schule heutzutage?“ Unsanft zog er Jayel weiter zur Tür hin, so dass die junge Bardin schon befürchtete, er würde sie draußen einfach von der Treppe hinunterwerfen, doch im Türrahmen blieb er mit ihr stehen und redete hastig auf sie ein: „Also gut, hört zu. Die alten Prophezeiungen sagen, dass, wenn die Völker der vier Elemente durch die schrecklichste aller Mächte, den Hass, bedroht sind, eine Unschuldige kommen und die vier Kristalle der Macht vereinen wird, um mit ihrer geeinten Kraft gegen die schrecklichste aller Mächte vorzugehen. Habt Ihr diese Geschichte noch nie gehört?“
    „In dieser Version noch nicht“, murmelte Jayel, „und warum glaubt überhaupt jeder, dass ich diese Auserwählte bin?“
    Kolpe knurrte zurück: „Du bist da, oder nicht? Wie viele Unschuldige stehen im Moment zur Auswahl?“
    „Wer bitte sagt, dass ich unschuldig bin?“, giftete Jayel.
    Kolpe seufzte: „Also Mädchen, ich bitte dich! So was sieht man doch schon aus 10 Schritt Entfernung. Aber um es dir und dem Rat einfacher zu machen: In der Prophezeiung ist die Unschuldige mit dem Geschenk des Ewigen Liedes ausgestattet. Also geh einfach vor den Rat und singe!“
    „Aber ich kenne das Ewige Lied überhaupt nicht!“
    „Dann singt eben irgend etwas anderes!“
    Jayel starrte ihn an: „Das ist nicht euer Ernst oder? Der Rat will Beweise von mir und ich soll mich vor ihn hinstellen und ein Liedchen trällern?“
    „Glaub mir Kindchen, für den Rat ist das Beweis genug. Und jetzt sing!“, knurrte Kolpe, packte Jayel erneut und zog sie zurück in die Mitte des Saales.
    Jayel sträubte sich: „Aber ... was um Lyrias Willen soll ich singen?“
    „Was weiß ich?“, entgegnete Kolpe. „Du bist hier das Goldkehlchen. Also stell dich nicht so an und sing!“ Er ließ Jayel abrupt los und rief laut: „Hört die Bardin!“
    Schlagartig wurde es still und alle Blicke richteten sich auf Jayel. Sie schluckte. Sie fühlte sich beinahe wie vor ihrem ersten Auftritt, obwohl der schon fast fünf Jahre zurücklag. Nervös sah sie sich um. Kallabul sah sie aufmunternd an; Daphnus, offenbar noch immer beleidigt, blickte zu Boden. Tiark zeigte eine unbewegliche Miene und Kolpe blickte sie streng an und formte mit dem Lippen das Wort „SING!“
    Jayel räusperte sich und blickte ihr Publikum an. Ihr schien, als hätte sie noch nie eine so aufmerksame Zuhörerschar gehabt. Und in ihrem Kopf fand sich kein einziges Lied mehr.
    Jayel atmete tief durch und schloß die Augen. Sie horchte tief in sich hinein, auf der Suche nach einer Melodie, einem Rhythmus oder ein paar Worten. Plötzlich schien es ihr, als erklängen tief in ihr ein paar Töne – zunächst ganz zart, wie ein paar sacht angeschlagene Harfensaiten. Doch als Jayel genauer horchte, wurden die Töne klarer, fester, und plötzlich wusste Jayel ganz genau, welche Worte dazu gehörten. Und sie begann, zu singen.
    Die große Göttin erschuf das Wasser,
Das Feuer, die Luft, die Erde.
Sie gab jedem der Elemente ein Volk
Und sprach dazu „Es werde!“
Sie schenkte den Völkern Gaben vier
Jedem Volke

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