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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Bardin so heftig auf den Rücken, dass sie beinahe vornüber gekippt wäre. „Kommt jetzt, wir holen euch noch ein bisschen Verpflegung in meinem Haus und dann bringe ich euch zu den Höhlen, die hinabführen.“
    „Na toll“, knurrte Daphnus, „noch weiter hinab...“
    Etwas später marschierte die kleine Gruppe, jetzt durch Tiark verstärkt und von Kolpe angeführt, auf eine Öffnung in der Wand der riesigen Tropfsteinhöhle zu. Man sah dem Pfad deutlich an, dass er weniger häufig genutzt wurde, als die übrigen Wege der Wohnhöhle, denn sie mussten über herabgefallenes Geröll klettern oder kleine Seen von Tropfsteinwasser umgehen. „Keine Sorge!“ sagte Kolpe, „die alten Gänge sind vielleicht etwas verfallen, aber durchaus noch begehbar. Ihr werdet sicher gut durchkommen und unten auch einen bequemeren Ausgang finden.“ Die Erdmenschen hatten ihnen versichert, dass sie die Pferde der Reisenden auf anderen Wegen zum Pass auf der anderen Seite des Gebirges bringen würden, so dass die weitere Reise entsprechend schnell wieder aufgenommen werden konnte. Jayel machte sich allerdings Gedanken, als sie mitbekam, dass die Erdmenschen damit rechneten, die Gefährten frühestens in fünf bis zehn Tagen auf der anderen Seite wiederzusehen. Für eine ähnliche Zeitspanne waren sie auch ausgerüstet worden: Sie hatten Fackeln und Proviant für mehrere Tage bekommen, außerdem Decken und feste Kleidung, die den anstehenden Klettertouren standhalten würde. Jayel hatte auf Kolpes Anraten hin ihr Bardenkleid gegen Kleidung der Erdmenschen getauscht; nunmehr trug sie lederne Hosen, eine feste leinene Bluse und darüber eine Weste aus Schafwolle. Außerdem hatte sie noch eine wildlederne Jacke bei sich.
    Als sie die Gangöffnung erreicht hatten, legte Kolpe seinem Sohn nochmals die Hand auf die Schulter und sagte: „Viel Glück, mein Junge! Wenn du Erfolg auf deiner Reise hast, wirst du nicht mehr als Tiark Kolpesohn hierher zurückkehren, sondern als Tiark Erdmannsheil.“ Dann sah er Jayel, Daphnus und Kallabul an und sagte: „Ab hier seid ihr auf euch gestellt. Tiark wird euch führen und euch alles Weitere erläutern. Möge die große Mutter euch beschützen.“ Kolpe wandte sich um und ging ohne ein weiteres Wort davon.
    Daphnus flüsterte Jayel zu: „Na, hoffentlich klärt uns Tiark auch auf. Bis jetzt habe ich kein Wort von ihm gehört!“ Der junge Erdmensch war jedoch bereits in die Finsternis des Ganges eingedrungen und hatte eine Fackel entzündet. „Kommt!“, sagte er schlicht und ging los. Die drei Gefährten folgten ihm eilig. Eine Weile gingen sie stumm hinter ihrem Führer her. Doch plötzlich drehte sich Tiark zu ihnen um: „Ich wollte euch nur sagen, dass ich mich geehrt fühle, an dieser wichtigen Mission teilnehmen zu dürfen. Aus Achtung vor meinem Vater habe ich bisher geschwiegen, ich wollte euch das nur wissen lassen.“ Dann wandte er sich wieder um und ging weiter.
    Jayel schaute ihre Freunde etwas ratlos an und beeilte sich dann, Tiark zu erwidern: „Auch wir fühlen uns geehrt, einen so mutigen...“
    „Nicht dass ihr glaubt, ich würde häufig meine Zeit mit herumreisen und überflüssiger Abenteuersuche vergeuden“, fuhr Tiark fort, „aber eine so wichtige Aufgabe wie diese verlangt natürlich vollen Einsatz. Und durch meine Erfahrung im Kampf kann ich sicherlich nützlich sein!“
    Jayel meinte: „Oh ja, wenn es ums Kämpfen geht...“
    „Ich meine, in großen Schlachten war ich noch nicht, klar, aber gegen Berglöwen hab ich schon manchen Kampf gefochten, das könnt ihr mir glauben. Gerade neulich, auf dem Korakfeld östlich der Hauptstadt, da stand plötzlich so ein Vieh vor mir...“
    „Wenn ich es mir recht überlege“, flüsterte Daphnus Jayel zu, während Tiark den Kampf schilderte und sie dabei unbeirrt die verwirrenden Gänge entlang führte, „war er mir eigentlich doch ganz sympathisch, als er noch schweigsamer war...“
    Im Dunkel der Höhlensysteme verlor Jayel sämtliches Zeitgefühl. Die endlosen Steinwände ermüdeten sie, und der harte Boden führte dazu, dass auch ihre Füße nicht so ausdauernd erschienen wie sonst. Allein Tiark schien zu wissen, wann es Zeit war, zu rasten, und wann sie wieder weiterziehen mussten. So verließen sich die drei anderen ganz auf ihren neuen Gefährten, der zudem seine Stimme in der Einsamkeit der Höhlen gefunden zu haben schien. Tiark war jedoch ein umgänglicher Reisegenosse, der nicht nur von sich erzählte, sondern auch

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