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Das fehlende Glied in der Kette

Das fehlende Glied in der Kette

Titel: Das fehlende Glied in der Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sprach mit solch einer ruhigen Sicherheit, dass es mir schier die Sprache verschlug. Ich sah Poirot an. Er strahlte, was ich überhaupt nicht begriff. War er jetzt endlich doch von Alfred Inglethorps Schuld überzeugt?
    Der Untersuchungsrichter fuhr fort: «Mr. Inglethorp, Sie haben die letzten Worte Ihrer sterbenden Frau gehört. Können Sie sie in irgendeiner Weise erklären?»
    «Natürlich kann ich das.»
    «Ach ja?»
    «Das ist doch ganz einfach. Das Zimmer war nur schwach erleuchtet. Dr. Bauerstein hat in etwa meine Größe und Statur und trägt wie ich einen Bart. In dem schwachen Licht und so, wie sie litt, verwechselte ihn meine Frau mit mir.»
    «Ah!», machte Poirot. «Nicht schlecht!»
    «Glauben Sie, das stimmt?», flüsterte ich.
    «Das würde ich nicht sagen. Aber es ist ein wirklich erfinderischer Einfall.»
    «Sie hören aus den letzten Worten meiner Frau eine Anklage heraus» – Inglethorp redete weiter –, «doch sie waren ganz im Gegenteil ein Hilferuf an mich.»
    Der Untersuchungsrichter dachte kurz nach und sagte dann: «Soweit ich weiß, waren Sie es, Mr. Inglethorp, der an diesem Abend den Kaffee einschenkte und Ihrer Frau brachte?»
    «Ich goss ihn ein, das ja. Aber ich brachte ihn ihr nicht. Ich wollte ihn hochbringen, aber man sagte mir, ein Freund sei an der Haustür, deshalb stellte ich die Tasse auf den Tisch in der Halle. Als ich kurz darauf wiederkam, stand sie nicht mehr da.»
    Diese Aussage mochte wahr sein oder auch nicht, aber sie schien meiner Ansicht nach Inglethorps Lage nicht zu verbessern.
    Jedenfalls hatte er reichlich Zeit gehabt, das Gift hineinzutun.
    In diesem Augenblick stieß Poirot mich leicht an und wies auf zwei Männer, die nebeneinander nahe bei der Tür saßen. Der eine war ein kleiner Mann mit Frettchengesicht und der andere war groß und blond.
    Ich blickte Poirot fragend an. Er flüsterte mir ins Ohr:
    «Wissen Sie, wer der kleine Mann ist?» Ich schüttelte den Kopf. «Das ist Kriminalinspektor James Japp von Scotland Yard Jimmy Japp. Der andere ist auch von Scotland Yard. Die Dinge geraten in Bewegung, mein Freund.»
    Ich sah aufmerksam zu den beiden Männern hinüber. Sie hatten ganz und gar nichts von Polizisten an sich. Ich hätte nie gedacht, dass es sich bei ihnen um Kriminalbeamte handelte.
    Ich starrte sie immer noch an, als das Urteil der Geschworenen verlesen wurde: «Vorsätzlicher Mord, der oder die Täter sind unbekannt.»

Siebtes Kapitel

Poirot bezahlt seine Schulden
     
    A ls wir aus dem Gasthof traten, zog Poirot mich durch einen sanften Druck auf den Arm zur Seite. Ich begriff, was er vorhatte. Er wartete auf die Männer von Scotland Yard.
    Kurz darauf kamen sie heraus und Poirot ging sogleich auf den kleineren zu und begrüßte ihn.
    «Ich fürchte, Sie werden sich nicht mehr an mich erinnern, Inspektor Japp.»
    «Na, wenn das nicht Mr. Poirot ist!», rief der Inspektor aus. Er drehte sich zu seinem Kollegen um. «Ich habe Ihnen doch schon von Mr. Poirot erzählt? Wir haben 1904 zusammengearbeitet – der Falschmünzerskandal Abercrombie. Sie erinnern sich, er wurde in Brüssel gefasst. Ach, das waren wunderbare Zeiten, Mussjöh! Erinnern Sie sich noch an den ‹Baron› Altara? Das war vielleicht ein Gauner! Die halbe Polizei Europas war ihm auf den Fersen, doch er entkam immer wieder. Aber wir erwischten ihn dann in Amsterdam – dank Mr. Poirot hier.»
    Während sie in Erinnerungen schwelgten, kam ich hinzu und wurde Inspektor Japp vorgestellt, der uns dann seinerseits seinem Kollegen Summerhaye vorstellte.
    «Ich brauche Sie ja wohl kaum zu fragen, was Sie hier tun, meine Herren», bemerkte Poirot.
    Japp zwinkerte viel sagend mit einem Auge.
    «Nein, wohl kaum. Ziemlich eindeutiger Fall, würde ich sagen.»
    Aber Poirot widersprach ernst: «Da bin ich anderer Ansicht.»
    «Ach, was sagen Sie da!» Summerhaye machte zum ersten Mal den Mund auf. «Die ganze Sache ist doch sonnenklar. Der Mann ist auf frischer Tat ertappt worden. Ich begreife nicht, wie er so dumm sein konnte!»
    Aber Japp sah Poirot aufmerksam an.
    «Schonen Sie Ihre Kräfte, Summerhaye», bemerkte er scherzhaft.
    «Ich und der Mussjöh kennen uns von früher – und es gibt kaum jemanden, dessen Urteil ich mehr vertraue. Wenn ich mich nicht gewaltig irre, dann hält er mit irgendwas hinterm Berg. Stimmt doch, Monsieur?»
    Poirot lächelte.
    «Ich habe gewisse Schlussfolgerungen gezogen – ja.»
    Summerhaye sah immer noch zweifelnd drein, aber Japp blickte Poirot

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