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Das fehlende Glied in der Kette

Das fehlende Glied in der Kette

Titel: Das fehlende Glied in der Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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das Strychnin enthielt. Wir danken Ihnen, Mr. Cavendish.»
    Dr. Wilkins wurde erneut aufgerufen und zog diese Theorie ins Lächerliche.
    «Was Mr. Cavendish da anführt, ist ganz unmöglich. Jeder Arzt würde Ihnen dasselbe sagen. Strychnin ist in gewissem Sinn ein kumulatives Gift, aber es ist völlig ausgeschlossen, dass es so plötzlich zum Tod führen könnte. Es hätten vorher über einen längeren Zeitraum chronische Symptome auftreten müssen, die mir sofort aufgefallen wären. Diese These ist völlig absurd.»
    «Und die zweite Hypothese? Dass Mrs. Inglethorp aus Versehen eine Überdosis genommen haben könnte?»
    «Nicht die dreifache, ja, nicht einmal die vierfache Menge hätte zum Tod geführt. Mrs. Inglethorp ließ sich von Mr. Coot, dem Apotheker in Tadminster, immer eine besonders große Dosis zubereiten. Für die Menge Strychnin, die bei der Autopsie gefunden wurde, hätte sie fast die ganze Flasche austrinken müssen.»
    «Dann sind Sie also der Ansicht, dass diese Medizin in keiner Weise ihren Tod verursacht haben kann?»
    «Ganz recht. Diese Idee ist absurd.»
    Derselbe Geschworene, der schon zuvor die Verhandlung unterbrochen hatte, erkundigte sich, ob der Apotheker sich bei der Zubereitung geirrt haben könnte.
    «Das kann man natürlich nie ausschließen», erwiderte der Arzt.
    Aber als Dorcas als nächste Zeugin aufgerufen wurde, ließ sich auch diese Theorie nicht mehr halten. Die Medizin war nicht erst vor kurzem hergestellt worden, sondern vielmehr hatte Mrs. Inglethorp an ihrem Todestag die letzte Dosis eingenommen.
    Damit war diese Medizin als Thema schließlich erschöpft, und der Untersuchungsrichter fuhr mit seiner Befragung fort. Er entlockte Dorcas, dass sie durch das heftige Läuten ihrer Herrin geweckt worden war und anschließend die anderen im Haus geweckt hatte, und wandte sich dann dem Streit des vorangegangenen Nachmittags zu.
    Dorcas’ Aussage enthielt im Wesentlichen das, was Poirot und ich bereits wussten, deshalb werde ich es hier nicht noch einmal wiederholen.
    Die nächste Zeugin war Mary Cavendish. Sie stand kerzengerade da und sprach mit tiefer, klarer und völlig beherrschter Stimme. Auf die Frage des Untersuchungsrichters hin berichtete sie, dass ihr Wecker sie wie gewöhnlich um halb fünf geweckt habe und dass sie während des Ankleidens durch ein Geräusch erschreckt worden sei, das sich wie ein schwerer Fall anhörte.
    «Das könnte der Tisch neben dem Bett gewesen sein», bemerkte der Untersuchungsrichter.
    «Ich öffnete meine Tür», fuhr Mary fort, «und lauschte. Kurze Zeit später läutete es wild, Dorcas kam heruntergerannt und weckte meinen Mann und wir gingen alle zum Zimmer meiner Schwiegermutter, aber es war abgeschlossen…»
    Der Untersuchungsrichter unterbrach sie.
    «Ich glaube, wir brauchen Sie zu diesem Punkt nicht weiter zu bemühen. Wir wissen Bescheid über das, was dann geschah. Aber wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns alles erzählen würden, was Sie von dem Streit am Vortag mitbekommen haben.»
    «Ich?»
    Ihr Ton war eine Spur arrogant. Sie hob die Hand und glättete ihren Spitzenkragen, und während sie das tat, drehte sie ein wenig den Kopf. Unvermittelt durchzuckte mich der Verdacht: Sie will Zeit gewinnen!
    «Ja. Soweit ich weiß, saßen Sie auf der Bank genau vor dem Terrassenfenster und lasen. So war das doch, oder nicht?»
    Das war mir neu, und als ich Poirot von der Seite einen Blick zuwarf, schien es mir, als ob ihm das ebenfalls neu war.
    Es gab eine kaum merkliche Pause, ein winziges Zögern, bevor sie antwortete:
    «Ja, das stimmt.»
    «Und das Fenster des Boudoirs stand doch offen, nicht wahr?»
    Mit Sicherheit wurde ihr Gesicht eine Spur blasser, als sie antwortete:
    «Ja.»
    «Dann müssen Sie doch die Stimmen darin gehört haben, besonders da sie in der Hitze des Streits immer lauter wurden. Eigentlich müssen Sie sie da besser gehört haben als in der Halle…»
    «Vielleicht.»
    «Können Sie uns wiederholen, was Sie von dem Streit mitbekommen haben?»
    «Ich kann mich an kein Gespräch erinnern.»
    «Wollen Sie damit sagen, dass Sie die Stimmen nicht gehört haben?»
    «Oh doch, ich hörte Stimmen, aber ich hörte nicht, was gesagt wurde.» Sie war leicht errötet. «Ich pflege nicht bei Privatgesprächen zu lauschen.»
    Der Untersuchungsrichter blieb hartnäckig.
    «Sie können sich an überhaupt nichts erinnern? An nichts, Mrs. Cavendish? Nicht an ein einziges Wort oder einen Satz, der Ihnen verraten hätte,

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