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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Kartenraum am nächsten Morgen vergessen haben, aber dass sie ihn in aller Frühe wachrüttelte war schon reichlich heftig.
    »Los, aufwachen!«, rief sie dabei. »Wir müssen das Löwengesicht finden!«
    »Ja, ja«, murrte Carl und hätte sonst was drum gegeben, weiterschlafen zu dürfen. Aber so wälzte er sich eben aus dem Bett, blieb dann schief auf dem Bettrand sitzen und sah seine kleine Schwester schlaftrunken an.
    »Du wolltest mit mir in den Kartenraum gehen«, sagte sie.
    »Erst muss ich was frühstücken«, sagte Carl. »Und mich waschen und so weiter.«
    »Aber dann gehen wir, ja?«
    »Ja doch.«
    Unter der Dusche stellte er fest, dass so früh aufzustehen immerhin den Vorteil hatte, dass das Wasser noch ordentlich heiß war. Allerdings roch es heute etwas komisch. Das kam manchmal vor. Das Wasser stammte aus einer großen Eisader tief unter dem Boden, und ab und zu wurden Stoffe mit aufgetaut, die das Aufbereitungssystem für Waschwasser nicht ausfilterte. Die aufwendigeren Filterstufen des Trinkwassersystems allerdings konnten solche Substanzen nicht passieren.
    Zum Frühstück gab es, wie immer, Getreidebrei mit Obst. Auf der Erde hätte man die Art und Weise, wie sich die Marssiedler ernährten, als »vegetarisch« bezeichnet. Carl und Elinn allerdings war dieses Wort nicht geläufig. Nahrung, das waren Pflanzen, Punkt. Obwohl es auf dem Mars Land in Hülle und Fülle gab, war die landwirtschaftlich nutzbare Fläche begrenzt. Jedes Gemüsebeet und jedes Weizenfeld musste mit einer luftdichten Plastikkuppel überdacht und mit Luft und Wasser versorgt werden, damit etwas wachsen konnte. Die Sonneneinstrahlung sorgte für Licht und genügend Wärme. Aber obwohl sich rund um den oberirdischen Teil der Siedlung zahlreiche solcher Kuppeln wölbten, hätte die darin erzielte Ernte nicht ausgereicht, auch noch zum Beispiel Kühe, Schafe oder Schweine zu ernähren. Also mussten die Marssiedler ohne Milch und ohne Käse, ohne Jogurt und ohne sonntägliche Schweineschnitzel auskommen.
    Die einzigen Ausnahmen, die man sich leistete, waren ein paar hundert Hühner, die zwischen den Obstbäumen umherwackelten und die Siedlung mit Eiern versorgten, und eine Zucht afrikanischer Tilapiafische, die in gewärmten Wassertanks lebten und von Pflanzenabfällen rasch und unkompliziert gediehen. Ab und zu kam also Fisch auf den Tisch, und vor Feiertagen raffte man sich auf, ein paar Hühner zu schlachten, aber die meisten Siedler legten gar keinen so großen Wert darauf. Man hatte die Wahl aus allen möglichen Sorten Gemüse, Salat und Obst; Sojabohnen wuchsen wie Unkraut, und was es auch in rauen Mengen gab, waren Pilze. Man züchtete sie in Stollen unterhalb der Station, natürlichen Höhlensystemen, deren Herkunft nicht restlos geklärt war, an die hundert verschiedene Sorten, die den Speisezettel bereicherten.
    »Bestimmt entdecken wir heute ein großes Geheimnis«, meinte Elinn beim Frühstück.
    »Was für ein Geheimnis?«, wollte Mutter wissen.
    Elinn senkte den Kopf, sodass ihr die rostroten Haare wie ein Schleier vors Gesicht fielen. »Das kann ich dir nicht sagen«, brummelte sie. »Sonst ist es ja kein Geheimnis mehr.«
    »Verstehe«, nickte Mutter und musterte ihre Tochter mit einem skeptischen Blick.
    »Ähm«, machte Carl, hauptsächlich, um abzulenken, »hast du übrigens schon etwas gehört von der Weltraumbehörde wegen meinem Studium?«
    Damit hatte er die Aufmerksamkeit seiner Mutter. Sie sah ihn an und schüttelte bekümmert den Kopf. »Nein, nichts. Aber du solltest dir da wirklich nicht so große Sorgen machen. Irgendwie wird sich das schon finden.« Ihr war anzumerken, dass sie das selber nicht glaubte. Die Weltraumbehörde, zuständig für alle Belange der Marssiedler, schien völlig überfordert zu sein von der Tatsache, es statt mit fertig ausgebildeten Erwachsenen plötzlich mit jugendlichen Heranwachsenden zu tun zu haben, über deren Ausbildung man sich Gedanken machen musste. Im ersten Schreiben hatte es geheißen, Carl solle sich doch das mit dem naturwissenschaftlichen Studium aus dem Kopf schlagen, es gebe immerhin eine ganze Reihe von Studiengängen, die man vollständig per Online-Fernstudium abschließen könne, wie Mathematik, Philosophie, Geschichte… Ausgerechnet Geschichte! Im zweiten Brief hatte man Zahlen genannt, was so ein Studium kosten würde, inklusive Aufenthalt, Studiengebühren und vor allem Flug, und das war so irrwitzig teuer und jenseits aller Möglichkeiten der Familie

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