Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Feuer und die Rose

Das Feuer und die Rose

Titel: Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
er.

DREI

2293
    Alexandra Tremontaine ging durch den breiten Flur, der den Komplex aus Konferenzräumen im politischen Zentrum umgab. Ihre flachen Absätze klapperten über den Schieferboden, sodass ihre Schritte durch den offenen weiten Raum hallten. Sie würde zu spät zu der Verhandlungssitzung erscheinen, die bereits vor einer halben Stunde begonnen hatte. Ihr war bewusst, dass die Frunalianer großen Wert auf Pünktlichkeit legten. Deshalb konnte sie sich nicht vorstellen, dass die Delegation der Föderation in der Lage gewesen war, den Beginn des Treffens auch nur um ein paar Minuten zu verzögern. Obwohl sie die weite Reise von der Erde nach Orelte auf sich genommen hatte und erst vor wenigen Stunden angekommen war, wusste sie, dass die frunalianische Botschafterin Jalira Tren das nicht als hinreichenden Grund für ihre Verspätung ansehen würde.
    Tatsächlich rechnete Tremontaine sogar damit.
    Sie blieb vor einer zweiflügeligen Tür aus rostfreiem gebürstetem Stahl stehen, die in den Konferenzraum führte, der für das Gipfeltreffen verwendet wurde. Bevor sie eintrat, sah sie an sich hinab, strich den jägergrünen Stoff ihres konservativen Kleids glatt und rückte den kleinen Anstecker gerade, auf dem das Symbol der Abteilung für interplanetare Angelegenheiten zu sehen war. Dann warf sie einen Blick auf die Datentafel, die sie bei sich trug, und schaute sich noch einmal die Namen der Konferenzteilnehmer an – sowohl die der Frunalianer als auch die der Föderation. Sie hatte jeden der Anwesenden bereits bei anderen Gelegenheiten kennengelernt, mit Ausnahme des neuen Föderationsbotschafters Spock. Sie hätte das in den vergangenen paar Stunden problemlos nachholen können, doch sie hielt es für vorteilhafter, wenn sie als ihm völlig Unbekannte auf der Konferenz erschien.
    Schließlich deaktivierte Tremontaine ihre Datentafel, zog die Tür auf und betrat den Raum. Im Inneren umgaben Stühle den ovalen Bereich. Sie standen sowohl an den Wänden als auch um einen ebenfalls ovalen Tisch in der Mitte herum. Ein großer Monitor dominierte eine der leicht gebogenen Wände und zeigte momentan ein Bild eines felsigen zerklüfteten Gebiets. Tremontaine vermutete, dass es sich dabei um eine Region des Planeten handelte, der der frunalianischen Sonne am nächsten war. Ein dünner rötlicher Streifen im Fels wies auf ein Vorkommen des wertvollen und seltenen Rubindiumerzes hin. Die Föderation versuchte nun schon seit einer ganzen Weile, die Rechte für den Abbau des Rohstoffes zu bekommen.
    Als Tremontaine auf den Tisch zuging, drehten sich alle fünf Anwesenden zu ihr um. Botschafterin Tren erhob sich vom einen Ende des Tisches, und Botschafter Spock stand von seinem Platz am anderen Ende auf. Der frunalianische Stabsmitarbeiter sowie die beiden assistierenden Föderationsdiplomaten – eine weibliche Trill und ein männlicher Mensch – blieben sitzen. »Botschafterin Tremontaine«, sagte Tren. »Willkommen zurück auf Orelte.« Tren sprach die Worte neutral aus, aber Tremontaine wusste, dass die freundliche Begrüßung nicht dazu gedacht war, ihre Verspätung zu entschuldigen.
    »Wie schön, Sie wiederzusehen, Botschafterin«, erwiderte Tremontaine. Tren war ein paar Zentimeter kleiner als Tremontaine mit ihren eins fünfundachtzig, obwohl der fleischige Kamm, der von der Stirn der Frunalianerin über ihren Kopf und dann ihren Rücken hinunter verlief, nicht unerheblich zu ihrer Größe beitrug. Dieses zusätzliche Sinnesorgan deutete darauf hin, dass Tren kürzlich ihren Wandel vollzogen hatte. Dabei hatte sie sowohl die Wulste, die einst über ihre Schultern verlaufen waren, als auch die gesamte Exomembran verloren, die vormals ihre salbeigrüne Haut umgaben. Außerdem hatten sich ihre vier Brüste ausgebildet, sodass sie sich nun unter dem eng anliegenden metallischen Anzug deutlich abzeichneten.
    »Ich fürchte, diese Besprechung begann bereits vor …« Tren schaute auf das Chronometer in der Mitte des Tischs. »… siebenundzwanzig Minuten. Ihr verspätetes Erscheinen ist als Störung zu betrachten.« Sie klang weder verärgert noch streitlustig, sondern schien ihr einfach nur mitteilen zu wollen, wie sie die Sache sah.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Botschafterin«, sagte Tremontaine. »Wie Sie wissen, traf ich erst heute auf Ihrer Welt ein. Ich beabsichtigte keinesfalls, zu spät zu dieser Konferenz zu erscheinen, aber ich wurde aufgehalten.«
    Am anderen Ende des Tisches meldete sich Spock zu Wort,

Weitere Kostenlose Bücher