Das Feuer und die Rose
geschehen ist, aber …« Er beendete den Satz nicht.
»Ich verstehe«, sagte Spock.
Kirk sah zu ihm auf. »Tatsächlich?«, entfuhr es ihm. Die Frage schien nicht rhetorisch gemeint zu sein, aber Kirk sprach weiter, ohne ihm die Gelegenheit zu einer Antwort zu geben. »Nehmen Sie Platz, Mister Spock«, bat er und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
Spock kam der Aufforderung nach. »Sir?«, fragte er.
»Sie wissen, dass Gary und ich fünfzehn Jahre lang befreundet waren«, begann Kirk. »Wir lernten uns auf der Akademie kennen und dienten dann zusammen auf der
Republic
und der
Constitution
. Ich beantragte, dass er als mein zweiter Offizier auf die
Enterprise
versetzt wurde.« Er hielt inne und wirkte wehmütig. Spock wartete. Er war sich des Tributs bewusst, den die kürzlichen Ereignisse dem Captain abverlangt haben mussten – und wohl immer noch abverlangten. »Das ist Ihnen alles bekannt, nicht wahr?«, fragte Kirk.
»So ist es«, bestätigte Spock.
Kirk schaute ihn lange an und sah dann auf den Stift in seiner Hand. Er spielte mit dem Schreibgerät herum, drehte es hin und her, bevor er es schließlich auf die Datentafel legte. Als er wieder aufsah, fuhr er fort: »Als Gary sich zu verändern begann, rieten mir die meisten Offiziere zur Vorsicht. Doktor Dehner hingegen glaubte, dass seine Mutationen sowie seine Kräfte etwas Positives sein und vielleicht zu einer besseren, höher entwickelten Form des Menschen führen könnten. Aber Sie, Mister Spock, Sie schlugen etwas vor, das weit über bloße Vorsicht hinausging. Sie rieten mir, ich solle meinen besten Freund entweder auf einem unbewohnten Planeten aussetzen oder ihn töten.«
Spock wusste nicht, wie er diese Aussage einschätzen sollte. Der Captain hatte sie ihm sehr sachlich vermittelt, aber in seinen Worten schien ein Hauch von Anschuldigung mitzuklingen. Seit Mitchells Tod war eine Woche vergangen. Bedauerte der Captain jetzt, was er getan hatte, und gab er Spock die Schuld dafür? »Nachdem ich die Umstände eingeschätzt hatte, gab ich Ihnen den bestmöglichen Rat«, sagte Spock ruhig. »Das verlangt meine Position als Erster Offizier des Schiffes.«
»Ja, das ist richtig«, stimmte Kirk zu. Er stand auf und kam hinter seinem Schreibtisch hervor. Als er eine Ecke des Quartiers erreichte, drehte er sich zu Spock um. »Wussten Sie, dass Captain Pike Sie mir persönlich als Ersten Offizier empfahl?«
»Nein, das war mir nicht bekannt«, erwiderte Spock. »Aber es überrascht mich nicht.« Er hatte über zehn Jahre lang unter Christopher Pike gedient und mit ihm an mehreren Forschungsmissionen teilgenommen. Als Pike dann zum Fleet Captain befördert wurde und die
Enterprise
verließ, übernahm Spock die Position des leitenden Wissenschaftsoffiziers und stieg gleichzeitig zum zweiten Offizier auf.
»Er hat Sie in den höchsten Tönen gelobt«, sagte Kirk. »Er beschrieb Sie als extrem intelligent, fähig, zuverlässig und engagiert.« Spock neigte seinen Kopf, um diese positive Einschätzung seines ehemaligen Kommandanten anzuerkennen. Er selbst hielt im Gegenzug ebenfalls sehr viel von Pike. »Er teilte mir außerdem mit, dass Sie gerne und häufig lächeln würden.«
Spock hob angesichts dieses unerwarteten Kommentars eine Augenbraue. Er hatte nicht damit gerechnet, dass dieses Thema nach zwölf Jahren noch einmal zur Sprache kommen würde. »Ja«, räumte er ein. »Als ich der
Enterprise
damals zugeteilt wurde, lächelte ich gelegentlich.«
»Aber heute tun Sie das nicht mehr«, stellte Kirk fest.
»Nein«, sagte Spock. Das Thema war ihm unangenehm, da es sehr persönlicher Natur war.
»Warum nicht?«, wollte Kirk wissen.
»Captain, ich möchte nicht respektlos erscheinen, aber darf ich erfahren, welchem Zweck Ihre Frage dient?«
Kirk kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und blieb daneben stehen. »Ich habe meine Gründe«, sagte er, doch es klang nicht herausfordernd. »Sie und ich dienen jetzt seit über einem Jahr zusammen, und ich habe bei diversen Gelegenheiten mitbekommen, wie Sie Ihre vulkanische Natur kundtaten. Mehr noch, Sie verleugneten ausdrücklich Ihre menschliche Hälfte. Doch zu lächeln, wie Captain Pike es beschrieb, deutet auf Gefühle hin, und das würde Ihren Aussagen widersprechen.«
»Mein Lächeln mag zweifellos zu der Schlussfolgerung geführt haben, dass der Grund dafür Emotionen waren«, erwiderte Spock. »Hauptsächlich deswegen habe ich auch damit aufgehört.«
»Aber warum haben Sie
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