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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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denn Murray ist für Mr. Caldwell ein Häretiker - er gehört dem Neuen Licht an, unser Murray«, erklärte Mr. McAllister an mich gewandt, »und Mrs. Fräser hier ist nicht nur Papistin, sondern war auch mit dir und den Kindern beschäftigt.«
    Er beugte sich vor und strich einem der Zwillinge sanft über das Häubchen, doch das Baby schenkte ihm keine Beachtung, da es selig in seine Mahlzeit vertieft war.
    »Hmp. Mir wäre es damals auch egal gewesen, wenn Mr. Caldwell geplatzt wäre«, sagte seine Frau unverblümt. Sie hob die doppelte Last auf ihren Armen an und machte es sich bequemer. »Und was mich angeht, so kann die Hebamme von mir aus Indianerin oder Engländerin sein - oh, Verzeihung, Mrs. Fraser-, solange sie weiß, wie man ein Baby auffängt und Blutungen stillt.«
    Ich tat Georgianas Entschuldigungen mit ein paar bescheidenen Worten ab und erkundigte mich weiter nach dem Ursprung der Uhrkette.

    »Mr. Caldwell. Ihr sagt, er ist ein Prediger?« In meinem Hinterkopf regte sich ein dumpfer Verdacht.
    »Oh, aye, der beste, den ich bis jetzt gehört habe«, versicherte Mr. McAllister mir. »Und ich habe sie alle gehört. Mr. Urmstone ist wirklich großartig, wenn es um die Sünde geht, aber er ist nicht mehr der Jüngste und mit der Zeit etwas heiser geworden, so dass man direkt vor ihm sitzen muss, um ihn zu verstehen - und das ist ein bisschen gefährlich, versteht Ihr, denn es sind die Leute in der ersten Reihe, deren Sünden er sich als Erstes vornimmt. Der Mann, der das Neue Licht predigt, macht dagegen nicht viel her; er hat keine Stimme.«
    Er tat den unglückseligen Prediger mit der Verachtung eines echten Kenners ab.
    »Mr. Woodmason ist nicht schlecht; ein bisschen steif - er ist Engländer, aye? -, aber man kann sich darauf verlassen, dass er stets zum Gottesdienst kommt, obwohl er schon sehr betagt ist. Nun, und der junge Campbell von der Barbecue Church -«
    »Der Kleine hier hat ziemlichen Hunger, Ma’am«, warf das Mädchen ein, das Jemmy auf dem Arm hatte. Das stimmte unleugbar, denn er war rot im Gesicht und jammerte. »Soll ich ihm vielleicht etwas Porridge geben?«
    Ich warf einen raschen Blick auf den Topf über dem Feuer; der Porridge warf dicke Blasen, also war er wahrscheinlich so gut durchgekocht, dass die meisten Keime abgetötet waren. Ich zog den Hornlöffel hervor, den ich in meiner Tasche dabei hatte und von dem ich mir sicher sein konnte, dass er einigermaßen sauber war, und gab ihn dem Mädchen.
    »Danke sehr. Also, dieser Mr. Caldwell - er ist nicht zufällig Presbyterianer, oder?«
    Mr. McAllister machte ein überraschtes Gesicht, dann strahlte er über meine Auffassungsgabe.
    »Das ist er in der Tat! Dann habt Ihr schon von ihm gehört, Mrs. Fräser?«
    »Möglicherweise ist mein Schwiegersohn mit ihm bekannt«, sagte ich trocken.
    Georgiana lachte.
    »Auf jeden Fall kennt ihn Euer Enkel, würde ich sagen.« Sie wies kopfnickend auf die Kette, die ihr Mann auf seiner breiten Handfläche drapiert hatte. »In diesem Alter sind Kinder wie die Elstern; sie stehlen alles, was glänzt.«
    »So ist es«, sagte ich langsam und starrte auf die silbernen Kettenglieder und den baumelnden Anhänger. Das gab der ganzen Sache einen anderen Anstrich. Wenn Jemmy sich bei Mr. Caldwell als Taschendieb betätigt hatte, musste dies einige Zeit vor Jamies improvisierter Tauffeier geschehen sein.
    Zu diesem Zeitpunkt hatten Brianna und Roger schon länger von Vater Kenneths Verhaftung und der möglichen Absage ihrer Hochzeit gewusst; sie hatten genug Zeit gehabt, andere Pläne zu schmieden, während Jamie und ich mit Rosamund, Ronnie und den gesammelten anderen Krisen befasst waren.
Zeit genug für Roger, um Mr. Caldwell, den presbyterianischen Pastor, aufzusuchen und mit ihm zu sprechen - Jemmy auf dem Arm.
    Und sobald Roger die Bestätigung erhalten hatte, dass der Priester heute Abend wohl kaum irgendwelche Ehen schließen würde, war Brianna zu einer vagen »Erledigung« verschwunden. Nun, wenn Vater Kenneth darauf bestanden hatte, einen presbyterianischen Bräutigam auszufragen, bevor er ihn traute, stand Mr. Caldwell wohl dasselbe Privileg bei einer zukünftigen papistischen Braut zu.
    Jemmy verschlang seinen Porridge mit der Unerschütterlichkeit eines hungrigen Piranhas; wir konnten jetzt noch nicht gehen. Das war auch nicht schlimm, dachte ich; sollte Brianna doch ihrem Vater die Neuigkeit eröffnen, dass sie ihre Hochzeit doch bekommen würde - ganz gleich, von welchem Priester.
    Ich

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