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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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du?«
    Fergus’ Mund zuckte, als er von Jamie zu seinem Sprössling blickte. Seine Miene wurde für einen Moment ausdruckslos und verschob sich dann zu einem enormen Lächeln, aus dem die Unaufrichtigkeit mit weißen Zähnen hervorblitzte. Marsali trat ihm vor den Knöchel. Er zuckte zusammen, lächelte aber unverwandt weiter.
    Brianna und Roger trafen gerade jenseits des Feuers noch ein paar letzte Absprachen mit Reverend Caldwell. Brianna wandte sich ab, strich sich das offene Haar zurück, sah die Phalanx grinsender Gesichter und starrte sie mit leicht geöffnetem Mund an. Ihre Augen wanderten zu mir. Ich zuckte hilflos mit den Achseln.
    Ihre Lippen pressten sich fest zusammen, kräuselten sich aber dennoch unwillkürlich nach oben. Unterdrücktes Gelächter ließ ihre Schultern erbeben. Ich spürte, wie Jamie neben mir erzitterte.
    Reverend Caldwell trat vor, einen Finger als Lesezeichen in sein Buch gesteckt. Er setzte seine Brille auf, lächelte den Anwesenden jovial zu und blinzelte dann schwach, als er die Reihe höhnischer Fratzen erblickte.
    Er hustete und schlug sein Messbuch auf.
    »Liebe Anwesende, wir haben uns vor Gott versammelt...«
    Ich spürte, wie Jamie sich ein wenig entspannte, als er weiter sprach, denn der Wortlaut mochte ihm vielleicht nicht vertraut sein, doch er hatte auch nichts Merkwürdiges an sich. Ich nahm an, dass er tatsächlich noch nie einem presbyterianischen Zeremoniell beigewohnt hatte - es sei denn, man zählte die improvisierte Taufe, die Roger selbst bei den Mohawk durchgeführt hatte. Ich schloss die Augen und sandte ein kurzes Gebet für Ian himmelwärts, wie ich es immer tat, wenn ich an ihn dachte.
    »Wir wollen uns daher ehrerbietig daran erinnern, dass Gott die Ehe eingesetzt und gesegnet hat, zum Wohle und zum Glück der Menschheit...«
    Ich öffnete die Augen und sah, dass alle Augen jetzt auf Roger und Brianna gerichtet waren, die sich Hand in Hand gegenüberstanden. Sie waren ein prächtiges Paar, annähernd gleich groß, sie hell und er dunkel, wie eine Fotografie und ihr Negativ. Ihre Gesichter sahen einander vollkommen unähnlich, und doch hatten sie beide die kühnen Knochen und die klaren Rundungen, die ihr gemeinsames Erbe des MacKenzie-Clans waren.
    Ich blickte zur anderen Seite des Feuers und fand dieselben Merkmale bei Jocasta wieder, hoch gewachsen und schön, das blinde Gesicht aufwärts gewandt,
dem Klang der Stimme des Pastors entgegen. Während ich sie beobachtete, sah ich, wie sie die Hand ausstreckte, sie auf Duncans Arm legte und ihn mit ihren langen, weißen Fingern sacht drückte. Reverend Caldwell war so freundlich gewesen, ihr anzubieten, auch ihre Ehe zu schließen, doch Jocasta hatte abgelehnt, weil sie lieber auf eine katholische Zeremonie warten wollte.
    »Wir haben ja schließlich keine große Eile, oder, mein Lieber?«, hatte sie Duncan gefragt und dabei eine Hochachtung demonstriert, die niemanden täuschen konnte. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass Duncan erleichtert, nicht enttäuscht auf die Verschiebung seiner Hochzeit reagiert hatte.
    »Durch seine Apostel hat Er die Menschen, die eine solche Bindung eingehen, zu gegenseitiger Hochachtung und Liebe angeleitet...«
    Duncan bedeckte Jocastas Hand mit der seinen und legte dabei eine überraschende Zärtlichkeit an den Tag. Dies war keine Heirat aus Liebe, dachte ich, aber gegenseitige Hochachtung... ja, die war wohl vorhanden.
    »Ich fordere euch beide auf, vor dem großen Gott, der alle Herzen heimsucht: Wenn einer von euch einen Grund kennt, warum ihr nicht rechtmäßig den Bund der Ehe eingehen solltet, dann bekenne er ihn jetzt. Denn seid versichert, dass ein Paar, das wider Gottes Gebot vereint ist, nicht Seinen Segen hat.«
    Reverend Caldwell hielt inne und blickte warnend von Roger zu Brianna. Roger schüttelte sacht den Kopf, den Blick fest auf Briannas Gesicht gerichtet. Sie antwortete mit einem schwachen Lächeln, und der Reverend räusperte sich und fuhr fort.
    Die unterdrückte Ausgelassenheit am Rand des Feuers war erloschen; es war nichts mehr zu hören außer der ruhigen Stimme des Reverends und dem Knistern der Flammen.
    »Roger Jeremiah, nimmst du diese Frau zu deinem Weib, und schwörst du ihr die Treue, sie zu lieben und zu ehren, ihr in Demut zu dienen, in Vertrauen und Sanftmut mit ihr zu leben und sie zu schätzen im heiligen Bund der Ehe nach Gottes Gebot?«
    »Ja«, sagte Roger, und seine Stimme klang tief und rau.
    Ich hörte einen tiefen Seufzer zu meiner

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