Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Fliederbett

Das Fliederbett

Titel: Das Fliederbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
traurigen Kindergesichter aufleuchten zu sehen. Übrigens, sogar das sind sie wert. Gott, welche Dinger!
    Nach allem diesen hier war eine Sache klar: was ich auch für oder gegen Neger hatte, nun sollten sie ausprobiert werden. Man brauchte es nur zu halten wie Dimitri Karamasov, sich hineinstürzen — kopfüber.
    Ich saß hier in der Nähe, wo wir jetzt sitzen, und dachte, daß man sich alles über diese Stadt anlesen könnte. Aber auch jedes Gebäude, was einem gleichgültig ist, wird beschrieben. Ich sehe keine Häuser in fremden Städten, und ich glaube auch nicht, daß andere Frauen welche sehen. Man reist, um Eindrücke des anderen Geschlechts zusammenzuraffen. Möglichst viele Eindrücke. Alles über diese Stadt kann man also lesen, bis auf eine Sache, die vergessen wurde: hier gibt es Neger. Massen von Negern. Merkst du nicht, daß du eigentlich nie vorher Neger gesehen hast? Zu Hause trifft man mal ein oder zwei, und da guckt man weg, als ginge es um einen Verkehrsunfall oder einen Invaliden oder so etwas. Man will nicht verletzen, indem man glotzt. Hier kann man schauen, soviel man will. Das machte ich auch. Verliebt wurde ich davon nicht. Eher hatte ich vor all den pechschwarzen Gesichtern dasselbe Gefühl wie vor einer riesengroßen, schwarzen Hummel. Ich hatte nicht direkt Angst, war aber ziemlich bange.
    Ein großer Neger in Hemd und Hose, weißem Hemd, kam über die Straße. Böse sah ich ihn an. Da kannst du herumstreunen mit deinen breiten, geraden Schultern, deiner langen Taille und diesem kleinen, harten Hintern, auf den alle so verrückt sind, dachte ich boshaft. Aber er sah wohl nur, daß ich ihn ununterbrochen anstarrte. Im nächsten Moment bat er, sich setzen zu dürfen. Seine Augen waren außerordentlich schön und blickten freundlich und traurig. Sie überrumpelten mich hinreichend lange, so daß er Zeit fand, Platz zu nehmen. Als er fragte, ob ich mit zu einem Tanzklub kommen wolle, erhob ich mich. Tanzen, Whisky trinken und Tra-la-la, dachte ich. Morgen weiß ich auf jeden Fall mehr.
    In dem Keller, in den er mich führte, tanzten fast nur Neger. Ich schaute ihnen zu. Bei ihnen sah man nie irgendwelche häßlich erregten Bewegungen. Wenn sie tanzten, wirkte es zweckmäßig. Ich verglich sie mit den Weißen und erstarrte völlig. Es war mir unmöglich, die Tanzfläche zu betreten. Vor Schreck zischte ich ihn an. Als er mit anderen tanzte, wurde ich noch unglücklicher. Dem Weinen nahe saß ich da und hätte sonst etwas darum gegeben, fortlaufen zu können. Es war bloß so, daß ich mich nicht von der Stelle rühren mochte, solange alle Schwarzen so herrlich tanzten. Den Whisky konnte ich allein trinken. Er trank Coca-Cola. Es war schwer zu erraten, wieviel er von dem begriff, was in mir vorging. Vielleicht verstand er alles von selbst. Jedenfalls faßte er mich unerwartet an der Hand, zog mich vom Stuhl und sprang mit mir die Treppe hinauf. Er eilte fast bis oben rauf, blieb mich umarmend stehen und wiederholte wieder und wieder, beinahe wild: »You want me! You want me!«
    Die großen, blauen Lippen kamen näher. Ich zögerte eine Sekunde — es war, als hielt die ganze Welt den Atem an — dann küßte er mich, sehr mit dem Mund, aber am meisten mit dem Körper.
    Ich traute meinen Augen nicht, als er mitten im Hotelzimmer anfing, sich auszuziehen. Er stand so, daß ich seinen Körper im Profil sehen konnte. Er war sicher mächtig groß. Aber was zwischen seinen Beinen bis zur Taillengegend hochschoß, war wie ein Unterarm. Seine Dicke, die ich gleich darauf fühlte, war nicht weniger bemerkenswert. Trotzdem wirkte es in keiner Weise peinlich, damit zu tun zu haben. Sein großes Organ war beweglich und lebendig wie ein heißer Aal, dehnte sich aus und glitt in langen, weichen Stößen ein, Stück für Stück. Erst in mir nahm es seine eigentliche, ungeheuer schwellende Form wieder an. Es tat nicht weh. Alles war nur mächtiger und behutsamer, härter, schneller...
    Erst als er sich auf den Rücken legte und versuchte, mich auf seinem blauschwarzen Instrument aufzurichten — stell dir eine schwarze Küchenpapierrolle vor — zeigte sich, daß das unmöglich war. Wie wir auch kämpften, er kam einfach nicht hinein. Da drehte er mich ganz vorsichtig nur mit seinen Händen um — ich erinnere mich, wie seine weißen Zähne im Dunkeln aufleuchteten — hob sich an mich und drang langsam ein. Langsam und zäh zog er ihn heraus und ließ ihn sich wieder hineinbohren, raus und rein, langsam,

Weitere Kostenlose Bücher