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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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dies Mr. Grays persönlicher Assistent?«, fragte er Sally.
    »Nein, Herr Doktor. Der Herr kommt aus der zweiten Klasse und behauptet, er habe für Mr. Gray gearbeitet.«
    Fane richtete seinen scharfen Blick auf die ansprechenden Züge des jungen Mannes. »Wie heißen Sie?«
    »Oscar Elgee. Ich bin Mr. Grays Diener.« Seine kultivierte Aussprache verriet seine soziale Herkunft. »Fragen Sie Mr. Grays Assistenten, Frank Tilley. Er sitzt hier in der ersten Klasse und kann Ihnen sagen, wer ich bin.«
    Fane lächelte Sally Beech freundlich zu. »Sind Sie so gut? Bei dieser Gelegenheit könnten Sie Mr. Tilley bitte ausrichten, dass ich ihn gern sprechen würde, sobald es ihm recht ist.« Die Flugbegleiterin eilte davon.
    »Mr. Elgee«, erkundigte sich Fane, »woher wissen Sie überhaupt, dass es einen … Unfall gegeben hat?«
    »Die Flugbegleiterinnen der zweiten Klasse haben sich darüber unterhalten. Wenn Mr. Gray verletzt ist …«
    »Mr. Gray ist tot.«
    Oscar Elgee starrte ihn fassungslos an. Dann fragte er: »Ein Herzinfarkt?«
    »Nicht direkt. Da Sie einmal hier sind, darf ich Sie bitten, Ihren verstorbenen Arbeitgeber offiziell zu identifizieren.«
    Er und Ross gingen beiseite und ließen den jungen Mann dichter an den Toten herantreten.
    » Terra es, terram ibis
«, sagte Mr. Elgee leise. Dann kamen ihm die Tränen. »Wie konnte so etwas passieren?«, stieß er hervor. »Wo kommt das Blut auf seinem Gesicht her? Was ist geschehen?«
    »Das alles versuchen wir gerade herauszufinden«, entgegnete Ross. »Können Sie den Toten einwandfrei als Henry Kinloch Gray identifizieren?«
    Der junge Mann nickte stumm und wandte sich ab. Bevor er durch den Vorhang treten konnte, fragte ihn Fane: »Wie lange haben Sie für Mr. Gray gearbeitet?«
    »Zwei Jahre.«
    »Worin bestanden Ihre Aufgaben?«
    »Ich war sein Faktotum: Chauffeur, Butler, Koch, Kammerdiener – alles in einem.«
    »Und Sie haben Ihn auf seinen Auslandsreisen begleitet?«
    »Selbstverständlich.«
    »Aber er legte Wert darauf, dass die gesellschaftliche Rangordnung eingehalten wurde, nicht wahr?«
    Errötend fragte der junge Mann. »Wie bitte? Ich verstehe Sie nicht.«
    »Sie fliegen zweite Klasse.«
    »Es schickt sich nicht für einen Diener, einen Platz in der ersten Klasse zu belegen.«
    »Eben. Und doch hingen Sie sehr an Ihrem Chef, nach Ihrer Reaktion auf seinen Tod zu urteilen.«
    Wieder errötete Elgee. Er hob trotzig das Kinn. »Mr. Gray war ein vorbildlicher Arbeitgeber. Zugegeben, ein harter Geschäftsmann, aber absolut korrekt. Wir hatten niemals Differenzen. Es war eine Freude, für ihn zu arbeiten. Ein großartiger Mensch.«
    »Verstehe. Und Sie haben sich um ihn gekümmert, seinen Haushalt besorgt. Ich erinnere mich an Zeitungsberichte, in denen Mr. Gray als heißbegehrter Junggeselle bezeichnet wurde.«
    Fane sah, wie sich der Gesichtsausdruck des jungen Mannes fast unmerklich änderte. »Wäre er verheiratet gewesen, hätte er wohl kaum einen Diener gebraucht, nicht wahr? Ich habe alles für ihn getan. Wenn nötig, habe ich sogar seine Stereoanlage und seinen Kühlschrank repariert. Nein, er war nicht verheiratet.«
    Wieder blickte Fane auf Elgees Hände. »Eine Stereoanlage zu reparieren erfordert großes Geschick«, bemerkte er.
    »Mein Hobby ist Modellbau«, sagte Elgee nicht ohne Stolz. »Ich baue funktionsfähige Modelle.«
    »Aha. Sagen Sie, hatte Ihr Arbeitgeber Feinde? Wenn ja, sind sie Ihnen gewiss bekannt.«
    Oscar Elgee zuckte regelrecht zusammen. »Ein Geschäftsmann wie Harry Gray ist von Feinden umgeben«, erklärte er. Beim Sprechen entging ihm nicht, wie Sally Beech einen Mann mit Brille hinter den Vorhang geleitete. »Manche Feinde befanden sich sogar in seinen eigenen Reihen und erschlichen sich sein Vertrauen«, fuhr er in schroffem Ton fort. Dann schien ihm etwas zu dämmern. Er runzelte die Stirn und fragte: »Sie wollen doch nicht etwa darauf hinaus, dass … dass er durch Fremdeinwirkung gestorben ist?«
    Fane registrierte beifällig, dass Sally, statt in das Gespräch hineinzuplatzen, den anderen Fluggast geheißen hatte, in der Nähe Platz zu nehmen und zu warten.
    »Das wollen wir herausfinden, Mr. Elgee. Darf ich Sie jetzt bitten, bis auf weiteres an Ihren Platz zurückzukehren? Wir werden Sie informieren, sobald sich etwas Neues ergibt.«
    Der junge Mann schritt am anderen vorbei, ohne ihn zur Kenntnis zu nehmen, und der Brillenträger senkte seinerseits den Blick, wie um jeglichen Kontakt zu vermeiden. Diener und

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