Das Foucaultsche Pendel
nach der Lösung des Geheimnisses, das mittlerweile alle Initiierten Europas faszinierte... Und wer hatte die Magie der Gotik verherrlicht?
René de Chateaubriand, R. C. Und wer hatte, zur Zeit von Bacon, Steps to the Temple geschrieben? Richard Crashaw.
Und was war mit Ranieri de’ Calzabigi, mit René Clair, mit Raymond Chandler? Und mit Rick in Casablanca?
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Diese Wissenschaft, die nicht verlorengegangen
ist, zumindest nicht in ihrem materiellen Teil, ist den religiösen Baumeistern von den Mönchen
aus Cîteaux beigebracht worden... Ihre Erben...
kannte man im letzten Jahrhundert unter dem
Namen »Compagnons du Tour de France«. An
sie wandte sich Eiffel, um seinen Turm zu erbau-en.
Louis Charpentier, Les mystères de la cathédrale de Chartres, Paris, Laffont, 1966, p. 55-56
Wir hatten nun bald die ganze Neuzeit durchwühlt, als fleißige Maulwürfe, die sich durch die Erde graben, um den Planeten von unten auszuspähen. Aber es mußte da noch etwas anderes geben, ein Unternehmen, das die Baconianer begonnen hatten und dessen Ergebnisse, dessen Etappen offen vor aller Augen lagen, ohne daß es jemand bemerkt hatte... Denn wer den Boden durchwühlt, nähert sich zwar den Tiefenschichten, doch die Kelten und Templer hatten sich nicht darauf beschränkt, Löcher zu graben, sie hatten auch ihre Akupunkturnadeln gerade zum Himmel empor gerichtet, als Antennen, um durch sie von einem Megalithen zum anderen zu kommunizieren und die Einflüsse der Gestirne zu empfangen...
Die Idee war Belbo in einer schlaflosen Nacht gekommen.
Er war ans Fenster getreten und hatte in der Ferne, über den Dächern von Mailand, die Lichter des Fernsehturms gesehen, die große Antenne der Stadt. Eine moderate und vorsichtige Version des Turms von Babel. Und da hatte er kapiert.
»Der Eiffelturm!« sagte er am nächsten Morgen. »Wie konnten wir den bloß übersehen! Der metallene Megalith, der Menhir der Menhire der letzten Kelten, die höchste Hohle Nadel aller gotischen Nadeln und Fialen! Und wozu braucht Paris ein so unnützes Monument? Nun, es ist die 558
Himmelssonde, die Antenne zum Empfang der Informationen von allen in die Kruste der Erde gesteckten hermetischen Akupunkturnadeln — von den Statuen der Osterinseln, von Machu Picchu in Peru, von der Freiheitsstatue in New York, die der Initiierte La Fayette gewollt hatte, vom Obelisken in Luxor, vom höchsten Turm in Tomar, vom Ko-loß von Rhodos, der weiterhin aus den Tiefen des Hafens sendet, wo ihn niemand mehr findet, von den Tempeln im brahmanischen Dschungel, von den Wachtürmen auf der Chinesischen Mauer, vom Gipfel von Ayers Rock in Australien, von den Fialen auf dem Straßburger Münster, an denen sich der Initiierte Goethe ergötzte, von den Gesichtern am Mount Rushmore (wie vieles hatte der Initiierte Hitchcock verstanden!), von der Antenne auf dem Empire State Building (und sagt ihr mir, auf welches Imperium diese Schöpfung amerikanischer Initiierter anspielt, wenn nicht auf das von Kaiser Rudolf in Prag!). Der Eiffelturm fängt Signale aus dem Untergrund auf und konfrontiert sie mit denen, die vom Himmel herabkommen. Und wer gab uns das erste be-klemmende Filmbild vom Eiffelturm? René Clair in Paris qui dort, worin ein verrückter Doktor die Metropole mit unsichtbaren Strahlen in Schlaf versetzt, und nur acht Personen entgehen den Einflüssen aus dem Untergrund, indem sie auf die Turmspitze fliehen. René Clair, R. C.«
Die ganze Geschichte der Wissenschaft und der Technik mußte neu gelesen werden, sogar der Wettlauf um die Vor-herrschaft im Weltraum wurde nun verständlich, mit diesen wie verrückt um die Erde sausenden Satelliten, die nichts anderes tun als den Globus zu photographieren, um darauf unsichtbare Spannungen zu identifizieren, unterseeische Flüsse, warme Luftströme. Und sie dann miteinander zu besprechen, mit dem Eiffelturm, mit Stonehenge...
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It is a remarkable coincidence that the 1623 Folio, known by the name of Shakespeare, contains exa-ctly thirty-six plays . *
W. F. C. Wigston, Francis Bacon versus Phantom Captain Shakespeare: The Rosicrucian Mask, London, Kegan Paul, 1891, p. 353
Wenn wir einander die Resultate unserer Phantastereien berichteten, schien uns — und sicher zu Recht —, daß wir mit unzulässigen Assoziationen und außergewöhnlichen Kurzschlußverbindungen operierten, denen Glauben zu schenken wir uns geschämt hätten, hätte man sie uns vorgehalten. Was uns ermunterte, war das gemeinsame
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