Das Frauen-Hormone-Buch
die Hirnanhangsdrüse, in den frühen Morgenstunden vermehrt Wachstumshormon auszuschütten.
Der Vorteil dieser einfachen Maßnahme liegt auf der Hand. Zum einen kostet sie kein Geld. Zum anderen ist sichergestellt, dass dadurch die körpereigenen Hormonspiegel ansteigen, und zwar immer nur innerhalb des normalen Rahmens. Und schließlich ist es für uns auch eine sehr beruhigende Erkenntnis zu wissen: Unsere Hormone haben zwar Macht über uns, aber wir haben auch Macht über unsere Hormone.
Hormonhaushalt natürlich stärken
Wenn Sie an nicht allzu starken Wechseljahrbeschwerden leiden und ohne HRT auskommen wollen, können Sie versuchen, Ihren Hormonhaushalt auf natürlichem Weg zu stärken und die Beschwerden durch gezielte Ernährung und Bewegung in den Griff zu bekommen.
Pflanzenhormone
Zwei Gruppen von Pflanzenhormonen sind zur Behandlung klimakterischer Symptome geeignet. Beide haben ihre Wirksamkeit im Rahmen von klinischen Studien belegen können. Allerdings wirken sie deutlich schwächer als die klassische Hormonersatztherapie (siehe → S. 106 ), sodass sich der Einsatz dieser Präparate eher bei leichten bis mittleren Beschwerden empfiehlt.
Cimicifuga-Präparate (Traubensilberkerze)
Die Traubensilberkerze, ein Hahnenfußgewächs, stammt ursprünglich aus Nordamerika. Bereits die amerikanischen Ureinwohner schätzten ihre Heilkraft und setzten sie vor allem zur Geburtserleichterung und bei Menstruationsschmerzen ein. In Europa werden Cimicifuga-Präparate seit vielen Jahrzehnten zur Behandlung psychovegetativer Wechseljahrbeschwerden genutzt. Insbesondere gegen Hitzewallungen zeigen sie eine gute Wirkung. Erste Studien deuten auf einen Einfluss auf die Knochenfestigkeit hin. Dies muss aber noch weiter geprüft werden. Ihr Schutzeffekt gegen organische Hormonmangelerkrankungen ist dagegen eher gering. Cimicifuga-Extrakte können sowohl in Tabletten- wie in Tropfenform angewendet werden. Auch in homöopathischer Darreichung werden sie genutzt.
Isoflavone oder Phytoöstrogene
Die zweite große Gruppe von Pflanzenhormonen sind die Isoflavone, die auch unter dem Namen Phytoöstrogene bekannt sind. Streng genommen sind sie keine Phytoöstrogene, sondern eher Phyto-SERMs (→ Seite 129 ). Dies bedeutet: Sie haben sowohl östrogene als auch antiöstrogene Wirkungen.
Hauptsächlich finden sich Isoflavone in Soja. In allen asiatischen Ländern, in denen Soja Grundnahrungsmittel ist, wird daher eine hohe Menge dieser Pflanzenhormonemit der Nahrung zugeführt. Japanische Frauen betreiben also eine Art lebenslange Hormonersatztherapie durch die Ernährung. Die Folgen sind verblüffend. Klimakterische Beschwerden sind in Japan so gut wie unbekannt, es gibt dort noch nicht einmal ein Wort für Hitzewallungen. Japanische Frauen haben die höchste Lebenserwartung der Welt und erkranken aufgrund der SERM-artigen Wirkung der Isoflavone auch deutlich seltener an Brustkrebs. Kurze Hinweise zu einer mit Phytoöstrogenen angereicherten Ernährung finden Sie auf den nächsten Seiten.
Schweißbekämpfung ohne Hormone: Salbei
Gegen übermäßiges Schwitzen wird seit alters her das Lippenblütlergewächs Salbei eingesetzt, das auch als Küchengewürz und Erkältungsmittel beliebt ist. Gegen Hitzewallungen können Sie Salbeitee trinken (mehrmals täglich 2 TL geschnittene Salbeiblätter mit einem Glas heißem Wasser aufgießen), oder einen wässrigen Extrakt aus getrockneten Salbeiblättern (aus der Apotheke) einnehmen. In einer Studie wirkte der Extrakt geringfügig stärker als der Tee.
Phytoöstrogene in der Ernährung
Phytoöstrogene, die in mehr als 100 Pflanzen nachgewiesen worden sind, haben eine etwa um den Faktor 1 000 schwächere östrogene Wirkung als menschliche oder synthetische Östrogene. Durch eine gezielte Umstellung der Ernährung können Sie jedoch durchaus Mengen davon aufnehmen, die eine spürbare Wirkung entfalten – das beste Beispiel, dass dies funktioniert, sind die bereits oben erwähnten japanischen Frauen. Weitere Phytoöstrogene neben den Isoflavonen sind die Coumestane und die Lignane, die in Alfalfasprossen bzw. in Leinsamen, geschälten Sojabohnen, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide vorkommen. Die höchsten Konzentrationen an Isoflavonen finden sich in Hülsenfrüchten wie Sojabohnen (auch in Tofu, Sojasoße u.a.), Kichererbsen, Bohnen Süßkartoffeln, Karotten und Knoblauch, geringe Spuren davon z.B. auch in Kuhmilch und Bier.
Traditionelle japanische Nahrung enthält etwa 200 g
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